Zuckersüß
At some point, you have to make a decision. Boundaries don´t keep other people out, they fence you in. Life is messy, that´s how we´re made. So you can waste your life drawing lines or you can live your life crossing them. But there are some lines that are way too dangerous to cross.
Here is what I know.
If you´re willing to throw caution to the wind and take a chance, the view from the other side... is spectacular.

Während ich noch hin und her überlege, ob ich ihm schreiben soll und vor allem, was ich schreibe, wenn ich mich zu einer Nachricht entschließe, ist er mir schon einen Schritt voraus. Mein Handy piepst, eine SMS von ihm und eine neuerliche Einladung. Er scheint sich wirklich zu interessieren oder? Nackenschmerzen und Taubheitsgefühle werden beiseite geschoben, manchmal muss man es einfach wagen. Manchmal muss man die Vergangenheit einfach abhaken, alle negativen Erinnerungen beiseite stellen und nach vorne blicken, ausschließlich nach vorne. Man muss über seinen Schatten springen, innere Schweinehunde besiegen und sich in die Welt hinaus wagen. Ich trage eine Jeans in Kombination mit rot und schwarz, Locken, Leder-Mokasins. Ein Kompliment für meine Haare, die ihm so sehr gefallen. Ein außergewöhnliches erstes Date beginnt.
Motto: "Weltreise" - Bunny Hop entdeckt die Welt.
Start in Mexiko. Mexikanisches Essen.
"Für mich bitte eine Maracujaschorle."
Ein Lachen von seiner Seite: "Für mich bitte auch!"
Er bestellt, weil ich ja wirklich so gar keine Ahnung habe, was hinter den exotisch klingenden Namen steckt und ich beschließe wirklich mal offen für Neues zu sein. Bekanntes und Altbewährtes, schon klar, aber für mich hat sich dieses Prinzip eigentlich nicht unbedingt bewährt oder? Immer der gleiche Männertyp, Abende nach ein und demselben Schema. Aber damit ist jetzt Schluss!
Ich esse Käse zusammen mit Mangos und Bananen mit Paprika, Guacamole-Dip und diesen Fladen und alles schmeckt so unfassbar lecker. Ungewohnt, aber lecker!
Die Weltreise führt uns weiter in eine Bar mit Amerikanischer, Afrikanischer und später Karibischer Musik. Und irgendwann legt er bei den Märschen von Bar zu Bar seinen Arm auf meine Schulter, massiert ganz leicht meinen Nacken, weil ich mich ein bisschen steif bewege und lässt es kein einziges Mal zu, dass ich selbst bezahle. Am Ende landen wir in einer wirklich chilligen Lounge mit Schaukelstühlen und kuscheligen Wolldecken, die Stimmung ist entspannt, gemütlich und ja, ein klein wenig romantisch. Wir verstehen uns einfach viel zu gut. Es ist drei Uhr nachts und die letzte Heimfahrtgelegenheit somit schon lange nicht mehr aktuell. Er ist mit dem Auto unterwegs und es ist ganz selbstverständlich, dass ich mit zu ihm fahre. Und für einen Moment kann ich es mir nicht verkneifen die Stirn zu runzeln und mich zu fragen, warum es so selbstverständlich ist? Auf jeden Fall ist die ganze Sache für mich eine kleine Herausforderung, warum auch immer, es geht um Grenzen, um Mauern. Um Vertrauen? Die Feuerprobe? Er öffnet für mich die Tür zu seinem Auto. Der vollendete Gentleman.
"Willkommen in meiner kleinen Wohnung!" Und die Wohnung, die sich dann vor meinen Augen offenbart ist wirklich groß, stylisch und vollkommen aufgeräumt. Es gibt einen Kamin, der mit Brennpaste läuft, aber absolut echt aussieht und Musik im Badezimmer. Sein Bett ist Kingsize, die Decke kuschelig warm und er dreht sich diskret von mir weg, als ich mich aus meiner Jeans schäle und in eine seiner Boxershorts schlüpfe. Später, als er seine Arme um mich legt und mich zu sich zieht ist alles ein bisschen weniger diskret. Aber mein Gott, ich war noch nie so brav!! Ich meine wir kuscheln, ich spüre seinen Atem in meinem Nacken, aber mehr ist da nicht! Irgendwie eine falsche Aussage, denn eigentlich ist da so verdammt viel!
Ich wache früh auf, liege einfach nur da, fühle mich wohl. Ab acht Uhr reden wir miteinander, über Gott und die Welt, Vergangenes. Wir lachen. Er schmiert mir den Nacken mit nach Zimt riechendem Tiger Balsam ein. Mittags bin ich zu Hause. Schnelle Dusche, ein kurzes Telefonat mit Ivy, die nun auch endlich einen Namen bekommt, immerhin ist sie momentan eine der wichtigsten Personen in meinem Leben! Training, auch wenn ich nur zusehen kann, denn die Bewegungsmöglichkeiten haben sich noch etwas weiter eingeschränkt. Zumindest fühlt es sich so an, vielleicht sind auch einfach nur die Schmerzen stärker und ich damit vorsichtiger geworden..
Danach Burger King und dann an den See bzw. Strand, denn mittlerweile sind so manche Seen wirklich deluxe. Ich komme mir vor wie im Urlaub. Wir treffen uns mit ihm, dem Netteren von dem ich mich erst am Morgen verabschiedet habe.. Er begrüßt mich ganz, ganz lieb. Reden, sonnen, lachen. Ich lege mich auf den Bauch, Ivy spielt Karten und er legt sich neben mich. Eine kleine Rückenmassage, mehr oder weniger geflüsterte Unterhaltungen. Ein Sandregen der auf meinen Rücken rieselt. Natürliches Peeling...
"Ich mag kein Marzipan."
"Ich auch nicht!"
"Ich mag aber auch keine Lakritze."
Stille, sein Lachen. "Ich auch nicht!"
Kleinigkeiten, aber manchmal sind Kleinigkeiten fast ein bisschen unheimlich, wenn sich alles so gut anfühlt, so richtig. Aber was soll ich sagen, es ist einfach toll, es fühlt sich toll an!
Zeit. Zeit nehmen, Zeit lassen. Nichts überstürzen, nichts überhasten.
Vielleicht geht es ihm bei dieser ganzen Sache nur um Sex.. wer weiß.. Er geht auf jeden Fall sehr diskret vor und nicht sofort aufs Ganze. Das Leben ist plötzlich zuckersüß. Balsam für die Seele. Wertsteigerung. Schmetterlinge.
Und selbst wenn sich diese ganze Sache als Sackgasse entpuppen sollte: Hoffnung