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Tagebuch c.
2010-08-03 21:29
Drama in sachlich. Mehr oder weniger.

Ach, Izzie, wie alt ich bin, das darf ich hier ja eigentlich gar nicht laut sagen. Da schüttelt man ja angesichts dessen, was ich so von mir gebe, wirklich nur den Kopf. Aber sei’s drum, das gehört ja irgendwie auch zu mir dazu…dieses unreife Herumgedönse in meinem Alter….Ich bin so gut wie 28 lange Jahre alt…die Tage, die noch fehlen, zählen eigentlich nicht wirklich, um mich noch 27 nennen zu dürfen.

Huch….warum flackert mein Bildschirm und wechselt einfach so, wie er lustig ist, von hell nach dunkel? Das gefällt mir nicht. Nicht wirklich.

Und nein, Havanna, ich habe (noch) nicht vor, meinem Vater zuliebe zu so einer Abschlussfeier zu gehen. Ich hoffe, ich bleibe dabei. Denn wenn es danach ginge, hätte ich auch in die Wohnung von Freunden von ihm einziehen müssen und sollte in meinen 5-Jahres-Plan die eigenen Kinder auch fest einplanen. Und irgendwo hört es ja dann auch auf.

Was das Reden angeht, Maya, da haben die Gespräche in all den Jahren vorher auch nicht viel mehr Verständnis gebracht. Weder die in absoluten Krisenzeiten, noch die durch Dritte betreuten Gespräche. Woran das liegt, weiß man nicht. Oder vielleicht doch. Mein Vater entfernt sich eigentlich so gut wie nie von seiner sachlich-vernünftigen Ebene, was ihm natürlich dann vielleicht sogar wunderbarerweise in der Sache immer wieder Recht gibt. So oder so ist da glaube ich nicht mehr mit Einsicht in eigene Fehler zu rechnen.

Aber darüber wollte ich ja gar nicht schreiben. Ich war in den letzten Tagen doch tendenziell ein emotionaler Hochdruckkessel. Die Kurzfassung: Man(n) war unheimlich einsilbig am Freitag. Keine zehn Sätze haben wir miteinander gewechselt. Was mich nicht wirklich froh gestimmt hat.

Glücklicherweise war das Ding da, um meine Stimmung ein wenig aufzufangen. Er kam zu dem Schluss, dass es zwischen dem Musiker und mir wohl einfach ein Missverständnis gegeben haben muss. Das Ding meinte, der Musiker gehe wohl davon aus, dass ich ihn für einen Blender halte, während mein Problem eigentlich die Angst war und ist, dass man es nicht ernst mit mir meinen könnte.

Für das Wochenende verordnete ich mir selbst die Tauchstation. Einfach mal weg. Nicht blicken lassen. Freiraum geben. Zeit lassen. Nicht stressen. Denn ganz im Ernst, am Freitagabend war ich so kurz davor, das nächste große Drama anzuzetteln. Und das muss ja auch nicht immer sein. Das macht nämlich eigentlich auch nichts wirklich besser, wie ich in der Vergangenheit lernen durfte.

Na ja. Der Plan war jedenfalls, dass ich am Wochenende unsichtbar bin und gestern Abend wieder auftauche. Er würde mich schrecklich vermisst haben und alles wäre wieder super.

Mit ein paar Anlaufschwierigkeiten lief es dann auch mehr oder weniger wie geplant. Ich kam online. Der Musiker schrieb mich nicht sofort an. Das Ding war da. Also habe ich meinen Wahnsinn erst einmal dem Ding vor die Füße geschmissen. Ich war schon wieder total aufgelöst, weil der Musiker eben nicht in dem Moment, als ich online kam, geschrieben hat. War schon total auf dem „Alles-versaut-verbockt-kaputt-gemacht-alles-am-Ende-endgültig-vorbei-Buhuhu-Tripp“.

