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Tagebuch Bunny_Hop
2006-07-23 20:15
Der Schönling
Ich treffe mich auf dem Straßenfest mit einem Typen, er sieht gut aus und er weiß das und leider lässt er das viel zu arg raushängen. Ich kann solche Typen nicht leiden, ich meine, ich weiß auch, dass ich nicht hässlich bin, aber ist das für mich ein Grund wirklich über jeden abwertend zu reden? Schönheit ist nicht alles und wenn ich mir ihn so ansehe, kann ich nur sagen, da unternehme ich lieber etwas mit einem Typen, der vielleicht weniger attraktiv, aber dafür couragierter ist. Gemeinsam gehen wir zum Bahnhof, um gemeinsam in eben jene Arbeit zu fahren, die er mir vermittelt hat, weswegen wir überhaupt Kontakt haben, denn wie gesagt, er ist definitiv nicht mein Typ. Nicht mein Typ Mann für mehr und auch nicht der Typ mit dem ich befreundet sein möchte! Ich habe einfach beschlossen mich bei ihm ein bisschen gut zu stellen, denn es ist einfach eine Tatsache, dass Kontakte in unserer Zeit sehr wichtig sind. Ich bekomme drei T-Shirts (Bargril-Outfit) und zehn Euro die Stunde plus Trinkgeld. Die Getränkekarte ist exotisch und über die Hälfte ist mir nicht bekannt, wer kennt schon einen Schnaps namens Rafael? Oder ist es ein Likör? Dennoch komme ich nach anfänglichen Durcheinander, weil ich einfach nicht wusste wo die verschiedenen Alkoholsorten stehen, ganz gut zurecht. Hinter der Bar zu arbeiten ist ein anstrengender Job, es macht aber auch Spaß. Um drei Uhr in der Früh bin ich fertig, meine Finger brennen und an diversen Stellen fehlen Hautfetzen, scheiß Red-Bull Dosen und scharfkantige Drehverschlüsse. Aber das Geld und die T-Shirts waren es wert, ich gehe als zufriedener, ausgelaugter Mensch nach Hause. Das heißt, ich wäre nach Hause gefahren, wenn denn die Möglichkeit bestanden hätte, aber Pech gehabt, ich muss bis um kurz vor fünf in der Früh warten. Nicht alleine, sondern mit ihm dem Schönling und zwar in einem Club, der wirklich hammergeil ist, aber auch voller Leute wie ihm. Meine nächste Schicht beginnt um zehn in der Früh, ich klebe am ganzen Körper und mein Hals tut so weh, dass ich nicht mehr sprechen will, außerdem huste ich die ganze Zeit und so setze ich mich in der Disco gemütlich auf ein Sofa und werde fortan von ihm komisch angeschaut. Er kann es nicht verstehen, aber das passt zu ihm! Er ist der König der Welt, zumindest hält er sich dafür! Und so muss ich Sprüche über mich ergehen lassen von wegen, warum ich so selten Röcke trage, weil ich doch so eine tolle Figur habe, aber er sieht mich immer nur in Jeans und bla bla bla..und ich mache nichts aus mir und... Ich könnte Kotzen! Ich meine, was weiß dieser Mensch über mich, dass er derart daherredet? Wann begegne ich diesem Menschen? Wir haben zwei Mal zusammen gearbeitet, auf Parties mitten in der Nacht! Welches einigermaßen vernünftige Bargirl stellt sich bei einer Party, wo es sich die ganze Zeit bücken muss, ständig mit Alkohol vollgespritzt wird mit Rock und Highheels hinter die Bar? Ich ärgere mich!
In der Früh fahre ich dann nach Hause, ich entkomme ihm und seinen dummen Sprüchen, doch als ich in die S-Bahn einsteige bin ich kurz davor es mir noch einmal anders zu überlegen und eine S-Bahn später zu nehmen. Der Alkoholdunst der mir entgegen schlägt ist einfach unglaublich, ekelerregend, ich suche mir einen einigermaßen ruhigen Platz in der Nähe von zwei Mädels, die einigermaßen normal aussehen. Auch wenn die eine ständig auf ihren schwarzlackierten Fingernägel kaut und das wirklich eklige Geräusche macht. Dieses Mädchen ist es dann auch, dass von einem Raver mit neongelber Hose und Hundehalsband mit dem Spruch "Bist du ein Säugetier" angemacht und abschließend umarmt wird, ich habe Mitleid. Ich selbst werde von irgendeinem alten Knacker blöd angeredet und gefragt, ob ich denn gerade vom feiern komme. Ich sage vom arbeiten und er meint, er hat auch gearbeitet und zwar gesoffen.. Ich starre aus dem Fenster und hoffe, dass er mich nun in Ruhe lässt. Zum Glück steigt er an der nächsten Haltestelle aus, aber nicht ohne beinahe auf mich drauf zu fallen. Ich beschließe nie wieder mit dieser ersten Bahn zu fahren und vor allem niemals mehr alleine oder ohne mein Pfefferspray!
Nach nicht einmal zwei Stunden Schlaf, denn bei der Hitze in meiner Wohnung kann man nicht gescheit schlafen muss ich schon wieder für die nächste Schicht aufstehen. Ich fühle mich scheiße, aber was solls, ich denke an das Geld! Jetzt sitze ich zu Hause, totmüde und wirklich zu nichts mehr zu gebrauchen. Ich glaube ich werde mir jetzt einen schönen Tee kochen, noch einmal zur Abkühlung unter die Dusche steigen und dann schlafen. Ich muss mich ausruhen, denn morgen bin ich zum Kaffee bei meinen Eltern eingeladen. Mein Vater hat Geburtstag!

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leben 

Kommentare

03:00 24.07.2006
solche tage muss es wohl auch geben, damit man die schönen um so mehr schätzen kann!
wünsch dir einen schönen tag bei deinen eltern!
und über das thema "äußerlichkeiten" und deren beachtung, bedeutung/nichtbedeutung werde ich wohl auch irgendwann noch mal was schreiben. es hat wirklich soo wenig zu bedeuten und schadet wohl am meisten denen, die sich für schön und attraktiv einschätzen, s.o.
Good luck! :)
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2006-07-23 20:15