Fáilte
Grau auf weiß. Die Augenringe in ihrem Gesicht sind sichtbar und dunkel. Zeugen einer langen Nacht. Spaßig oder nicht, das Schlafdefizit hinterlässt seine Spuren. Gnadenlos, unbarmherzig. Sie ist nervös, ungehalten. "Ab heute lasse ich es ruhiger angehen" und "so schnell geh ich jetzt nicht mehr weg".
Das schlechte Gewissen steht ihr förmlich ins Gesicht geschrieben.
Wann hast du das letzte Mal so ausgesehen, dich gefühlt?
Nach dem Intermezzo mit dem Kerl, den du gerne streichen würdest, ganz klar.
Heute bist du auf jeden Fall nicht diejenige mit dem schlechten Gewissen, den Reuegefühlen, der Übelkeit und der Absicht das Leben zu ändern. Heute ist es deine Mitbewohnerin.
Sie glaubt ein Geheimnis zu haben, aber du hast in der Früh um sieben eine Tür schließen gehört und seien wir ehrlich: Ihr Gesicht spricht Bände.
Zumindest für dich!

Seit einer Weile nun bist du Zuschauerin und nicht mehr mitten drin. Und auch wenn es dich manchaml stört, du zu Weilen die alten Zeiten herbeisehnst, das Gefühl nach einer derartigen Nacht wirst du niemals vermissen.
Du warst gestern brav um ein Uhr, nach dem mitternächtlichen Zapfenstreich, im Bett. In deinem eigenen und alleine, versteht sich.
Dein Zimmer das anfangs das reinste Drecksloch war, kannst du dir mittlerweile nicht besser vorstellen. Gedeckte Farben, Fotos an den Wänden, Lichterketten, Gemütlichkeit. Du fühlst dich wohl, hast dich soweit an das Wetter gewöhnt. Bist zumindest gut gegen die Nässe, den Sturm und die zum Teil minütlichen Wetterumschwünge gerüstet.
Außerdem hast du ein neues Lieblingsgetränk: Guinness.
Dunkel, schaumig, leicht bitter im Geschmack.
Das mulmige Gefühl zu Beginn deiner Reise ist Geschichte. Dein Entdeckergeist ist erwacht. Ein paar wenige Ausflüge habt ihr schon unternommen und auch wenn du am Anfang auf den ersten Schrecken daran gezweifelt hast, heute bist du überzeugt davon, dass du hier eine tolle Zeit verbringen wirst. Mehr noch, du kannst dir gut vorstellen, dich hier wohlzufühlen. Vielleicht sogar ein bisschen heimisch.