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Tagebuch Bunny_Hop
2006-10-27 20:07
Gentlemen got lost
Fünf Tage Arbeit! Für viele, ja fast alle, normal! Für mich nicht! Aber ich führe das jetzt nicht darauf zurück, dass ich eigentlich frisch aus der Schule komme und in meinem Leben einfach noch nicht so viel gearbeitet habe. Nicht so viel wie andere, die mit 16 ihre Schule beenden und dann eine Ausbildung machen und die Tatsache, dass ich fünf Tage lang gearbeitet habe waren ja auch gar nicht das Problem! Vergleiche ich mich nämlich mit den Leuten aus meiner ehemaligen Stufe und es ist naheliegend sie als Relation zu benutzen, dann habe ich bereits viel mehr gearbeitet wie ein jeder von ihnen. Die letzten vier Tage davon auf einer Messe und es ist keine Lüge, wenn ich jetzt behaupte, dass es die härteste Arbeit meines Lebens war. Denn das war sie wirklich! Servicewägen voller Getränke- und Essenskisten, die von A nach B geschoben werden mussten (die Schnellbeförderungsbänder sind für Rollwägen tabu) und manche dieser Wege waren schon mal zwanzig Minuten lang. Meine Oberschenkel brennen, ich habe mir gewisse Stellen an den Füßen regelrecht wund gerieben und ich war allgemein noch nie so ausgelaugt, derart körperlich am Ende wie nach dieser Arbeit, ich habe mich sogar zum Essen zu schwach gefühlt. Ich bin um halb fünf in der Früh aufgestanden, hatte dann eine zehn oder zwölf Stunden Schicht, bin heimgefahren. Duschen, essen und dann nur noch schlafen, bis der Wecker am nächsten Tag wieder geklingelt hat. Jetzt wollte ich mir ein Wochenende Auszeit gönnen. Ja, ich hatte es schon vor Augen, fest vor und dann ruft meine Chefin wieder an und ich kann nicht "Nein" sagen. Klingt jetzt so als wäre ich viel zu gutmütig, was ich vielleicht auch bin, aber diesmal hatte es nichts mit Gutmütigkeit zu tun. Ich sage nur "VIP Lounge auf einer Beautymesse". Ich finde das beantwortet alle fragen bezüglich meiner Motivation, ich bin eben doch ein richtiges Mädel :)
Was zu dem richtigen Mädel aber nicht passt ist meine momentane, wiedergekehrte Einstellung von wegen: "Vergiss die Männer, du bist besser ohne sie dran!"
Wo wir dann bei einem grundsätzlichen Problem angelangt wären, dass mich derzeit schon arg beschäftigt. Man bedenke, dass meine hauptsächlichen Kontakte zu Männern derzeit über die Arbeit entstehen und/ oder stattfinden und man bedenke weiter, dass ich auf diese Weise die Möglichkeit habe eben jene Männer von einer ganz anderen und für mich sehr wichtigen Seite kennen zu lernen. Arbeitet man zusammen erfährt man ziemlich schnell welcher Mann "Fauler Nichtsnutz", "Übereifriger Ja-Sager" oder "Fleißiger Perfektionist" ist. Viele Leute stellen sich den Job einer Bedienung leicht vor, ein paar Gläser und Teller balanzieren, mal ne Rechnung bringen und manchmal ist es vielleicht auch ein leichter Job. Die Arbeit im Hotel oder aber (besonders) auf Messen ist vor allem mit körperlich wirklich harter, anstrengender, kräftezehrender Arbeit verbunden. Eine Arbeit, die ich nicht scheue, die mich zwar schon an meine Grenzen gebracht, aber noch nicht überfordert hat. Arbeitet man zusammen erfährt man meist sofort hinter welchem Mann sich ein "wahrer" Gentlemen verbirgt und welcher nur so tut oder gar keiner ist. Da ist der eine, der die Mädchen einfach alles schleppen lässt, da ist der andere, der dir anbietet zu helfen und anschließend für dich zwei Kisten schleppt, die letzten drei aber geflissentlich übersieht. Und da ist der wahre Gentlemen, der wie selbstverständlich deinen riesigen Tellerstapel übernimmt und dir hilft deine Kisten zu schleppen. Der Berliner ist so einer und steht deshalb ganz hoch in meiner Gunst. Darüber wollte ich aber gar nicht schreiben, ich wollte mich heute eigentlich darüber aufregen, dass es kaum mehr "wahre" Gentlemen gibt, immerhin ist mir in meinem Arbeiterleben erst einer begegnet. Aber vielleicht ist das auch alles unsere eigene Schuld und wir haben den Männern das "gentlemanlike" mit der Emanzipation ausgetrieben. Dazu kann ich nur sagen, dass ich meine Kisten zwar sehr wohl alleine schleppen kann, damit kein Problem habe und es auch anstandslos mache, dass ich es aber natürlich schön finden würde, wenn sich ein Mann anbieten würde, ja zumindest anbieten. Ob ich es annehme, zulasse, ist ja wieder eine ganz andere Sache. Emanzipation hin oder her..
Wir haben vier Servicewägen und drei Leute zum Schieben. Zwei Jungs und ein Mädel, ich, jetzt ratet mal wer die zwei Servicewägen schiebt?

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leben 

Kommentare

01:59 28.10.2006
ist hart, trotzdem ist's sicher gut, dass du mal ein anderes leben und andere menschen/männer kennenlernst. das macht die ziele und absichten sicher klarer.
und hoffentlich kannst du dabei auch ein hübsches häuflein geld einnehmen.
ich wünsch dir baldmöglichst schönes relaxen!
Good luck! :)
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unbekannt
21:07 27.10.2006
... es ist Dein Job, mein Gott!

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Bunny_Hop Offline

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2006-10-27 20:07