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Meine Schwester hat heute Geburtstag. Sie ist jetzt siebzehn. Unglaublich, ich sehe in ihr immer noch das kleine Mädchen mit der turkisen Brille, dass seinen Mund nicht auf bekommt. Sie war still und über die Maßen schüchtern. Heute ist sie drei Zentimeter größer und hat mindestens eine Körbchengröße mehr als ich. Nächstes Jahr schreibt sie ihr Abitur. Sie ist früh dran, aber sie ist unser Überflieger.
Ich sehe in ihr nichts mehr von dem Mädchen mit den Zöpfen. Das Leben ist schon erstaunlich. Wie schnell die Zeit doch vergeht. Tage, Wochen, Monate, Jahre. Nur noch zwei Tage. Am Freitag reise ich ab.
Zwei Tage. 48 Stunden. 2880 Minuten.
Zeit. Die Zeit heilt alle Wunden und wartet auf niemanden. Sie ist der Gegenspieler, der ewige Feind. Sie vergeht viel zu schnell.
Entwicklungen, gute wie böse. Fortschritt. Die Zeit kann nicht schnell genug vergehen.
Ich habe aufgehört mit Chris zu schreiben und das Schweigen hat offiziell begonnen. Zumindest für mich.
"Ich kann nichts funktionierendes aufgeben, nur weil die Chance besteht, dass etwas anderes besser funktioniert."
Nicht seine Worte, nicht die von Andi, sondern die einer Rolle. Calista Flockart in Brothers&Sisters. Sie spricht mir nicht aus der Seele, aber sie fasst die Gedanken, die mir in letzter Zeit durch den Kopf gegangen sind, zusammen. Es ist einleuchtend und ich kann den Gedankengang nachvollziehen. Auch wenn es nicht der Meine ist und wohl niemals sein wird. Ich bin immer auf der Suche nach mehr. Ich will mehr. Mehr Hemmungslosigkeit, mehr Leidenschaft, mehr Liebe. Mehr von allem.
Wenn man das Beste hat, dann wird man es doch spüren oder nicht? Man wird es wissen, fühlen, erkennen. Ich glaube fest daran.