Eigentlich hätte ich den heutigen Abend bei dem Typen vom letzten Dienstag verbringen sollen.

Eigentlich hatte ich entschieden, dass ein bisschen Spaß mit ihm gar nicht so verkehrt sein könnte.

Eigentlich hat es mich auch ein bisschen abgeschreckt, als er vor einer Woche fragte, ob ich ihm bei meinem Museumsbesuch fremdgegangen sei und festzuhalten wünschte, dass "sein Überraschungsei nur ihm gehöre".

Eigentlich hatte ich trotzdem Lust auf ein Treffen mit ihm. Es waren recht reizende Aussichten, die er mir machte.

Eigentlich wären wir also für heute verabredet gewesen.

Und dann? Dann überfiel mich heute akute Unlust, ihn zu treffen. Diesen Aufwand zu betreiben für jemanden, den ich eigentlich nur maximal mäßig anziehend finde? Neee, irgendwie schien mir da die Kosten-Nutzen-Rechnung nicht mehr zu stimmen. Also habe ich mir gesagt: "Nein, du bist alt genug, du darfst auch mal deine Meinung ändern, du musst dir das nicht geben, wenn eh schon klar ist, dass der Abend aufgrund von akuter Unlust eh nur ein Reinfall werden kann." Und so habe ich ihm also abgesagt.

Also ist ja eigentlich alles ok.

Aber jetzt, wo der Abend zu Ende ist, finde ich es doch ein wenig schade, dass ich es mir anders überlegt habe. Irgendwie denke ich mir gerade: "Mensch, wärste doch mal gefahren. Hätte ja ganz nett werden können." Irgendwie bedauere ich es jetzt, am Ende des Abends, doch ein wenig, dass ich abgesagt habe.

Irgendwie ist das blöd, wenn man sich nicht entscheiden kann. Lästig ist das.

Na ja. Der Abend ist gelaufen. Vielleicht ein anderes Mal. Wenn ich dann entscheidungsfreudiger bin.