Na ja, aber wie gesagt, glücklicherweise hat das alles nur das Ding mitbekommen. Irgendwann hab ich mich dann mal durchgerungen und selber den Musiker angeschrieben. Und dank des taktisch klug ausgewählten Anzeigebilds im MSN (ein Bild von Silvester 08/09, das ich ganz alleine und nur in Dessous gekleidet gefeiert hatte) lief es dann irgendwann wieder.

Am Ende war es dann tatsächlich so, wie es das Ding am Freitag schon vermutet hatte. Der Musiker war seinerseits verunsichert durch meine mehr oder weniger direkten Vorwürfe. Ich hatte da am Donnerstag zwar noch einiges Wahres darüber gesagt, wie es mir mit seiner Absage ging, aber der wesentliche Satz ist dabei irgendwie verloren gegangen. Nämlich die Angst zu nennen, sein Interesse an mir könne nicht echt sein.

Aber es hat sich geklärt gestern. Uns beiden, dem Musiker und mir, war am Wochenende derselbe Gedanke gekommen, wie man so etwas in Zukunft vielleicht vermeiden könnte. Wir sollten definitiv  mehr telefonieren und weniger schreiben. Weil das gesprochene Wort so viel weniger Raum für die Suche und Interpretation vermeintlich zwischenzeiliger Botschaften lässt als das geschriebene Wort.

Und so soll es dann heute Abend mal wieder ein Telefonat sein. Das erste nach diesem seltsamen ersten Telefonat neulich. Ausgemacht war, dass ich ihm eine SMS schreibe, wenn es bei mir zeitlich gut passt. Jetzt schwankte ich aber schon wieder so ein bisschen. Denn im Laufe des Tages dachte ich mir, es reicht ja auch, ihn anzuschreiben, wenn er irgendwann heute Abend online ist. Jetzt ist er aber noch nicht online und da könnte man ja jetzt wieder eine große Sache draus machen und überlegen, ob man nun die SMS schreibt oder nicht, weil, wenn er nicht online ist, wird er wohl auch nicht zu Hause sein und dann passt es ja eh nicht und dann nervt man nur mit so einer SMS und das ist dann alles ganz furchtbar und der nächste Weltuntergang und überhaupt einfach nur blöd….

Aber…Oh, Wunder, oh Wunder…Heute habe ich es mal rechtzeitig geschafft:  Den Gedankenstopp, der mir sonst so oft in der Praxis nicht gelingen will. Ich habe ihm gerade die ausgemachte SMS geschrieben und ihm gesagt, bis wann er mich heute erreichen kann. Und wenn es heute nichts wird, dann eben morgen.

Ich bin gerade schon ein bisschen stolz auf mich. Heute mal nur eine ganz minimale, kaum wahrnehmbare Portion Drama, die sich wunderbar leicht entschärfen ließ. Und es ist tatsächlich ok. Kein Grübeln darüber, ob die SMS an sich und ihr Inhalt ok waren. So sollte es immer sein. Im Idealfall noch ein bisschen besser. Noch viel weniger denken und mehr handeln.

Wenn es nur nicht immer so verdammt schwer wäre, loszulassen, die Ängste zu überwinden…Aber so funktioniert das wohl nicht. Das mit den Ängsten.

Kommentare

18:25 04.08.2010

Frau Anfang 40....Na, da würde mich ja doch interessieren, wie du darauf gekommen bist....lol
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00:01 04.08.2010
ich muss jetzt sofort auf den ersten absatz antworten ... auch wenn ich den rest noch nicht gelesen habe.
die 28 beruhigt mich gerade ein wenig *g ... denn ich - ich denke ich darf ehrlich sein - ich schwanke bei deinen einträge immer zwischen dem bild der frau anfang 40 und der vorstellung der gerade 18 jährigen c.
grundsätzlich hab ich aber immer zu "älter" tendiert, aber dazu passen die "studentendinge" nie.
danke für die aufklärung ... ich schraub mir mal eben ein neues weltbild zusammen
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2010-08-03 21:29