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Tagebuch Bunny_Hop
2005-08-07 17:35
Tag 2: Wenn das Herz zerbricht!!
Ich wachte zuerst auf, ich schlafe niemals lang. Woher das kommt, dass weiß ich nicht, ich würde so gerne lang schlafe. Aber irgendwie habe ich dann das Gefühl den Tag zu verpassen. Was bleibt einem schon, wenn man bis Mittags schläft?
Andi ist ein Langschläfer, dass wusste ich schon aus unserer Urlaubszeit. Das ist in Ordnung für mich, die meisten Männer sind das.
Außerdem war er gestern sehr lange wach, ich zwar auch, aber ich komme mit weniger Schlaf aus. Wir lagen schon lange im Bett, aneinandergekuschelt. Keiner sprach ein Wort, niemand schlief.
Es gibt viel zu viele Gedanken die wir uns machen und ich weiß das wir bald darüber sprechen müssen. Noch ein Tag, dann wollen wir wieder zurück, noch ein Tag, dann hat das mit mir und Andi ein Ende!
Warum denke ich so? Es könnte schließlich auch sein, dass sich Andi für mich entscheidet!
Warum ziehe ich das nicht einmal in Betracht?
Denke ich das ich es nicht wert bin?

Ich glaube nicht, ich glaube viel eher, dass ich einfach den Wert etwas Bekannten und Geliebten kenne. Kann etwas neues, stark auf sexuell basierenden etwas altes, bekanntes und gewohntes ersetzen?
Ich weiß es nicht, aber mein Gefühl sagt mir, dass es nicht so ist und das ich diesen stillen Kampf verlieren werde!

Kämpfe ich?
Nein! Es würde mir unfair erscheinen.
Schließlich kann Andi´s Freundin auch nicht kämpfen.

Ich stehe auf und dusche mich, Andi muss in dieser Zeit erwacht sein, denn als ich nach unten komme, rieche ich bereits den Kaffeeduft.
Daran könnte ich mich wirklich gewöhnen.

Wir frühstücken, wir schauen uns miteinander einen Film an und wir haben Sex.
Tollen Sex, abwechslungsreichen Sex.
Am Abend gehen wir essen in ein Restaurant. Andi läd mich ein. Das Dinner verläuft relativ still und wir sprechen nur über Belanglosigkeiten, wir beide in Gedanken an später.
Heute müssen wir dieses Gespräch führen.
Ich weiß was ich will, Andi weiß das nicht, dass sehe ich ihm an und das tut mir weh, aber was kann ich machen?

Daheim setzen wir uns wieder auf die Couch, aber diesmal nicht so eng beieinander. Er auf der einen Seite und ich auf der anderen, ich nehme ein Kissen und lege es mir auf den Schoß.
Es gibt mir Wärme, vermittelt mir das Gefühl von Schutz und Geborgenheit. Lächerlich!

Wir schweigen eine lange Zeit.
"Willst du ein Glas Wein trinken?"
"Sehr gerne", antworte ich, aber lieber eine ganze Flasche. Das ist nur ein Gedanken den ich nicht ausspreche. Ich brauche Mut und Kraft, vielleicht finde ich den in einer Flasche Wein.
Er steht auf und schenkt mir etwas ein, er füllt sein Glas nur bis zur Hälfte voll, er mag Wein nicht so gerne.

Ich nehme mein Glas und trinke, froh jetzt etwas in der Hand zu haben. Etwas woran ich mich festhalten kann.
Ich trinke viel zu schnell, aber erstens schmeckt der Wein gut und zweitens bin ich nervös.
Er schenkt mir nach.
"Wir müssen darüber reden", sagt Andi, na klar, deshalb sitzen wir hier schließlich.
"Ja."
"Sex mit dir ist toll, ich denke das muss ich dir nicht sagen." Er lächelt mir zu. Nein, dass der Sex toll ist, das muss er mir wirklich nicht sagen, dass habe ich nur zu gut mitbekommen. Früher hätte mir das gereicht, aber früher war mein Herz auch nicht involviert. Ich versuchte zurück zu lächeln, es viel mir unglaublich schwer.
"Ich bin mit Melanie schon beinahe zwei Jahre zusammen. Wir lieben uns!"
Tust du das wirklich, frage ich mich? Wenn du sie liebst, wie kannst du sie dann derart betrügen? Aber ich sage nichts, er muss reden und das weiß er. Ich habe hier nichts zu melden!
Muss er überhaupt noch etwas sagen? Hat er nicht schon alles gesagt? Ich stürze das Glas Wein auf einen Schluck hinunter. Ich fülle mir selbst nach.
"Diese Tage mit dir waren toll!" Das braucht er mir nicht zu sagen, er redet um den heißen Brei herum und ich merke, dass er noch zu keiner Entscheidung gekommen ist und deshalb weiß ich das ich verloren habe.
"Andi, du brauchst es einfach nur zu sagen, wir sind schließlich erwachsene Menschen und so werde ich mich auch benehmen."
Er schweigt und sieht mich mit diesem gequälten Lächeln an, empfindet er diese Qual wirklich oder will er es mir damit nur leichter machen.
Ich nippe an meinem Wein.
"Es tut mir so leid, aber ich kann das mit uns leider nicht!"
Ja, jetzt ist es raus, ich höre ein Krachen, mein Herz ist gerade zerbrochen. Er hört es nicht und er nimmt es nicht war und ich werde es ihm auch nicht zeigen.
Das ist Stolz und dieser Stolz ist in keiner Weise falsch sondern nur gesunder Selbstschutz!
Er beobachtet mich, vielleicht erwartet er Tränen und ich weiß, dass ihm davor graust. Er bekommt ein Lächeln!
"Andi, das ist überhaupt kein Problem! Sieh mal der Sex war wirklich wunderbar, aber ob da mehr sein könnte, dass ist doch wirklich zweifelhatft."
Die größte Lüge meines Lebens!
Es ist schon erstaunlich was so in wenigen Tagen passieren kann? Es ist noch nicht lange her, da waren Andi und ich nur Freunde.
Ich trinke das Glas Wein aus, dann wende ich mich ihm zu. Wein hat immer eine ganz besondere Wirkung auf mich, es lockert mich, es enthemmt. Ich möchte dann Sex haben.
Ich lächle Andi an, ich weiß wie dieses Lächeln rüberkommt. Ich weiß, was ihm meine Körpersprache jetzt sagt.
"Andi, wo wir das jetzt geklärt haben, was würdest du von einer letzten Runde halten?"

Er antwortet nicht sondern zieht mich einfach auf seinen Schoß. Wir küssen uns und dieser Kuss schmeckt von seiner Seite aus nach unbändigen Verlangen, mein Kuss schmeckt nach Schmerz und Abschied.
Vielleicht ist es diese Mischung, die es für mich so intensiv macht, diese Mischung die mich erschaudern lässt.

Ich werde mich immer an dieses Mal erinnern, jede Berührung und jede Empfindung ist in mein Gedächtnis eingebrannt. Es ist die Messlatte für all die Männer denen ich noch begegnen werde und eine leise Stimme flüstert mir zu, dass diese Messlatte nur schwer erreicht werden wird.

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