Was man so tun muss...
Ganz schön scheiße was man alles machen muss, wenn man sich auf eine Beerdigung vorbereitet. Man muss shoppen gehen!
Eigentlich mach ich das ja wirklich gerne, wie alle Frauen der Welt eben, aber zu so einem Anlass!
Dennoch es musste sein! Ich habe viele Klamotten, aber kein komplett schwarzes Ensemble ohne Glitzerpailetten und Spitzenbordüren im Ausschnitt. Ich möchte in schwarz gehen und für eine Beerdigung braucht man etwas nicht ganz so auffälliges finde ich, dennoch muss es schick sein. Ich möchte Stefan ja damit meine letzte Ehre erweisen. Ein Gedanke den ich jetzt nicht weiter verfolgen werde, das macht mich nur traurig. Ich werde jetzt einfach schreiben, was ich alles besorgen musste, das lenkt ab. Soweit das eben möglich ist.

Ich hatte schwarze Schuhe, Stiefel und Sandalen, beides nicht das richtige, also habe ich mir heute Pumps gekauft und eine schwarze Bluse und einen Blazer. Das einzige was ich bereits hatte, war die Hose.
Es ist seltsam in ein Geschäft zu gehen und nur nach etwas schwarzem Ausschau zu halten, es ist seltsam in einem solchen Moment der Trauer überhaupt einkaufen zu gehen!

Nun, ich habe es überstanden, meine Garderobe für Mittwoch steht.

Heute war ich in der Aussegnungshalle, Stefan liegt da in einem dieser Schaufenster. Der Sarg ist geschlossen, darauf liegt ein gelb-rotes Blumenboquet, dass wir ausgesucht haben.
Ich habe eine Kerze davor aufgestellt, genauso wie zu Hause in meiner Wohnung, vor ein Bild von ihm. Mein persönlicher Schrein.

Da stand ich dann, vor mir Stefans Sarg. Es war seltsamerweise trostspendend, einfach zu wissen, dass ich in seiner Nähe bin. Aber ich habe darüber nachgedacht, dass was in dem Sarg liegt, ist nur Stefans sterbliche Hülle. Er selbst, sein Geist ist schon ganz woanders. Aber wer weiß, vielleicht stand er genau in dem Moment neben mir und hat mir seine Hand auf die Schulter gelegt, vielleicht hat er mir den Trost gegeben.
Wenn ich an die Beerdigung denke wird mir übel. Dann habe ich nichts sichtbares mehr von ihm, kein Sarg vor den ich mich stellen kann. Dieser ist dann unter Metern von Erde verschwunden.