Ja, ja….Klar….Erzähl mir nix….Keine Hintergedanken….Ts…Alles reine Nächstenliebe?

Ding. Dong.

Bin ich jetzt scheiße, weil ich es so laufen lasse, weil es mir gerade ganz gut tut? Eigentlich ist man(n) ja erwachsen und müsste selber wissen, was man(n) tut.

Oh Gott, echt, wie lolig, wie ich letztens so schön hier las, wie lolig…

Das Ding bemerkte meine Musik-Wiedergabeliste über die MSN-Was-höre-ich-gerade-Funktion, an der ich ja einst, vor noch vielleicht so zwei Jahren, echt einen Narren gefressen hatte.

Genau sein Ding. Die Auswahl. Ja. Ja.

Ich so, in Weinlaune: „Ja, hey, wenn du morgen nicht arbeiten müsstest und wenn du dich nicht vor Trümmerlandschaften auf den Beinen ekelst, dann komm vorbei und hör mit mir Musik…“

Eigentlich war mein einziger Hintergedanke dabei nur mein Outfit, das ich nicht zu wechseln gedachte und das wirklich freien Blick auf die Trümmerlandschaft ließ...

Zurück kam so was wie „Ja, klar schon, Morgen wäre aber besser, da würde ich dann den Sport extra ausfallen lassen, aber wenn, dann auch wirklich nur Musik hören, weil bei allem anderen hätte ich ja ein schlechtes Gewissen und das Gefühl, die Situation auszunutzen.“

Ok…Vielleicht sende ich auch einfach total widersprüchliche Signale.

Aber…im Ernst, wenn ich ganz fest darauf bestanden hätte, hätte ich ihn auch jetzt noch heute um diese Uhrzeit zu mir herbeordern können. Wenn ich daraus so eine „Nee-Geht-Gar-Nicht-Anders-Kann-Nicht-Alleine-Sein-Sache“ gemacht hätte.

Im Moment sind wir ja beide der Meinung, dass es uns unseren wunderbar offenen Umgang miteinander kaputt machen würde, wenn da jetzt irgendwas passiert.

Und das ist tatsächlich auch meine Meinung. Wäre die reinste Ablenkung. Nichts weiter.

Aber stellt man sich auf diese Art und Weise zur Verfügung, wenn man sich nicht Gedanken macht, ob man so nicht vielleicht Stück für Stück den besetzten Platz einnehmen kann?

Deal ist: Am Mittwoch kommt er vorbei zum gemeinsamen Grey’s Anatomy und Private Practice schauen.

Ich stehe ja auf dieses Drama, weil einem das eigene Leben daneben so wunderbar unkompliziert erscheint. Allein einer der Private-Practice-Fälle von letzter Woche….Mann und Frau lernen sich im Internet kennen, alles passt in jeder Hinsicht perfekt, bis sie dann auf sein Sperma allergisch reagiert…Das ist so was von absurd, macht aber gleichzeitig so herrlich gute Laune. Ich liebe es.

Aber davon ab…Ja, ja…Alles reine Nächstenliebe….Der Vorschlag kam von ihm, das Frauen-Drama am Mittwoch doch gemeinsam zu schauen…

Eigentlich ist er alt genug, eigentlich brauche ich mir keine Gedanken darum machen.

Und wenn er meint…Damit bin ich ihm ja noch zu nichts verpflichtet….Jeder ist für sich selbst verantwortlich…Also…

Na ja. Noch ist nicht Mittwoch, ne?

Schauen wir mal.

Aber…Irgendwie glaube ich ja, nach meinem bisherigen Eindruck vom Ding, dass er da keinen Rückzieher mit Spontanabsage machen würde…Aber man weiß es ja nicht.

Ist auch egal. Muss er selber wissen. Zwingt ihn ja keiner.

Und wenn ich widersprüchliche Signale sende…Er ist ja auch gleichzeitig bestens über meinen Gemütszustand informiert. Sein Pech, wenn er daraus sonst was macht. Oder so.

Oder nicht?

Ich weiß es nicht.

Eigentlich bin ich ja gerne ein sehr fairer Mensch.

Aber gerade gefiele es mir ja doch auch ganz gut, eher etwas eigennützig zu sein.

Hm. Hm.

Kommt halt immer anders.

Anders als man denkt.

Und selten so, wie man es gerne haben will.

Diese Lektion müssen wir alle lernen.

Ich.

Er.

So ist das eben.

Die Welt ist hart und ungerecht und man kriegt nie, was man will.

Und ich gehe jetzt schlafen. Rotweinwolkenrauschend. Endlich wieder das eigene Bett. Ich freu mich drauf.