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Tagebuch c.
2010-09-05 11:01
Titel?

Diese Nacht war wieder eine dieser Nächte, in denen man komisch und intensiv und aufwühlend träumt.

Ich träumte mal wieder von ihr…Unglaublich, wie oft ich noch immer von ihr träume, auch nach nun neun Jahren.

Wie sehr es mich immer noch aufwühlt.

Personifizierte Zurückweisung, personifizierte Ablehnung, personifizierter Vertrauensbruch. Das ist sie wohl.

Die Sie, von der ich spreche, war acht Jahre lang meine beste Freundin. Aber so richtig. Ihre Familie war meine Familie. Auch wenn ich beispielsweise eine andere Freundin schon mein ganzes Leben lang kenne, weil wir nebeneinander, Haus an Haus, aufwuchsen, war die Sie, von der ich träumte, doch anders, unsere Beziehung, so eng. Wahrscheinlich viel zu eng.

 Ich werde die Geschichte vom Ende unserer Freundschaft nicht zum tausensten Mal erzählen. Ein Urlaub, der Knackpunkt. Sie zog den Urlaub vor, ich war draußen. Blöd gelaufen.

Nicht zu ändern.

Noch heute träume ich so oft von ihr. Meistens sind es Träume, in denen alles so ist wie damals. Oder es sind Träume, in denen wir uns wiederfinden, die Freundschaft wieder aufleben lassen.

Diese Nacht war es anders. In dem Traum von dieser Nacht trafen wir uns auch nach langer Zeit einmal wieder. Es war so eine Art Klassentreffen, Stufentreffen. Wir sprachen über früher. Und sie offenbarte mir, dass und wie sie sich nach unserem Bruch mit ihren tollen Freunden jeden einzelnen Tag lang über mich lustig gemacht hat. Wie sie alle über mich herzogen. Mich verarschten. Wie sie ihnen meine geheimsten Geheimnisse anvertraute und wie sie alle darüber lachten. Wie sie mich zum Gespött, zur Bespaßung der Massen benutzte.

In meinem Traum bin ich ausgeflippt. Weil sie mir so in den Rücken gefallen war. Und weil ich eigentlich dachte, auch zu den Leuten, mit denen sie über mich lachte, ein gutes Verhältnis gehabt zu haben.

In dem Traum habe ich geschrien. Getobt. Mit Tellern geworfen. Einrichtungen zertrümmert. Um mich geschlagen. Auf sie eingeschlagen. In meinem Traum hat sich Wut, Verzweiflung, Trauer und Enttäuschung Bahn gebrochen.

Mein Vater tauchte auf. Wollte mich beruhigen. Gerade, weil ich Ihr ins Gesicht schlug. Ihn schrie ich auch an.

„Mein ganzes Leben lang habe ich geschwiegen, habe mir alles gefallen lassen. Von ihr. Von dir. Ich habe das Recht, jetzt auszuflippen. Es ist mein Recht, jetzt hier zu wüten und zu toben.“

Ich weiß, dass die Geschichte mit Ihr einer der Schlüssel zu meinen heutigen Problemen ist.

Ich habe damals nicht nur sie verloren, sondern auch eine Familie. So kam es mir jedenfalls vor. Ich war öfter bei ihr als bei mir. Ich habe mich in ihrer Familie so viel wohler gefühlt, so viel geborgener, wert geschätzter als in meiner eigenen.

Letztendlich, so auf lange Sicht, wurde auch klar, dass unser Bruch auch etwas Gutes hatte. Bis dahin war ich immer nur ein Plus-Ich. Sie-Plus-Ich. Nie als eigenständige Person wahrgenommen bei den anderen. Immer Teil eines Doppelpacks, in manchen Fällen vielleicht auch nicht als mehr als ein Anhängsel wahrgenommen.

Es war gut, damit ich eine eigenständige Identität erarbeiten konnte. Und die ist mir auch sehr wichtig. Heute hege ich tiefste Abneigungen gegen diese ganzen Plus-Ich-Mädchen, die ihre eigene Identität zugunsten einer Beziehung aufgeben. Ich kenne einige von diesen Exemplaren, die mit Auftauchen eines Freundes eigene Interessen und Freundeskreise vergessen und sich stattdessen voll und ganz in sein Leben integrieren. Ist mir nicht nachvollziehbar. Will ich nicht. Nicht für mich. Kann ja jeder machen, wie er lustig ist, aber für mein Leben lehne ich das ab.

