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Tagebuch CharlieB
2005-08-06 06:11
Giftfrösche am Wattenmeer
„Und jetzt fährst du Richtung Norden!“
Ich schaute meine Freundin an und nickte. „Also los...“

Vor Überraschungen meiner Freundin bin ich nicht gefeit. Will ich auch nicht. Letztes Jahr hat sie mich nach Köln in die „Photokina“ gelockt, weil mein (und mittlerweile unser) Hobby das Fotografieren ist. Bis zum Schluß verriet sie mir nichts. Was sie natürlich nicht davon abhielt, mir täglich kleine Häppchen an Infos zuzuwerfen und sich zu freuen, wenn ich wieder begann, mit diesen neuen Infos die Überraschung herauszukommen. Natürlich gelingt mir das nie. Ich habe diesbezüglich ein großes Defizit. Das ist auch der Grund, warum ich keine Krimis mag. Vor vielen Jahren war ich mit meiner damaligen Freundin im Kino und schauten uns den Film „Impossible Mission“ an. Ab ca. Mitte des Filmes bemerkte sie, wie ich immer unruhiger auf dem Sitz wurde und meine Stirn runzelte. Irgendwann in einem ruhigen Part des Filmes beugte ich mich zu ihr rüber und fragte, wer denn nun wo da was zu tun habe. Sie brach ich schallendes Gelächter aus (was natürlich bei dieser ruhigen Szene des Filmes umso auffälliger vom Publikum wahrgenommen wurde). Ich folgte ihren Ratschlag, lehnte mich zurück und „ergötzte mich an den bunten Bildern“.

Doch wieder zurück.

Wie wir nun so Richtung Norden fuhren, hörten wir aus dem Radio, dass gerade im Norden und gerade heute der größte Stau zu erwarten sei. Wir wurden diesbezüglich nicht enttäuscht. Allerdings schaffte es meine Freundin, mit Hilfe des Kartenmaterials geschickt diese Staus zu umgehen. Nach allerdings zwei Stunden Fahrt, wollte ich nun doch endlich wissen, wohin die Reise geht. Bereitwillig gab sie nun Auskunft. Etwas östlich von Cuxhaven sei ein Naturmuseum, in dem man Giftfrösche beobachten kann. Ich schaute sie an, dann wieder die Straße, dann wieder sie. Sie kam aus dem Lachen gar nicht mehr raus. „Wie bitte was?“, entfuhr es mir. „Wir fahren bis zur Nordsee, damit wir uns Frösche anschauen?“
„Aber du liebst doch Frösche“
Und ob ich das tue. Und dann konnte ich mich auch nicht mehr halten. Nach und nach beruhigten wir uns vom Lachen, und sie erklärte mir den ganzen Plan. Vor vielen Wochen sah sie mal im Fernsehen eine kurze Reportage über diese Ausstellung. Hierbei handelt es sich um Pfeilgiftfrösche, die ich natürlich noch nie in meinem Leben real gesehen habe. Spontan wie sie ist, hat sie sich die Infos aus dem Netz geholt, mich dementsprechend geimpft, an diesem Tag nichts vorzunehmen, und nun waren wir hier.

Mit viel guter Laune und lauter Musik düsten wir über das flache Land, bis wir plötzlich abrupt bremsen mußten. Vor uns und mitten in der Pampa ein kleiner Stau. Ein Verkehrsschild am rechten Wegesrand klärte uns auf: Fähre! Meine Freundin las das Wort nochmal laut vor. Wir schauten uns ungläubig an. „Wie, Fähre? Wo? Hier?“ Sie nickte. „Mit dem Auto auf ‘ner Fähre?“ Sie nickte heftiger und prustete wieder los vor Lachen. Das habe ich auch noch nicht erlebt. Nach ca. 20 Minuten waren wir mit unserem kleinen Wagen auf der Fähre und über dem Fluß (Namen habe ich vergessen). Endlich drüben kamen wir überein, jetzt doch langsam mal so ein Schnellrestaurant aufzusuchen, um unsere Blasen zu leeren. Doch wir mußten unter viel Schweiß lernen, dass solche Restaurants hier im Norden, und vor allem in dieser ländlichen Gegend, rar gesät sind. So hielten wir bis zu dem Museum durch. Eiligen Schrittes rannten wir zur Kasse, fragten nach den Örtlichkeiten, diese sind im Haupthaus zu finden, ca. 200 Meter von hier. Wir bezahlten und liefen los. Unterwegs traf ich doch einen kleinen Grasfrosch, der ganz verloren auf dem Wanderweg hüpfte. Volle Blase hin oder her, dieser mußte erst vor den Schuhen unachtsamer Fußgänger gerettet werden. Vorsichtig bugsierte ich ihn in den Wegesrand und rannte dann wieder weiter. Im Haupthaus angekommen verloren wir erstmal jeder für sich ca. 2 Liter Flüssigkeit. Endlich wieder aufnahmefähig registrierten wir die Umgebung. Dieses Museum ist zwar eins, und auch sehr liebevoll eingerichtet. Die Frösche allerdings sind auf gut ein Dutzend kleiner Aqua-Terrarien verteilt, die an einer Wand gruppiert sind. Nichts aufregendes also. Trotzdem hatten wir einen tierischen Spaß, diese kleinen Frösche in der jeweiligen Umgebung zu suchen und auszumachen, nicht immer einfach. Nach nur 30 Minuten waren wir fertig und spazierten grinsend zum Auto zurück. Ist doch egal, dass wir dafür knapp fünf Stunden fahren mußten. Es war absolut lieb gemeint und wir hatten wirklich sehr viel Spaß. Unterwegs machten wir noch einen spontanen Schlenker zur Küste, und spazierten auf einer Düne durch den regnerischen Wind.
Gegen frühen Abend saßen wir beide vor unserer eben noch geholten Pizza und ließen den Tag Revue passieren. Dabei kamen wir überein, uns kleine Zwergkrallenfrösche zu holen. Für mich als Frosch-Fan natürlich eine geniale Idee. Als Kind habe ich im Frühjahr Kaulquappen geholt und im Herbst die fertigen Frösche zum Tümpel zurückgebracht. Heute werde ich (zig Jahre später) wieder Frösche in meiner Wohnung haben...

Übrigens: ich weiß bis heute nicht, wer der Böse in dem o.g. Kinofilm ist...

Kommentare


unbekannt
06:28 08.08.2005
Vielleicht bist du dann zufällig auch mit drauf.....

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13:50 07.08.2005
Eine gute Idee. Ich werde ein Foto hier einstellen.
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unbekannt
07:51 06.08.2005
wie schön....man muß auch nicht immer alle Umstände und Gegebenheiten durchschauen, um Freude zu haben...im Leben ebensowenig wie an einem Film...
Dir ein schönes Wochenende und wenn die Frösche eingezogen sind...gibt es dann ein Foto? :)


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