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Tagebuch c.
2011-05-31 03:18
Wenn man nicht schlafen kann....

Manchmal da brauche ich sie ja auch, diese Seelentröster und vielleicht ist es nicht unbedingt immer ganz korrekt, auf sie dann zurückzugreifen. Korrekt im Sinn von fair. Seit Monaten, seit Anfang März, um genau zu sein, hab ich mit dem Ding nicht mehr gesprochen. Osterwünsche, ja, mal ein Hallo, aber sonst nichts. Den Kontakt habe ich, wie so viele andere, bewusst auf Eis gelegt.

 

Aber wenn dann Überraschungen im Leben auftreten, will man ja vielleicht doch drüber reden. Also habe ich ihm am Samstag dann doch noch mal die Ehre meiner Aufmerksamkeit geschenkt. Oder so. Schließlich war er ja selbst im letzten Sommer streckenweise eher mittendrin statt nur dabei.

 

Ein fairer Deal, er bekam das gewünschte Update aus meinem Leben, ich habe mich brav nach dem seinen erkundigt und ihm dann erzählt, was mich eigentlich beschäftigte.

 

Manchmal frage ich mich, ob das Ding nicht in seiner Freizeit auch ab und an Lektüre in Richtung der Pickup Artists konsumiert. Eigentlich passt das so gar nicht zu ihm, aber manches, was er schreibt, klingt so nach Handbuch. Seine Wortwahl ist so….hm….anders.

 

Jedenfalls konnte er es nicht lassen, er musste sich am Rande dann doch auch noch mal als Option ins Gedächtnis rufen. Vielleicht frei nach dem Motto, besser einmal zu viel erwähnt als einmal zu wenig. Aber man weiß es nicht.

 

Heute bzw. gestern Abend wünschte er mir ungefragt eine gute Nacht. „Meine Süße“ nannte er mich. Das stößt mir bitter auf. Klar, wir flachsen hier und da ein wenig herum, aber Kosenamen gehören eigentlich nicht in unser Repertoire, erst recht nicht auf diese Weise. Es stört mich, auch wenn es wohl durchaus nett gemeint war.

 

So wie er alles nett meint, so wie er durch und durch nett ist, zu nett. Nett könnte ja funktionieren, deswegen ist nett out. Zu der Sorte Frau gehöre ich wohl.

 

Das Ding. Nicht mehr lange und dann kennen wir uns auch schon ein Jahr. Wie die Zeit vergeht. Und man lebt so vor sich hin und die Zeit verstreicht und ich fühle mich doch manchmal ganz schön arschig, wenn ich ihn wie die Lieblingspuppe benutze, aus dem Schrank hole, wenn es passt und im Schrank vermödern lasse, wenn es nicht passt.

 

Andererseits…Soll er doch ein Machtwort sprechen, sollte es ihn tatsächlich stören. Im Zweifel würde ihn das mit einem Schlag wohl auch 100% anziehender für mich machen als er es derzeit ist. Verrückte Welt.

 

Ich kann nicht schlafen, habe Bewerbungen geschrieben, halb und halb, wenigstens Entwürfe. Besser ist das. Besser als im Bett zu liegen und sich darüber zu ärgern, dass man nicht schlafen kann.

 

Langsam werde ich müde. Gleich werde ich mich wieder hinlegen. Hätte eben der Wind nicht angefangen, an meinem Jalousien zu rütteln, wäre ich wohl auch schon längst eingeschlafen. Aber mit den Geräuschen wurde ich wacher und wacher und dann kamen irgendwann die Gedanken, Zukunftsgedanken, die schon viel zu lange quälen, langsam darf es auch mal ein Ende finden. Ich spreche von der beruflichen Zukunft.

 

Und sonst, so in Sachen Drama? Natürlich habe ich geantwortet. Kurz und knapp. Keine 40 Worte haben wir bisher miteinander gewechselt. Aber ich bin neugierig. Mich interessiert es wirklich, wie er es bloß für eine gute Idee halten konnte, sich noch mal zu melden. Bei allem Verständnis für die Langeweile und die Triebe und was weiß ich. Vielleicht bekomme ich noch eine Antwort. Vielleicht auch nicht. Wenn nicht, dann ist es auch nicht schlimm.

 

Ist es nicht schlimm? Wäre es tatsächlich nicht schlimm? Eine Tür wurde aufgestoßen, die mal besser geschlossen geblieben wäre, so oder so. Es ist doch immer ein Unterschied, ob man nun Gedanken an Vergangenes verschwendet oder ob Vergangenes dann doch noch mal präsent wird, wenn auch nur vielleicht für einen kurzen Moment.

 

So viele Gedanken, sie schwirren durch meinen Kopf. Man sollte sie einfach beiseiteschieben. Wenn man schlafen will, ist das die beste Lösung. Sonst platzt einem der Kopf.

 

Das Ding, das Ding….Nee, nee. Irgendwas wird auch er sich gedacht haben. Vielleicht wollte er mich einfach nur aufziehen. Und doch, manchmal gibt es so Momente, da bin ich extrem froh und dankbar darum, dass ich zwar weiß, wo er wohnt, aber er nicht weiß, wo ich wohne. Ab und an gibt es so Momente, da traue ich es ihm doch zu, dass er seine im Scherz gesprochenen Drohungen wahr machen und hier unangemeldet vor der Tür stehen würde, wenn er nur wüsste, wo genau ich wohne.

 

Eigentlich hätte ich da ja auch mal Lust zu. Einfach ins Auto steigen und in die Stadt an der holländischen Grenze fahren. Auf ein „Hallo“ und dann wieder ab nach Hause. Das wäre lustig. Ein kleines Abenteuer, eine winzige Verrücktheit. Eine winzige Verrücktheit, die zwar doch recht spritkostenintensiv wäre, aber dennoch….Der Gedanke hat was.

 

Wie gut, dass es mitten in der Nacht ist. Wie gut, dass ich langsam müde werde.

 

Aber wer weiß, vielleicht leiste ich mir ja doch irgendwann einmal diese kleine Verrücktheit. Wenn ich jemals von hier wegziehen sollte, dann vielleicht. So als kleiner Abschiedsgruß. Oder so.

 

Langsam fange ich an zu gähnen. Langsam tränen meine Augen. Die nötige Bettschwere sollte also nun erreicht sein. Also dann, bunte Träume, Welt!

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2011-05-31 03:18