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Tagebuch CharlieB
2008-11-28 18:24
Das Baby ist da...
Es ist wie zu „alten“ Zeiten. C. und ich sitzen in unserem Cafe, das sich wie eine Lichtoase inmitten der Dunkelheit befindet. Um uns herum einige Gäste, die sich angeregt unterhalten, von der Decke rieselt leise Jazz-Musik zu uns herunter. Im Hintergrund klappert die Bedienung mit dem Geschirr, Kaffeeduft liegt in der Luft. Eigentlich wollte ich für heute absagen, weil es mir nicht so gut geht... Herbstdepressionen? Ich entschied dann aber doch, mit meiner Lebensgefährtin den Weg von ihrem Haus bis hierher zu gehen, um nun, bei einer Kleinigkeit zu Essen und einem heißen Kaffee, über Gott und die Welt zu plaudern. Es ist aber heute doch etwas anders als sonst die Jahre zuvor. Unser Blick schweift zu der Gruppe junger Frauen in der Ecke, die jede ein kleines Kind auf den Armen hält. Dann wieder wandern die Augen zu C.‘s Bauch. Nächste Woche soll es soweit sein, dann kommt ihre kleine Tochter zu Welt. Uns wurde klar, dass wir zum letzten Mal hier „alleine“ sitzen werden, das letzte Mal als „Nichteltern“. Gut, bei C. wird es wohl ab nächste Woche mit diesem Zustand vorbei sein, meine Frau und ich üben noch.

Wir reden, wir lachen, wir schweigen... Es ist einfach nur schön, und wir sind dankbar, dass wir uns nach unserer Trennung immer noch so gut verstehen.

Später bringe ich sie nach Hause. An der Tür verabschiede ich mich von ihr, beuge mich runter und spreche zu dem Baby im Bauch, es solle endlich herauskommen. Es erwartet sie eine liebevolle Familie, die es kaum noch erwarten kann, sie zu begrüßen.

Am nächsten Abend klingelt mich mein Handy um 22.00 Uhr aus dem Schlaf. Es ist J., C.‘s Mann. „Herzlichen Glückwunsch!, flüstert er mir entgegen. Seine Stimme klingt geschafft, aber glücklich. Ich kann es noch nicht ganz realisieren. „Du bist gerade Patenonkel geworden.“

Das war Vorgestern. Heute werde ich die kleine Erdenbürgerin zum ersten Mal sehen. Meine Patentochter. Meine Frau und ich werden sie heute begrüßen, unweit vom Krankenhaus, wo mein Vater vor einigen Jahren gestorben ist, und heute meine Frau als Krankenschwester arbeitet. Im dem kleinen Cafe in jenem Krankenhaus saßen vor einigen Jahren meine Mutter und ich, und hofften, dass die Operation an meinem Vater erfolgreich verlaufen würde. Damals hatten C. und ich uns gerade getrennt, ich kannte meine Frau noch nicht.

Das Leben ist manchmal sehr merkwürdig...

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