Aufgewacht
Es herrscht ein merkwürdiges Licht draußen. Die aufgehende Sonne schickt ihre Strahlen zur Erde, doch diese werden durch den morgendlichen Nebel gedämpft, und verwandelt draußen alles in einer surrealen Welt. Die ersten Vögel witschern draußen, ansonsten ist es ruhig.

Meine Frau ist gerade von der Nachtschicht gekommen und schläft nun; ich sitze hier bei meier Tasse Kaffee, um mich herum ist alles still. Seit einigen Tagen war ich krank, heute habe ich wieder einen klaren Kopf. Ich hatte kein Fieber und auch keine Grippe; zumindest nicht so, wie man es sich klassischerweise vorstellt. Vielleicht hatte ich etwas Fieber, das man bei mir aber nicht messen kann. Es ist mehr in mir drinn... recht merkwürdig. Merkwürdig ist dann auf jeden Fall immer, was ich dann so träume. Wenn ich so krank bin, äußert sich das in extremer Antriebslosigkeit. Schon der Gang in die Küche ist für mich ein kleiner Marathon. Und so lag ich gestern den ganzen Tag auf dem Sofa, schlief immer wieder ein, wachte auf. Irgendwann vermischte sich Traum und Realität. Längst vergessene Bilder tauchten wieder auf, Gerüche und Geräusche längst vergangener Zeiten. Plötzlich sah ich mich als kleiner Junge auf meinem Fahrrad die Strasse zu meinen Eltern entlangfahren; sah sie winken... sah meinen Vater...
Dann wachte ich wieder auf, war erwachsen und lag auf dem Sofa, drehte mich um und war plötzlich mit einer alten Freundin auf den Kanaren, ging mit ihr am Strand spazieren...dann mit meiner jetzigen Frau in Irland, Momente des Glücks...

Heute bin ich wieder klarer im Kopf. Erinnerungen, Gefühle... sie sind wieder verdrängt, schlummern ganz tief in mir. Ich weiß aber, sie sind da, bereit, wieder emporzudringen, um mich in eine Fantasiewelt zu entführen; in eine Welt, von wo ich manchmal, ja manchmal, nicht wieder zurück möchte...