Das ist der positive Effekt. Der negative ist…Ich weiß, wie es ist, Plus-Ich zu sein. Ich weiß, wie es ist, nicht mehr Plus-Ich zu sein. Dass sie sich von mir abgewendet hat, hat mich so erschüttert. Weil ich es nie im Leben erwartet hätte. Ich habe es nicht kommen sehen. Ich habe mich sicher gefühlt.

Wir hatten Pläne. Das ganze Leben zu zweit verplant. Oder zu mindestens die Zeit nach dem Abi. Studieren. Studentenwohnung teilen. Alles war gut. Wolkenkuckucksheim. Alles fluffig weich, watteweich, rosarot. Alles super. Und dann puff. Alles futsch. Von einer Minute auf die andere.

Noch heute wird mir regelmäßig flau, wenn eine andere Freundin ihren Geburtstag feiert. Weil dieser Geburtstag die Gelegenheit im Jahr ist, in der Sie und ich noch einmal aufeinander treffen könnten. So geschehen 2009. Damals hat mich die Begegnung sehr mitgenommen. Sie zu sehen…Auf der einen Seite so vertraut, auf der anderen Seite so fremd. Auf den ersten Blick das Mädchen, das mir einmal so vertraut war, auf der anderen Seite eine völlig fremde Frau. Seit unserem Abi, seit 2002, führen wir endgültig getrennte Leben. Acht Jahre lang. Eine lange Zeit.

Ich glaube, es war dieser extreme Gegensatz damals. Von 100 auf 0 in Bruchteil einer Sekunde. Von ganz nah zu ganz fremd. So plötzlich. Das Unerwartete. Nie, nie im Leben hätte ich damit gerechnet.

Ich meine, ich war glaube ich nie einfach, nie leicht zugänglich, hatte schon lange diverse andere Probleme. Das Elternding auch damals schon. Aber die Geschichte mit ihr hat wohl meiner Fähigkeit, Vertrauen zu fassen, doch sehr geschadet. Sie war ein Stück Stabilität und Sicherheit in meinem Leben. Und dann war sie weg. Sie hatte das entschieden. Von heute auf morgen.

Ja, ja. Komische Träume. Komische Gedanken.

Gestern habe ich den Abend mal wieder (passiv) mit dem Ding verbracht. Also vor dem PC. Aber das war gut, das war sehr nett. Die Woche über hatte ich ihn tatsächlich vermisst, da war er nämlich gar nicht online. Er schreitet inzwischen sicheren Schrittes auf eine neue Beziehung zu. Mit einem Mädel aus seiner Stadt. Das ist gut. Ehrlich, das finde ich gut. Es erleichtert mich, entkrampft den Umgang mit ihm für mich wieder. Ich stelle im Umgang mit ihm immer wieder fest, wie sehr mich dieses Gefällige an ihm stören würde. Für mehr als eine Freundschaft. Dieses Wischi-Waschi, dieses Recht-machen-wollen…Keine klare Meinung äußern zu können, immer nur „Ganz wie du möchtest.“…Auf Dauer würde mich das wahnsinnig machen. Aber so finde ich es ok. Es ist immer gut, wenn man jemanden trifft, der einen wirklich will. Und ich hoffe ja sehr, dass das mit ihm und diesem Mädel wirklich klappt.

Ansonsten…

Damals, als ich mich auf der Seite anmeldete, auf der der Musiker und ich uns kennen lernten, stöberte ich ein bisschen in den Profilen der Leute, die halbwegs in meiner Nähe wohnten. Da wurde ich auch, noch bevor ich den Musiker kennen lernte, auf ein ganz bestimmtes Profil aufmerksam. Der Profilbesitzer schien mir interessant zu sein. Eigentlich eines der wenigen Profile, die ich überhaupt ansprechend fand. Aber irgendwie geriet es in Vergessenheit.

Jetzt bin ich vorgestern durch einen totalen Zufall auf genau diesen Profilbesitzer auch auf der Seite für die Freaks gestolpert. Das war schon eine kleine Überraschung. Hätte ich gar nicht gedacht, dass dieser Profilbesitzer auch einen kleinen Freak in sich hat. Er sah so brav aus. Jedenfalls ist der Kontakt mittlerweile angelaufen. Er kommt aus derselben Stadt an der holländischen Grenze wie das Ding. Also von gar nicht so weit weg. Ja, ja…Schauen wir mal…

 

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