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Tagebuch c.
2017-04-02 20:55
#storytime - Teil 1: Der Job
Sie sind selten geworden, die Momente, in denen ich mein Leben doch noch einmal festhalten will, schriftlich, öffentlich. Heute ist einer dieser Momente. Ich habe letztens selbst ein wenig in der Vergangenheit gestöbert und festgestellt, dass alle drei Dinge/Personen, die ich zuletzt erwähnte, auf ihre Weise immer noch die Dinge sind, die mich am meisten beschäftigen. Fangen wir mit den erfreulichsten Neuigkeiten an: Morgen wird mein allererster Tag in einem neuen Job und in einer neuen Firma sein. Ein halbes Jahr lang Chefin sein … Es war verrückt in so vielerlei Hinsicht und ich habe so oft gemerkt, wie wenig ich tun will, was ich tun muss. Ich habe es gehasst. Der absolute Wendepunkt kam allerdings, als ein Kollege in der zweiten Januarhälfte die unerfreuliche Nachricht für uns hatte, dass er kündigen will. Dieser Kollege war zu dem Zeitpunkt noch keine drei Monate bei uns. Aber er passte so gut. Er hat sich schnell eingelebt, war eine enorme Entlastung für das ganze Team und ein cooler Typ. Er verstand sich so gut mit meinem Lieblingskollegen, was mich besonders gefreut hat, da ich, um den ganzen Mist besser ertragen zu können, öfter im Home Office war als im Büro und es mich freute, dass der Lieblingskollege einen tollen Gesprächspartner während meiner Abwesenheit hat. Und persönlich mochte ich diesen Kollegen auch unheimlich gerne und wir drei zusammen … es war fast ein wenig wie zu den besten Zeiten in diesem Job. Es erstaunt mich immer wieder, wie sehr das Team und die Leute doch für viel Unschönes entschädigen können. Jedenfalls: Ich hatte genug an dem Tag, als er seine Kündigung ankündigte. Es ist so hart, neue Leute zu finden für diesen Job. Man investiert viel Zeit, Nerven und Aufwand und wenn man dann endlich jemanden gefunden hat und die Person nicht halten kann … ist das frustrierend. Und an dem Punkt habe ich mir dann ernsthaft die Frage gestellt, warum ich noch bleibe. Und was ich tun würde, wenn nun mein Lieblingskollege auch noch kündigen würde? Denn verübeln kann man es tatsächlich niemandem, dass er sich nach einer besseren Zukunft außerhalb dieser Firma umschaut. Ich entschied also: Bis einschließlich April nehme ich mir Zeit, einen neuen Job zu finden und stecke alle Energie in dieses Ziel. Der April deswegen, weil ich gefragt wurde, ob ich Ende April/Anfang Mai auf eine 14-tägige Rundreise durch Vietnam mitkommen will. Trotz der tollen Gelegenheit war mir meine berufliche Zukunft wichtiger als Urlaub, den konnte man ab Mai genauso gut planen und ohnehin dachte ich mir, es wäre vielleicht netter, eher im Herbst/Winter zu einer Fernreise aufzubrechen, wenn hier das Wetter mies wird, statt direkt zu Frühlingsbeginn, wenn man es auch hier wieder ganz gut aushalten kann. Im Januar schrieb ich also noch 10 Bewerbungen, auf die ich diesmal erstaunlich viel positives Feedback bekam. Zwischen einigen „alles-ist-besser-als-der-aktuelle-Job“-Möglichkeiten stach ein Angebot von Anfang an heraus und das war es, was ich unbedingt haben wollte. Der Februar war mein Bewerbungsmonat. Ich hatte einige Telefoninterviews, einige Vor-Ort-Interviews, ein paar Infoveranstaltungen rund um das Thema Bewerbungen … Und am 02.03 dann tatsächlich die Zusage für den Job, den ich von allen Möglichkeiten am meisten wollte. Danach ging alles schnell. Vermeintlich rechtzeitig gekündigt, um zum April im neuen Job anfangen zu können, stellte sich heraus, dass ich eine Formulierung in meinem Vertrag zu den Kündigungsfristen missverstanden hatte. Es standen also einige Verhandlungen aus, um doch noch rechtzeitig aus dem Vertrag herauszukönnen. Mit 40 Überstunden in den ersten zwei Märzwochen, sowohl unter der Woche als auch an den Wochenenden, war der Deal dann fix und so war tatsächlich dann der 17.03 schon mein letzter Arbeitstag. Zwei Wochen Nichtstun waren aber dann auch dringend nötig, um mal wieder zu mir zu kommen. In der ersten Woche meines Urlaubs habe ich erst mal gemerkt, wie erschöpft ich war. Es gab doch einige Nachmittage, an denen ich mich spätestens ab 17.00 Uhr hinlegen musste, weil ich so fertig war. Seit letztem Freitag dann konnte ich die freie Zeit endlich nutzen, um ein bisschen zu leben. Ich habe dies und das unternommen, das Laufen wieder angefangen und es war gut. Letzten Donnerstag hatte ich einen ganz zauberhaften letzten Abend mit den alten Kollegen mit sehr vielen Cocktails. Es war cool. Aber sie sind es auch, die mein Herz ein wenig schwer sein lassen. Es waren immer die Leute, wegen denen ich es dort so lange ausgehalten habe. Es sind die Leute, wegen denen mir das Gehen nun doch etwas schwerfällt. Ich habe von ihnen, mit ihnen und durch sie so viel gelernt in den letzten vier Jahren und drei Monaten. Und ich weiß zwar, zu all denjenigen, die mir besonders am Herzen liegen, werde ich privat Kontakt halten. Und auch wenn ich im neuen Job schon einen Großteil des Teams kennengelernt habe und weiß, dass dort mindestens ebenso coole und nette neue Leute auf mich warten, trifft mich gerade die Endgültigkeit der Sache doch erstaunlich hart. Ab morgen beginnt tatsächlich ein neuer Lebensabschnitt mit neuen Leuten. Es ist ein Neuanfang und ich weiß nur bedingt, was mich erwartet. Und ich werde erstmals selbst wieder die Neue sein, nachdem ich während der letzten vier Jahre immer nur neue Gesichter bei uns begrüßt habe. Ein wenig erschreckend ist dieser Gedanke doch, auch wenn ich mich insgesamt unglaublich freue, weil es genau das ist, was ich immer wollte und mit diesem neuen Job so vieles für mich nun so viel besser wird als alles, was vorher war. Aber ich schätze, ohne ein wenig Nervosität wären Neuanfänge wohl auch keine echten Neuanfänge, insofern ist alles gut. Kommentare |
c. OfflineMitglied seit: 05.06.2010DE mehr... 2017-04-02 20:55 |