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Tagebuch CharlieB
2008-07-06 06:09
Schlaflos
Ich habe vielleicht Tage hinter mir; oder soll ich eher sagen: Nächte? Die Sache ist die: es hat seine gewisse Vorteile, wenn die alleinlebende Nachbarin etwas schwerhörig ist. Man ist halt im alltäglichen Leben etwas ungezwungener, was die Lautstärke betrifft. Hey, was denkt ihr jetzt schon wieder? Naja, das auch...
Ich meine aber mehr so Musik, DVD etc.

Aber wie es meistens so ist, wo Licht ist, ist auch Schatten. Wie gesagt, meine schwerhörige Nachbarin (ca. 85 Jahre alt) ist an und für sich recht nett, auch wenn wir keinen großen Kontakt zu ihr haben. Vor einigen Nächten nun, lag ich oben im Schlafzimmer in meinem Bett, und plötzlich hörte ich von nebenan Fernsehgeräusche. Das fand ich schon sehr merkwürdig, befindet sich doch mein Schlafzimmer in der ersten Etage, und die Wände sind sehr dick gebaut. Kurzum, ich konnte kaum schlafen (was auch an der Mücke lag, die ihre drei Chancen, die ich ihr gegeben hatte, nicht wahr nahm, und nun als abschreckender Fleck für andere Mücken an der Wand klebt).

Am nächsten Tag ging ich gegen Abend rüber, um mit der Nachbarin zu sprechen. Sie war zwar da, allerdings machte sie die Tür nicht auf. Gut, ist verständlich. An ihrer Stelle würde ich das vielleicht so spät abends auch nicht mehr machen. ISo ging ich wieder zurück, und alsbald dann ins Bett.

Um 0.30 Uhr wurde ich durch laute Knallerei mit anschließenden Applaus und Musik geweckt. Was war das? Klar, die Nachbarin konnte nicht schlafen, und schaute fern. War ja auch recht heiß an diesem Abend. Nun war ich aber ob der Nacht zuvor sehr übermüdet, und somit gereitzt. Ich ging hinunter ins Wohnzimmer, öffnete die Terassentür und trat hinaus. Kühle Abendluft umgab mich. Wie zarte Hände streichelte diese über jede Stelle meines verschwitzten Körpers... überall? Ups, erst jetzt bemerkte ich, dass ich spliterfasernackt war.

Egal, ich blickte nach oben und sah, dass sie das Zimmer direkt neben meinem Schlafzimmer bezogen hatte (wohl um nachts nicht mehr hinuntergehen zu müssen, um Fern zu sehen). Leider hatte sie wohl offensichtlich (oder offenhöhrlich) ihr Höhrgerät nicht in Benutzung. Warum auch, schließlich kann man ja den Ferseher lauter machen. Und so stand ich nun da, nackt wie Gott (oder wer auch immer) mich erschuf, und blickte wütend zum vom ständigen 3-Sekunden-Umschaltrythmus flackernden Fenster hinauf. Es reichte! Auch wenn es 0.30 Uhr in der Nacht war, ich werde sie darauf ansprechen müssen, jetzt! Nicht erst Morgen! Wecken würde ich sie ja jetzt sowieso nicht. Gedacht, getan. Ich ging rüber und klingelte an! Ach so, bevor ihr jetzt alle anfangt zu lachen: ich habe mir vorher Klamotten angezogen.

Um es kurz zu machen, sie machte nicht auf, Minuten später war ihr Fernseher aus, nur um ca. 1 Stunde später (ich wollte gerade in die Traumwelt wechseln) wieder anzuspringen.

Am nächsten Morgen war ich total gerädert. Auf der Arbeit war ich unerträglich, so dass ich mir Überstunden frei nahm und nach Hause fuhr. Dort versuchte ich sofort wieder, Kontakt zur Nachbarin aufzunehmen. Ich erfuhr von ihrer Putzfrau, dass sie zu einem Geburtstag sei, und erst spät nach Hause zurück käme. Zum Glück traf ich aber ihren Sohn am angrenzenden Garten, und erzählte ihn mein Leid. Er versprach mir, sich darum zu kümmern, schließlich war es seine Idee, ihren Fernseher dort zu positionieren. Ich bedankte mich, und ging aufs Sofa schlafen; es war 12.00 Uhr Mittag.

Das war vor zwei Nächten. Mittlerweile sind die Ringe unter meinen Augen wieder verschwunden, ich lache wieder... und habe ständig das Bild im Kopf, wie ich nackt unter dem Fenster meiner Nachbarin stehe und zu ihr raufschaue. Dabei stehe ich nicht auf ältere Damen...

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