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Tagebuch CharlieB
2005-04-17 06:42
Dresden 3
Die Vorstellung war genial. Die Pause begann nach 2 Stunden. Wir strömten mit der Masse hinaus in die Flure, wo man für teures Geld Prickelwasser und Brezel kaufen konnte. Das ist bei uns aber Tradition, also stellte ich mich mit in der Schlange der Krawattenträger, während die Damen etwas abseits warteten. Der Ständer mit den Brezeln wurde bedenklich leerer und natürlich mußte der Typ vor mir die letzten zwei ergattern. Wären wir jetzt in der Steinzeit gewesen, hätte ich ihn eins mit der Keule übergezogen. So verhielt ich mich aber zivilisiert, grinste ihn fairerweise nur an und ließ ihn am Leben. Mit den Gläsern schlenderten wir durch den Flur und liefen prompt meiner Arbeitskollegin in die Arme. Ihr Gesicht werde ich so schnell nicht wieder vergessen, sie guckte mich an, als wäre ich ein Gespenst. Glücklicherweise stellte sie sich meiner Freundin selber vor; ich muß nämlich zu meiner Schande beichten, dass ich mir Namen sehr schlecht merken kann. Nachdem wir uns einigermaßen wieder beruhigt haben, verabschiedeten wir uns schnell wieder, da die Pause so lang nicht mehr war.
Nach vielen „Entschuldigung“ und „Verzeihung“ den Leuten ins Gesicht gemurmelt, die um uns vorbeizulassen wieder aufstehen mußten, erreichten wir pünktlich unsere Sitze und der 2. Teil begann.

Nach insgesamt 3 Stunden Operkultur war dann auch genug, die Herren trafen sich in der Kleiderausgabe. Entgegen meiner Befürchtung herrschten auch hier die Gentlemen vor; es gab kein nennenswertes Gedränge. Die kühle Abendluft nahm uns in ihre Arme, ich zusätzlich noch meine Freundin und wir schlenderten in die Nacht von Dresden. Der Anblick der angestrahlten Semperoper in der Dunkelheit hatte schon etwas sehr eindrucksvolles...

So suchten wir uns noch ein gemütliches Restaurant auf. Es war ein australisches mit Livemusik, die von einer jungen Frau aus einer dezenten Ecke kam. Irgendwann wurden wir dann doch müde und schlenderten dann satt und zufrieden an der Uferpromenade zum Hotel zurück. Dort angekommen stauten wir nicht schlecht. Die Vorhänge waren zugezogen, der Fernseher in Richtung Bett gedreht, davor in Zellophan eingepackte Hotelpantoffeln. Dazu befand sich ein Stück Schokolade auf unsere Nachttischen und bei mir zusätzlich eine Postkarte mit der Wettervorhersage mit angekreuztem Wolkensymbol und angegebenen Temperaturenwert. Meine vor Stunden unachtsam hingeworfene Jeanshose befand sich sorgsam drapiert auf einem dafür konstruierten Möbelstück. Dort fand ich auch verschiedene Pappschilder, auf der ich die für den nächsten Morgen gewünschte Zeitung ankreuzen konnte. Dazu eine Tüte, in der ich Wäsche zum Waschen geben konnte. Man... was für ein Luxus. Wir guckten uns etwas befremdlich an, fingen dann aber an zu lachen.

Am nächsten Morgen besuchten wir den Frühstücksraum. Ein Schild wies zwar in die Richtung, die wir auch gingen, allerdings war der Flur endlos lang, und wir wurden unsicher, ob sich denn der Raum wirklich so weit weg befand. Nach Rückfrage beim Portier wurde dieses aber bestätigt. Also wanderten wir erneut in dieser Richtung. Endlich angekommen mußten wir nur einer netten Dame unsere Zimmernummer angeben (diesmal hat sie mich nicht verstanden, vielleicht sprach ich zu Ruhrpott-Deutsch), und suchten dann einen Tisch. Auch hier hielten sich fast alle in feinen Zwirn auf. Und auch hier herrschten ganz andere Sitten. Ich nahm alles nur mit Humor auf, und konnte es mir auch nicht verkneifen, mit meinem gebrauchten Teller eine neue Frühstücksportion zu holen. In London wurde ich mal von der dort arbeitenden Kellnerin hingewiesen, dass man sich für jedes neue Brötchen einen neuen Teller zu nehmen hätte. Hier in Dresden habe ich sogar beobachtet, dass die ständig wie Schatten an den Tischen vorbeiwuselnen Geister die Bestecke austauschen. Was spricht denn dagegen, mit einem Messer, dass sogar aus Silber besteht, mehr als ein Brötchen aufzuschneiden?

Nach dem Frühstück schlenderten wir noch mal durch den Zwinger. Kurze Zeit später checkten wir aus (die Parkgebühr mußten wir extra zahlen, andere kostenpflichtige Dienste hatten wir nicht in Anspruch genommen) und rollten an unseren Hotelzimmer vorbei gen Heimat...

Fazit: Sehr gelungene zwei Tage, die ich nicht missen möchte!

Kommentare


unbekannt
14:24 25.04.2005
MMMH:)

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14:47 22.04.2005
Vielen Dank für die Blumen.
Hier jetzt auch ein kleines PS.: Betrachte Dich hiermit als geknuddelt.
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unbekannt
18:47 17.04.2005
Nochmal PS: Stell dir vor, du wärest die kühle Abendluft.....
So schöne Worte...und ich dachte immer, Männer finden solch Worte nur, wenn es ihnen nicht gut geht...scheinst ´ne Ausnahme zu sein:)


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unbekannt
18:45 17.04.2005
PS: Knuddel mich doch...!

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unbekannt
14:13 17.04.2005
Ein Wochenende voll Dekadenz... ich hoffe, du hast deine Diät nicht ausser acht gelassen!
Wie immer: Sehr schön geschrieben...


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