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Tagebuch c.
2011-01-21 14:11
Die Tage ziehen vorbei, zäh wie ...

Die Tage ziehen vorbei, zäh wie Kaugummi, einer wie der andere.

 

Ich fühle mich so…sprachlos…gedankenlos…

 

Mir fehlen die Worte.

 

Alles kommt mir so banal und bedeutungslos vor.

 

Ich setze mich hin und tippe und tippe und verwerfe das Geschriebene dann doch.

 

So ging es mir mehrfach in den vergangenen Tagen. Ist doch alles doof.

 

Ich fühle mich so ausgelaugt. Könnte den ganzen Tag lang schlafen und möchte es mir erlauben, einen Tag nur im Bett zu verbringen, nur zu schlafen.

 

Aber das geht im Moment nicht. Zu viel zu tun.

 

Belohnt habe ich mich gestern für mein geduldiges Aushalten der absoluten Ereignislosigkeit mit einer Online-Shoppingtour. Den ersten Ratenkauf meines Lebens habe ich beantragt. Für drei Kleider, ein paar Schuhe und eine Tasche. Irgendwie seltsam. Ich weiß noch nicht, wie ich es finden soll, etwas zu benutzen, ein Kleidungsstück schon wochenlang zu tragen ohne es bezahlt zu haben. Ginge auch anders. Meine Ma liegt mir schon seit Wochen im Ohr, ich müsse mal wieder ordentliche Klamotten kaufen. Ihre Kreditkarte schleppe ich zu diesem Zweck schon seit Wochen mit mir rum. Shoppen auf Mutterns Kosten. „Juchhey“ sollte man da schreien mögen. Aber danach ist mir nicht. Shoppen auf Mutterns Kosten heißt auch immer „Modenschau im Elternhaus“, heißt auch immer die Entscheidung der strengen Jury über Wohl und Wehe abwarten zu müssen. Und so ist „Ratenkauf“ in meinem speziellen Fall eine andere Bezeichnung für „Freiheit“ geworden. Drei ansprechende Monatsraten passen genau in mein Budget und niemand außer mir trifft eine Entscheidung darüber, ob die Kleidung nun gefällt oder nicht. Lilafarbene Westernboots und lilagemusterte Chiffonkleidchen würden vermutlich auch den Geschmack meiner Ma nicht so ganz treffen.

 

Ich freue mich auf den Paketboten, der in den nächsten Tagen hier klingeln wird. Eigentlich mag ich Internetbestellungen fast lieber als Shoppen in Geschäften. Gut, beides hat seine Vor- und seine Nachtteile. Aber ich packe so gerne Pakete aus. Das ist immer ein bisschen wie Weihnachten, immer ein bisschen wie Geschenke für sich selbst. Manchmal ist das wirklich einen stundenlangen Shoppingmarathon vorzuziehen. Die Zeit im Nacken, die vollen Geschäfte, die engen Umkleiden, der Druck, jetzt auf jeden Fall etwas finden zu müssen…Nee…Geschäfte zu durchstöbern macht nur dann Spaß, wenn man viel Zeit hat und nicht zwangsläufig etwas finden muss. Dann findet man nämlich meistens auch ganz zufällig die entzückendsten Einzelstücke zu den besten superduper Sonderangebotspreisen.

 

Wenn ich an den freundlichen Hermesboten meines Vertrauens denke, der gerne auch mal bei mir klingelt, wenn er nichts für mich hat, natürlich nur, weil er wieder irgendeinen anderen Nachbarn nicht zu Hause angetroffen hat, wenn ich jedenfalls an den anstehenden Besuch des Hermesboten denke, wird mir ganz warm ums Herz. Als erstes werden mir die oben genannten lilafarbenen Westernboots, das lilagemusterte Chiffonkleidchen und die Tasche geliefert. Die anderen beiden Kleider kommen dann in drei Wochen. Da darf ich dann also gleich noch einmal Weihnachten spielen. Kaufrausch. Konsumrausch. Blubb.

 

Von meinen Abenteuern mit der Männerwelt gibt es nicht viel Neues zu berichten. Keine Abenteuer. Keine Männer. Die interessanten unter ihnen scheinen nur eine große Klappe zu haben, aber im entscheidenden Moment verlieren sie entweder das Interesse oder die Traute. Auf die Kandidaten zweiter Wahl, ja, ich weiß, es klingt grausam, aber so ist das wohl, habe ich gerade nicht wirklich Bock. Völlig weichhirnig von einer spontanen Panikattacke getrieben, schrieb ich dann gerade dem „Lass-uns-nach-dem-Studium-zusammen-nach-LA-reisen-Er“ eine lange Mail, in der ich erklärte, warum wir den Kontakt leider nicht fortführen können. Glücklicherweise kehrte mein Verstand kurz vor dem Abschicken der Nachricht dann doch noch zurück. Den Kontakt kann man auch einfacher abbrechen, in dem man sich einfach nicht mehr meldet. Man muss sich auch nicht immer selber lächerlich machen, in dem man dem eigenen Wahnsinn erlaubt, mal wieder mit aller Macht auszubrechen. Manchmal muss man sich da auch einfach mal selbst stoppen.

 

Ja….hm…Es ist nicht gerade so, dass mein Leben langweilig und ereignislos ist. Ich habe genug zu tun. Eigentlich. Aber irgendwie fehlt gerade der Knalleffekt. Das Feuerwerk. Die Spannung. Die Aufregung. Das Abenteuer. Vielleicht auch deswegen der Anflug eines Minidramas. Vielleicht auch deswegen die übermäßige Vorfreude auf die Versandhauslieferung.

 

In solchen Momenten möchte ich gerne von einer Brücke springen, natürlich fachgerecht mit einem Seil und dem übrigen Equipment gesichert. Ich glaube so ein paar Sekunden lang freier Fall, das wäre genau der richtige Nervenkitzel gegen diese nervtötende, ruhelose, zum zerreißen angespannte Leere in mir.

Kommentare

22:29 29.01.2011
Danke. Das freut mich.
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13:20 24.01.2011
aber den text finde ich schön.
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2011-01-21 14:11