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Tagebuch Bunny_Hop
2007-09-16 00:05
Serendipity
Too often, the thing you want most is the one thing you can´t have.

Ich wünsche mir, dass mein Handy klingelt. Ich wünsche mir eine Nachricht von Chris oder Michi. Warum auch immer? Es ist aussichtslos und dumm. Mein Handy klingelt. Eine Nachricht von Gordi. "Ich will dich wiedersehen!"
Es ist aussichtslos und dumm seine Zeit damit zu verbringen auf Menschen zu warten, die eine Enttäuschung sind. Konstant, nicht nur einmal, hin und wieder.
Das Problem sind Träume, Romantik und Filme wie "Weil es dich gibt".
Ich träume von einer großen Liebe, aber wer tut das nicht? Liebe soll Flügel verleihen, nicht einengen. Romantik, aber nicht im Sinne von roten Rosen in der Badewanne und einem Heiratsantrag in Venedig unter der Seufzerbrücke. Wenn es um Liebe geht, denke ich romantisch. Ich bin der Meinung, dass Liebe die Kraft hat alle Grenzen zu überwinden. Nicht umsonst gibt es Sprüche wie "Liebe über den Tod hinaus". Wenn man liebt, sollte man alles geben, investieren, nichts zurückhalten. Romantisch, nicht unbedingt praktisch. "Weil es dich gibt", ein Film um das Schicksal. Nicht nur eine Chance, sondern zwanzig, wenn es der Richtige ist. Ein Wiedersehen nach Jahren. Wunderschön, zu Tränen anrührend.
Wie kann ich sie also jemals gänzlich aufgeben? Wie kann ich das Kapitel Chris und Michi und ja, auch Andi, abschließen, für immer beenden?
"Du musst nach vorne sehen."
Ja. Klar. Ich nehme mir diesen Rat auch wirklich zu Herzen, er entspricht meiner eigenen Meinung. Aber ich kann Chris und Michi nicht streichen. Aus meinem Leben, von der Liste. Es geht einfach nicht. Dafür verbindet uns zu viel. Noch heute, auch im Angesicht der Tatsache, dass sie beide eine Freundin haben und Beziehungen führen. Nähe, Leidenschaft, prickelnde Anziehung, Geborgenheit, Vergangenheit, Humor, Geschichte.
Solange ich in irgendeiner Weise für sie fühle, Gefühle hege, werden sie von Bedeutung sein. "Liebe nennt keine Gründe" und selbstverständlich kann man sie auch nicht steuern. Sie ist da oder nicht. Man kann sie auf bestimmte Zeit verdrängen, unterdrücken, aber sie ist dennoch da. Ein Teil von uns, der im Herzen wohnt.
Vielleicht ist Chris der Richtige für mich, aber jetzt nicht die rechte Zeit. Wer weiß das schon? Wenn er es ist, dann bin ich machtlos. Fatum. Schicksal. Es wird seinen Weg finden. So oder so.
Zumindest in dieser Hinsicht habe ich mir meine Naivität bewahrt. In allen anderen ist sie mir scheinbar abhanden gekommen. Es geht um die Treue der Männer und es geht um meine Eifersucht. Ich war nie eifersüchtig. Kein Anlass, ein ausgeprägtes Selbstvertrauen oder einfach das intuitive Wissen von Exklusivität? Wie kann ich nach all dem, was ich in diesem Jahr erlebt, selbst verursacht habe, nicht paranoid sein? Wie kann ich jemals wieder einem Mann vertrauen?
Und wie kann ich treu sein?
Vor zwei Jahren noch habe ich Frauen, die etwas mit gebundenen Männer haben, verabscheut. Ich war mir so sicher, dass ich niemals zu ihnen gehören würde. Meine Moralvorstellungen würden das nicht zulassen, glaubte ich. Ich hielt mich für erhaben. Was für ein Schwachsinn! Wo sind meine moralischen Vorstellungen jetzt? Wo sind sie hin?
Liiert oder Single. Es macht keinen Unterschied. Zumindest nicht in Bezug auf Chris, Michi und Andi. Es ist vollkommen egal, irrelevant, nebensächlich. Ich fühle mich deswegen ein bisschen schlecht. Außerdem wirft es Fragen auf. Wie können Frauen so blind sein? Es passiert direkt vor ihrer Nase. Warum bemerken sie es nicht? Weibliche Intuition, Anzeichen. Andersfarbige Haare auf dem Kopfkissen, ausweichende Antworten, eine andere Tonlage. Chris ist ein guter Lügner und Michi steht ihm in nichts nach, die Zeichen sind dennoch da.
Vielleicht muss man jemanden lange und gut kennen, um es zu durchschauen. Vielleicht muss man auch erst in die Rolle der Betrügerin schlüpfen, um einen Blick für die Anzeichen zu entwickeln.
Ich kenne sie beide sehr gut und ich kenne die Rolle, aber ich beneide die Freundinnen. Ich beneide sie um ihre Naivität. Werde ich in der Zukunft jemals wieder in das Bett meines Freundes klettern ohne die Kissen zu betrachten, auf Untertöne und Ungereimtheiten bei Erzählungen zu achten? Ich weiß es nicht.
Das einzige was ich wirklich weiß ist, dass ich dieses Jahr sehr viel verloren habe. Vielleicht verbirgt sich hinter dem Verlust aber auch ein Gewinn. Vielleicht ist es besser aufmerksam zu sein, zu wissen auf was man achten muss, anstatt später in Tränen aufgelöst in einer Ecke zu sitzen, weil man betrogen wurde.
Vielleicht ist es besser...

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2007-09-16 00:05