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Tagebuch c.
2011-03-08 19:54
Zuckerschock

Es gibt etwas, das macht mir im Moment gute Laune. Und das ist der Briefwechsel mit dem Rätsel. Jedes Mal, wenn eine Nachricht kommt oder ich eine Nachricht schreibe, da freue ich mich.

 

Das ist etwas, was ich uneingeschränkt positiv nennen kann. Aus verschiedenen Gründen.

 

Zum einen erinnert es mich daran, dass ich ja wirklich noch Interessen habe, Dinge weiß. Zuletzt beschäftigten wir uns mit Beerdigungsriten und ich erinnerte mich an ein Seminar zu dem Thema, was ich vor einigen Jahren mit Begeisterung besucht hatte. Und der Inhalt meines Referats in diesem Jahr war mir selber noch präsenter als ich dachte. Faszinierende Geschichte, das.

 

Jedenfalls inspiriert mich die Mailerei auf wirklich gute Weise. Vor einigen Jahren war es mal der Kontakt mit James, der das bewirkte.

 

Jedenfalls…es ist wirklich nett, sich mal ohne jegliches romantische Geknöse mit jemandem auszutauschen. Es ist so was von entspannend, mal nicht die ach so schwerwiegenden Psychoprobleme wälzen zu müssen. Und ja, auch wenn das in letzter Zeit mein bevorzugtes Thema in der Kontaktaufnahme war, ist es auch durchaus nett, mal nicht zu erörtern, wann, wie und wo man denn miteinander ins Bett hüpft.

 

Ich finde es einfach total interessant, mal eine so andere Lebenswelt kennen zu lernen. Auch wenn das Lesen seiner Nachrichten doch etwas anstrengend ist. Für seine Nachrichten brauche ich etwa dreimal so lange wie für andere Texte derselben Länge, weil ich für mich erst einmal jeden Satz einzeln wieder übersetzen muss. Aber irgendwie finde ich auch das gerade interessant.

 

Manchmal könnte man meinen, er nähme den Kontakt ernster als ich. Immer dann, wenn ich mir etwas mehr Zeit mit einer Antwort lasse, sorgt er sich, er könne zu viel von sich erzählt haben.

 

Seine letzte Nachricht schrieb er an mehreren Tagen. Und irgendwie finde ich es ja doch ganz süß zu wissen, dass er sich da am Ende eines  langen Tages dann immer noch die Zeit für ein paar Zeilen genommen hat.

 

Süß auch der dritte Teil seiner Nachricht. Handgeschrieben auf der Arbeit. Mit Firmenlogo, Unterschrift, Stempel und Fingerabdruck. Später dann eingescannt. Ich finde Handschriften total faszinierend und er hat eine wirklich schöne Handschrift. Nicht zu vergleichen mit meiner Schrift. Wobei, wenn ich mir Mühe gebe, geht es ja noch, aber an meinen Vorlesungsmitschriften, die sich hin und wieder mal durchaus ein Kommilitone ausleihen wollte, verzweifelte bisher noch jeder. Na, wie auch immer, jedenfalls, ja, doch, mit solchen Kleinigkeiten kann man mich durchaus beeindrucken.

 

Das Spielen von Schnik Schnak Schnuk haben wir inzwischen aufgegeben. Des Rätsels Lösung war, dass ich mich einfach für ein Symbol entscheiden sollte. Seine Wahl hat er damals an eine von ihm extra zu diesem Zweck eingerichtete Mailadresse geschickt. Auch ein Aufwand, den ich durchaus wohlwollend zur Kenntnis nahm.

 

Für jetzt habe ich eine Runde des guten, alten „Ich sehe was, was du nicht siehst eröffnet“. Auf einem Foto von meinem Schreibtisch muss er etwas Blaues finden. Keine völlig unlösbare Aufgabe. Mal sehen, ob er sie lösen wird.

 

Und nein, ich verfalle nicht langsam und stetig dem Pink-Trip. Es ist nett. Einfach nur nett. Uneingeschränkt positiv.

 

Vielleicht treffen wir uns mal. Ausgeschlossen ist das sicher nicht. Vielleicht auch nicht. Davon wird die Welt dann auch nicht untergehen.

 

Aber allzu viel mehr als ein Emailwechsel wird daraus vermutlich nicht. Die Wahl seines Haustieres ist ein entscheidender Hinderungsgrund. Er hält sich doch tatsächlich eine Vogelspinne.

 

Nun habe ich ja sowieso eine ganz eigene Meinung von Exoten im Haus. Ich finde, da gehören sie einfach nicht hin. Als Privatmensch kann man ihnen selten artgerechte Lebensbedingungen schaffen. Eine große Schlange in einem vergleichsweise kleinen Terrarium? Da kann sich das Tier wohl kaum wohlfühlen. Nein, es hat schon einen Grund, warum bestimmte Tiere in all den Jahren nie domestiziert wurden.

 

Dennoch ist es nicht die Tierliebe, die mein Hinderungsgrund ist. Spinnen gehen gar nicht. Ich hab so eine Angst vor den Viechern. Wenn ich mir vorstelle, dass eine von ihnen im selben Zimmer sitzt, wenn das Rätsel seine Mails an mich schreibt, bekomme ich Gänsehaut. Also denke ich darüber gar nicht nach. 

 

Ich höre gerade im Hintergrund: „Alles was zählt“ hat Kettcar für seine Zwecke entdeckt. Ob ich das nun gut finden soll oder eher weniger gut, weiß ich noch nicht so wirklich. Gut, ist ne tolle Plattform, aber andererseits…ausgerechnet dort?

 

Kettcar….Da denke ich immer an die (Raps)Felder in Bad Pyrmont. Und an die Polizistin. Da wird mir gleich wieder ganz rosa-zuckerwattig, wenn ich daran denke, an die Gruppenstunden, die Mahlzeiten, die Sommersprossen, das Lächeln, die Stretching-Stunde. Auch uneingeschränkt positiv damals, sie in der Klinik. Heute ist sie die einzige von den Leuten, zu der ich noch so was wie Kontakt pflege. Wobei das auch zu viel gesagt ist. Zuletzt schickten wir uns Weihnachtswünsche. Und das positive Highlight im letzten Sommer war ihre Karte überraschend in meinem Briefkasten. Ich wusste nicht mal, dass sie auch meine Postadresse hat. Auch sie hat eine wirklich schöne Handschrift. Und die Karte steht heute an einem ganz besonderen Platz. Ja….Das vermisse ich wirklich, sie vermisse ich…Schön war das.

 

So. Inzwischen sitze ich mit richtig, richtig breitem Dauergrinsen vor dem Bildschirm. Das kann ja auch nicht sein. Also beende ich den Text an dieser Stelle, eh mir noch der Zuckerschock droht. Und beim nächsten Mal gibt es auch wieder wehleidiges Gewinseln. Versprochen.

Kommentare

12:23 11.03.2011
der mailverkehr klingt wirklich interessant.
Soll der Kommentar wirklich gelöscht werden?
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2011-03-08 19:54