Everyone
Ich sitze auf seinem Schoß, er hat die Arme um mich geschlungen, ich spüre seine Wärme von überall her. Ich fühle mich geborgen und so wohl. Er riecht gut und ich lege meinen Kopf in die Beuge zwischen seinem Hals und seinen Schultern, um ihm noch näher zu sein. Meine Lippen berühren seinen Hals, seine Hand streicht über meinen Rücken. Er berührt mich gerne, ich fasse ihn so gerne an. Ja, so gehört es sich, so sollte es sein. Für immer! Ich will ihn nie wieder los lassen, mich nie wieder bewegen, für immer so sitzen bleiben und gleich zufrieden sein. Aber er bewegt sich, packt mich an den Hüften und verlagert mein Gewicht. Nein, möchte ich sagen, ich wollte doch so sitzen bleiben, doch dann spüre ich seine Lippen auf den meinen. Das fühlt sich auch gut an....
Wir passen beim Küssen gut zusammen und ich denke für einen Moment irritiert an jene Männer zu welchen ich beim Küssen nicht gepasst habe, bei welchen sich die Küsse nicht richtig angefühlt haben. Zu feucht, zu forsch, zu oberflächlich. Ich musste oft geküsst werden bevor ich jenen Mann traf der mich immer küssen soll, den ich wiederküssen möchte. Aber das war es wert. Er küsst meine Stirn und ich lehne mich für einen Moment gegen ihn, er streichelt über mein Gesicht. Ich fühle mich wunderschön und unschlagbar, ich bin glücklich und ich weiß, dass es ihm genauso geht. Ich schmecke es in seinen Küssen, fühle es in seinen Berührungen und es macht mich überglücklich.
Ich öffne die Augen, sehe ihn mir an. Sein Gesicht ist mir so vertraut und dennoch kann ich nicht sagen welche Farbe seinen Augen haben, sein Haar. Denn ich bin ihm noch nicht begegnet und selbst wenn ich ihm schon begegnet bin, ich habe ihn noch nicht mit eben jenen Augen gesehen.
Ich stehe auf, ein neuer Tag, ich reiße ein Blättchen von meinem Kalender ab, öffne die Rolladen. Die Sonne scheint, ich halte inne, blicke für einen Moment nach draußen und versuche das komische Gefühl in meinem Bauch zu ergründen.
All das war mir so vertraut, er war mir so vertraut und so gehe ich die Liste meiner verflossenen Männer durch und versuche uns beide in meinen Traum zu bringen.
Zu forsch..
Zu oberflächlich...
Zu hart...
Nein, ich bin ihm noch nicht begegnet, aber der Gedanke, dass es ihn dort draußen gibt und die Hoffnung, dass ich ihm irgendwann begegnen werde sagt mir, dass es das Warten wert ist!