Tief drinnen
Was ist da? Leere?
Was will ich, in welche Richtung werde ich gehen?
Heute hat ein Trainer angerufen, er braucht mich für eine Ligamannschaft. Das dumme ist nur, dass ich eigentlich vor hatte aufzuhören. Denn dieser Sport, auch wenn er mir in der Vergangenheit einmal viel gegeben hat, ist glaube ich nichts für mich. Ich bin nicht brutal veranlagt, ich tue mir nicht gerne weh. Bei diesem Sport gehört das aber dazu!
In mir steckt immer noch die Tänzerin und sie wird da immer sein und bleiben, doch Tanzen darf ich nicht mehr. Judo schon!
Zur Zeit mache ich keinen Sport, weil ich noch nicht trainieren darf, aber bald ist das vorbei, diese Verletzungspause!
Will ich wirklich gar keinen Sport machen? Nichts?
Ich glaube das möchte ich auch nicht, Sport gehört für mich zum Leben!
Ist es wichtig, was das für ein Sport ist?
Ich meine, ich soll Spaß haben und, wenn ich ehrlich bin. Judo macht mir nur selten Spaß. Judo ist brutal, es werden einem büschelweise Haare ausgerissen, man kann niemals längere Fingernägel haben. Meine Zehen sind eh alle schon im Arsch, meine Schienbeine werden dann wieder blau sein, ich werde Abschürfungen von dem Judokittel haben und Prellungen am ganzen Körper. Ich werde für Wettkämpfe wieder abnehmen müssen und das wird für mich ein Risiko bergen, dass Risiko wieder abzurutschen.
Ein Teil, der stärkere in mir sagt, nein, diesmal stehst du drüber!
Aber da ist ein anderer Teil, der mir zu flüstert, dass es wie eine Sucht zu sehen ist, die man niemals ganz los wird. Ich bin am überlegen, welcher Teil, der realistischere ist.
Das sind die negativen Dinge. Halt, ich habe noch ganz vergessen zu sagen, dass ich dann auch noch weniger Zeit haben werde!
Nun zu den positiven!
Ich werde schwitzen, ich werde mich verausgaben, ich werde wieder das Gefühl haben etwas geleistet zu haben. Ich werde nach dem Training erschöpft nach Hause gehen und wissen, dass ich das für mich beste gegeben habe. Ich werde mich vor Schmerzen nicht mehr rühren können und schließlich beschließen, dass dies eine Form von Leben ist. Ich brauche Verausgabung, ich brauche ein Ziel und Gott weiß warum, da ist diese selbstzerstörerische Ader in mir, die sich warum auch immer schon beinahe entschieden hat. Ich glaube ich werde das machen!
Aber das ist leider der unvernünftige Teil, wie ich auch bemerke, dass ist das Gefühl, die Emotion, die Lust irgendwie, die mich treibt. Der falsche Weg für mich ein derartiges Problem anzupacken!
Ich schreibe bald mein Abitur, zu dieser Zeit sind die Ligawettkämpfe. Mein Nacken ist im Arsch und das ewige Fallen und die Würger machen es nicht besser!
Und schließlich und endlich das Abnehmen. Und scheiße, ich bin mir nicht sicher, ob nicht das sogar der ausschlaggebende Grund für meine Dafür-Entscheidung ist!
Denn da ist dieses essgestörte Etwas in mir, dass sich nach einer Diät sehnt, dem Gefühl der totalen Kontrolle, des Hungers.
Und dieses verdammte Ding, braucht eigentlich nur einen Grund um anzufangen!