Schizophrene Nacht
Der Wecker piepst nicht, dennoch wache ich auf. Orientierungslos, wo bin ich? Das Kissen das mich immer daran hindert aus meinem Bett zu fallen, weg, ich lokalisiere es mitten in meinem Zimmer. Genauso wie meine Wolldecke, am Boden, wie kommt sie dahin?
Ich fühle mich als hätte ich heute Nacht in einer Schlacht gekämpft. Dann der Blick auf den Wecker.. "Scheiße"
Viel zu spät, nach Katastrophenalarm gestern, ist heute ja wieder Schule. Ich springe aus dem Bett, falle erst einmal hin.
Ok, so geht es nicht, ich setze mich hin, den Rücken an mein Bett gelehnt. Und da sitze ich und akzeptiere, dass dies wieder eine Nacht war, an die ich keine Erinnerung habe. Eine Nacht des Tiefschlafes, die ich aber nicht ruhig in meinem Bett liegend zugebracht habe. Ich akzeptiere das ich nie erfahren werde, was ich in dieser Nacht gemacht oder geträumt habe.
Ich hasse es, hasse das abgrundtief.
Dann kommt die Angst. Angst, dass ich dieses schizophrene Etwas, dass mich des öfteren nachts besucht, irgendwann mit in mein Leben nehmen werde.
Ich meine, wie erkennt man Schizophrenie?
Ich spreche gerne von mir in der dritten Person, warum? Ich habe absolut keine Ahnung, es hört sich einfach nicht falsch an.
Ich habe Blackouts, Momente, übrigens ohne Alkoholeinwirkung, die mir fehlen. Vielleicht sind das Momente in welchen dieses schizophrene Etwas in mir nach außen dringt, vielleicht sind das Momente, die ich verdränge, denen ich mich nicht stellen kann und will.
Ich stehe auf und ziehe mich für die Schule an, schminke mich, binde meine Haare zusammen.
Ein ganz normaler Tag.