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Tagebuch CharlieB
2008-04-26 08:44
Beim Augenarzt
Nunja, ich bin ja mittlerweile... oh Gott, jetzt muß ich sogar rechnen... tatsächlich, ich bin 42 Jahre alt. Und da ist es nun mal so, dass es hier und da schon mal Abnutzungserscheinungen gibt. Letztens musste ich zum Augenarzt. Habe nämlich feststellen müssen, dass meine Arme immer kürzer werden, will heißen, ich muß, um etwas lesen zu können, dieses weiter von mir weghalten. Wie nennt sich das? Kurzsichtigkeit? Egal. Auf jeden Fall hat mich mein Bruder (Augenoptikermeister) überredet, eine Brille mit Gleitsicht herzustellen. Anfangs hatte ich das immer noch abgelehnt. Zum einen, weil das eine Akzeptierung meines Alters bedeutete, und zweitens, weil das Scheiße aussieht, da unten mit dieser Lupe in der Brille. Um es abzukürzen: Ich habe die Brille, der Glasübergang ist heutzutage nicht mehr zu sehen, und es klappt eigentlich ganz gut.

Ich rief vor einigen Wochen den Augenarzt zwecks Terminabsprache an. Die nette Stimme am anderen Ende meinte, dass sie mir einen Termin für September/Oktober anbieten könne; also in einem halben Jahr! Ich meinte, ich bräuchte eigentlich nur ein Rezept für meine Brille, da das meine Beihilfestelle zur Abrechnung benötige. „Beihilfestelle?“, flötete es durc den Hörer, „Sind Sie Privatversichert?“ Ich bejahte. „Na, dann könnte ich Ihnen ein Termin in 2 Wochen anbieten!“

Frechheit, was? Unglaublich! Ich musste mich erst mal sammeln. Sollte ich mich solidarisch zeigen und erst einen Termin im Herbst annehmen? Andererseits müsste ich dann über 1000 Euro für meine Brille, die ich ja jetzt schon brauche, vorstrecken. Also gut, ich nahm an...

Es war ein sonniger Tag, als ich die Praxis betrat. Es war nicht seine richtige Praxis, also die, wo er die „normalen“ Menschen behandelte. Das hier war in so einem Medical-Center, und nach Feierabend. Ob hier nur „Private“ hindürfen? Auf jeden Fall war das Ambiente sehr gehoben, der Warteraum leer. Ich musste erst mal zwei Etagen höher zur Voruntersuchung. Auch hier war ich der Einzigste, der natürlich sofort rankam. Das Mädel da oben ging nicht auf meine kleinen Scherze ein, so dass ich mich der Routine hingab. Nach 10 Minuten war ich wieder unten in der eigentlichen Praxis. Man bat mich, für einige Minuten zu warten. Ich blickte mich um. Drei Tische standen herum mit dazugehörigen Stühlen. In einer Ecke eine kleine Küche mit Kaffee und Knabberzeugs. Für Patienten oder für die einigste Mitarbeiterin hier? Egal, nach nur wenigen Minuten wurde ich vom Arzt persönlich mit Handshake begrüßt und in seine abgedunkelte Praxis geführt. Dort ergab ich mich den Untersuchungen. Es war recht angenehm, wenn man vom Drücken eines kleinen Glaskörpers auf die Augen mal absieht. Irgendwann meinte er dann, er wolle mich af grauen und grünen Star untersuchen. Ich meinte nur, er könne ruhig alle Farben durchgehen. Während dieser ntersuchung war er sehr ernst und verschlossen; ich wurde unruhig. Plötzlich meinte er:“ Da gibt es diese Krankheit mit dem Namen „Grünen Star“...“ Ich zuckte zusammen. Na toll, jetzt ist es soweit. Aus und vorbei. Das war’s dann...
„Diese Krankheit“, fuhr er fort, „haben Sie nicht. Alles in Ordnung, Ihre Augen sind gesund!“

Nur langsam beruhigte sich mein Puls. Was für ein Stress. Als ich die Praxis verließ –ein „Auf Wiedersehen“ flötete noch von der Arzthelferin hinter mir her (unverschämt jung)- holte ich draußen erst mal tief Luft. Mein Blick fiel auf das Krankenhaus gegenüber. Dort wurde ich vor übe 42 Jahren geboren, Patienten saßen draußen in ihren Morgenmäntel und rauchten. Bewusst über den Umstand, dass ich gesund bin, suchte ich mein Auto auf, drehte die Musik auf und verschwand so schnell wie Möglich aus dieser Gegend...

Kommentare

10:16 27.04.2008
Vielen Dank. Bin zur Zeit ziemlich gut drauf... muß am Wetter liegen.
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unbekannt
23:15 26.04.2008
wie immer schön erzählt und gott sei dank keinen vogel im auge schönen sonntag dir

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2008-04-26 08:44