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Tagebuch c.
2010-12-02 16:18
Hm...
Manchmal schockieren mich ja die Macken von anderen Leuten doch so ein bisschen.

Ich meine, ich habe ja selbst jede Menge Macken und habe auch über die Jahre diverse Bewältigungsmechanismen entwickelt, mit denen die Allgemeinheit durchaus nicht einverstanden sein kann.

Gerade beim Thema „Körper, Gewicht, Wahrnehmung“ kann ich sicher mitreden. Ich meine, ich habe sie auch schon durchaus mit Leidenschaft betrieben, die kleinen Experimente mit den Abführmitteln. Natürlich weiß ich, dass sie nicht wirklich beim Abnehmen helfen und dass sie, auf Dauer eingenommen, der ganzen Verdauung schaden können. Aber ich kann es nachvollziehen, dass es manchmal der Seele Erleichterung verschafft, wenn man so ein winziges, kleines Dragee eines gewissen Abführmittelherstellers schluckt. Und ja, ich hab auch nicht immer nur ein Dragee geschluckt, wenn ich meinte, dass es sein muss. Aber ich habe nie eine ganze Packung auf einmal genommen. Meine ganz persönliche höchste Dosierung lag so bei vier Dragees. Viel hilft viel. Wenigstens für den Kopf. Weil man auf eine ganz besonders starke Läuterung hofft, wenn die Wirkung umso heftiger eintrifft. Oder so.

Natürlich sind Abführmittel keine Lösung. Ebenso wenig wie schneiden oder kotzen oder sonst was. Solche Wege sind sicher nicht zur Nachahmung zu empfehlen, aber ich kann aus eigener Erfahrung verstehen, wenn sich jemand für sie entscheidet. Ich kann es nachvollziehen.

Aber gestern war ich ja doch, wie gesagt, etwas geschockt, als mir eine Freundin erzählte, dass sie, um sich besser zu fühlen, mindestens 25ml Abführtropfen trinken muss. Besser wäre es die ganze 50ml-Flasche auf einmal zu trinken. Und das bei einem Mittel, das für den normalen Gebrauch 10 bis 18 Tropfen für einen Erwachsenen empfiehlt.

Ja, natürlich, es ist durchaus zweifelhaft, in wie weit Abführmittel überhaupt zur Steigerung des seelischen Wohlbefindens beitragen kann. Und eigentlich ist es ja auch total egal, es ist einfach bescheuert. Macht es wirklich einen Unterschied, ob jemand durch seine Psychomacken motiviert die übliche Dosierung von Abführmitteln schluckt oder eine extreme Dosierung wählt? Macht es die Menge in dem Fall wirklich? Ist nicht der Griff zum Abführmittel schon bescheuert genug?

Tja. Das beschäftigt mich. Eigentlich hätte mich ja die Enthüllung an sich schockieren müssen, dass eben diese Freundin überhaupt zum Abführmittel greift. Aber sprachlos bin ich einzig und allein wegen dieser Menge. Mindestens eine halbe, eher eine ganze Flasche pro Anflug von Wahn…Das finde ich schon richtig heftig. Vor allem wenn man dann noch weiß, dass sie sowieso schon an einer schweren Darmerkrankung leidet.

Aber….vermutlich reiße ich meine Klappe gerade viel zu weit auf. Ich sollte lieber erst einmal vor meiner eigenen Tür kehren…

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2010-12-02 16:18