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Tagebuch Bunny_Hop
2006-02-06 20:00
Kennt ihr das?
Eine Frau geht erhobenen Hauptes die Straße entlang, Stilettos, vielleicht ein Rock, aber eigentlich unwichtig. Sie fühlt sich gut und man sieht es ihr an, ein Lächeln in ihrem Gesicht, was es wohl bewirkt hat? Aber auch egal, denn das tut nichts zur Sache, du siehst die Frau und das Bild prägt sich dir ein. Unbewusst, aber es ist da!
Dann eines Tages, du gehst die Straße entlang, Stillettos, vielleicht trägst du dazu einen Rock. Du fühlst dich gut, attraktiv, glücklich. Ein Lächeln in deinem Gesicht, du strahlst und dann hältst du plötzlich inne und ein Gedanke schießt dir durch den Kopf. Erkenntnis, "so hast du dich damals also gefühlt", denkst du und bist in Gedanken bei der lachenden Frau auf der Straße.
Kennt ihr das? Eine Bewegung, ein Schritt, ein Lachen, ein Satz und dann der Gedanke, so muss sich dieser Mensch, bei welchem ihr mal etwas ähnliches gesehen habt, gefühlt haben?
Vielleicht klingt das idiotisch, vielleicht geht es auch nur mir so, was ich aber nicht glaube! Wie dem auch sei, ich muss es hier einfach nieder schreiben. Ich hatte schon viele derartige Momente, dummerweise fällt mir aber jetzt nur ein richtig dramatischer ein. Die Beerdigung meines Bruders, der Trauermarsch von der Aussegnungshalle zum Grab, so oft in Filmen gezeigt und auch, wenn diese Filme meiner Meinung nach niemals das Ausmaß des Schmerzes festhalten konnten, so konnte man es dennoch irgendwie erahnen. Doch erst in dem Moment, als ich wirklich an der Spitze dieses Zuges dem Priester und meinem Bruder folgte, bekam dieses, im Fernsehen gezeichnete Bild Farbe.
Heute bin ich mit Manuel spazieren gegangen, ein Winterspaziergang zu einem See in meiner Nähe. Nicht weit, nicht die atemberaubenste Landschaft, doch ganz besonders. Wir lachen, mit ihm kann man so gut lachen. Über Gott und die Welt, über einander, über sich selbst.
Und dann saßen wir auf dieser Bank, ich auf seinem Schoß, meine Füße wippten in der Luft, er hatte den Arm um meine Hüften gelegt, mein Arm auf seiner Schulter. Nähe, ich trug eine Mütze, einzelne Haarsträhnen fielen mir ins Gesicht. Wir redeten, lachten, scherzten, kuschelten uns aneinander, küssten uns.
Ich war noch nie so glücklich wie in diesem einen Moment und dann plötzlich, Stille. Es kam mir vor als würde ein Licht in mir aufgehen, hell, strahlend, warm. "So fühlt es sich also an", dachte ich mir und mir wurde buchstäblich warm ums Herz.
Die Erkenntnis war da, aber nicht der vergleichende Moment, ich meine, was fühlt sich so an? Geborgenheit? Freundschaft? Verliebtheit? Gar Liebe?
Doch je länger ich darüber nachdenke, ich bleibe immer an einer Antwort hängen. Kein Bild aus einem Film, einer Zeitschrift, kein Foto, keines der oben genannten Gefühle.
----- Hoffnung, schlicht und einfach und irgendwie überwältigend.
Hoffnung auf was?

Und irgendwie komme ich zu dem Schluss, dass es Hoffnung auf "Liebe" ist, denn so soll sie sich anfühlen, so wie in diesem Moment. Und auch wenn es mit Manuel nicht klappen wird, so soll sich Liebe anfühlen und so wird mein Maßstab neu gesetzt.

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leben 

Kommentare

01:50 07.02.2006
schön beschrieben.
schön, dieser glückliche moment.
ich wünsch dir noch "many happy returns"!
Good luck! :)
Soll der Kommentar wirklich gelöscht werden?
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2006-02-06 20:00