Pechmaries Tür
Wir stellen fest, dass wir beschäftigt sind, volle Terminkalender haben und die sich nicht miteinander vereinbaren lassen. Kein freier Samstag und auch kein freier Mittwoch, weil er sich ja mit seinen Jungs getroffen hat und ich mich mit meinem Schulfreund. Vor einer Stunde hat man mir eine Schicht storniert. Ein Zeichen? Definitiv ein Zeichen! Ich soll mich ausruhen, es mir gut gehen lassen, schlafen und Kraft tanken. Und meine schöne freie Zeit nicht an nutzlose Typen verschwenden, die zwar nett anzusehen sind, es ansonsten aber eigentlich so gar nicht bringen! Das ist doch mal ein tolles Fazit oder? Ich frage mich, wie lange ich der Versuchung eine klitzekleine Andeutungsnachricht zu schreiben wohl widerstehen kann. Na wahrscheinlich werde ich ziemlich bald in die Knie gehen, nach meinem Handy greifen und das tippen anfangen und selbstverständlich werde ich das dadurch begründen, dass man eben auch mal investieren muss, wenn man etwas möchte. Aber was will ich? Ihn oder vielleicht einfach nur noch ein paar weitere Absagen, damit ich irgendwann nicht mehr den Drang verspüre zu investieren oder mich zu melden, weil ich die Schuld von mir weisen möchte? Gerade habe ich das Gefühl das letzteres zutrifft und ich nur noch ein paar Absagen sammle, die mich in meiner längst gewonnen Überzeugung bestärken sollen.
Und ich bin wirklich froh über die Veränderung in meinem Schreibton. Locker, gelassen und nicht mehr verzweifelt, dem Abgrund nahe. Eine Veränderung an der mein Schulfreund nicht gerade unschuldig ist. Es ist schön mit ihm zu reden, es ist schön ernst genommen zu werden und es ist schön zu wissen, dass es da jemanden gibt, der sich gerne mit einem verabredet, der gerne mit dir redet, der dir gerne zuhört, der dich gerne einfach nur trifft. Und so sitze ich im Cafe, trinke eine leckere heiße Schokolade und vergesse doch tatsächlich auf mein Handy zu schauen und zu prüfen, ob mir Michi geschrieben hat, ob er sich nun mit seinen Jungs trifft oder nicht. Stunden später, wieder zu Hause lese ich dann seine SMS. Er hat sich mit den Jungs getroffen und ich habe mich richtig entschieden, einen wunderschönen Abend verlebt und nichts bereut. Manchmal klopft das Glück eben auch an Pechmaries Türe und wenn es das tut, dann wird es mit einem warmen und einladenden Lächeln begrüßt und selbstverständlich aufgefordert noch ein bisschen länger zu verweilen. Aber ganz egal, ob es der Einladung folgt oder nicht, der kurze Besuch war ausreichend um Hoffnung zu vermitteln, ein Lächeln zu schenken und eine fröhliche Stimmung zu schaffen.