Vergeben und Vergessen
Vergeben und Vergessen!
Wir reden in der Schule relativ normal miteinander, lustigerweise gibt es noch immer Leute, die keine Ahnung haben, aber egal. Er erzählt mir von seiner Vespa, ich erzähle ihm von meinem neu geplanten Tattoo.
Mir ist mal aufgefallen, dass ich immer nach dem Ende von Beziehungen das Bedürfniss habe mich zu tattowieren bzw. irgendwie zu verändern. Aber jetzt nicht denken, dass ich in zwanzig Jahren über und über tattowiert sein werde, ich habe mir von Anfang an eine Grenze gesetzt. Drei Tattoos maximal und jetzt ist es wohl Zeit für das Zweite.
Er will wissen wo, ich zeige es ihm, er fasst mich an. Ich bemerke es und hake es als unbedeutend ab, es berührt mich nicht mehr.
Ich rede mit ihm, sehe ihn an und da ist nicht mehr das Gesicht, dass wunderschöne Abbild eines Menschen. Ich sehe ihn, müde, irgendwie blass, nichts besonders.
Ich stehe vor der Schule, Sandalen, Rock und bemerke die Blicke von Dominik und auch von Manuel auf meinen Beinen und ein weiterer Wärmestrahl durchbricht den Schatten.

Die Beziehung mit Manuel war wichtig für mich, sie gab mir Halt, umgekehrt gab ich ihm Trost, ich war seine Gedankenzerstreuung, sein Zeitvertreib. Es gab Momente, da hatte ich mir mehr gewünscht, eine höhere Stellung, alles.
Jetzt, an diesem wunderschönen Freitag weiß ich, dass es Beziehungen gibt, die immer nur Zerstreuung sind.
Und so bin ich nicht mehr traurig, so verfolge ich ihn nicht mehr mit bedauernden und sehnsuchtsvollen Blicken, ich drehe mich um und blicke nach vorne!
Manuel bleibt hinter mir zurück und auch wenn ich seine Blicke in meinem Rücken spüre, so drehe ich mich nicht um.

Manchen Augenblicken misst man mit der Zeit mehr Bedeutung zu, denn im Nachhinein bekommen Handlungen, Entscheidungen und Taten oft ein ganz anderes Gewicht!
Manche werden unwichtiger, Manuel und ich teilten nur drei Monate. Ich habe daraus gelernt, aber nichts verloren, nichts behalten, keine Narben, keine Wunden, nichts!