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Tagebuch Bunny_Hop
2005-09-24 10:51
Das Date
Ich mache mich sorgfältig zurecht. Make up ist eine wahnsinnig tolle Sache, Müdigkeit und Augenringe verschwinden und die kränkliche Blässe weicht einem gesunden Teint.

Wir treffen uns in einem Cafe, dort wird wenig geraucht, das war meine Bedingung. Mein Magen ist so empfindlich, ich glaube ich würde es nicht ertragen.
Ich komme ein bisschen zu früh und setze mich hin, ein ruhiger Platz, hier können wir uns ungestört unterhalten. Ich sehe ihn sofort, er sieht gut aus und ich frage mich, warum ich das davor niemals bemerkt habe. Aber eigentlich kenne ich die Antwort ja schon, ich hatte einfach nur Augen für Andi und Dominik war erst seit der Kollegstufe auf unserer Schule.
Er ist groß und blond, früher war ich immer der Meinung, dass blonde Männer nicht in mein Raster passen, dass ich eher so die dunklen Typen bevorzuge. Aber dieser Gedanke ist in weiter Ferne, erscheint mir heute unwahr.
Er setzt sich mir gegenüber, beugt sich über den Tisch und gibt mir ein Bussi auf die Wange. Diese Geste überrascht mich, es fühlt sich nett an.
Wir kommen ins Gespräch, oder besser gesagt, ich komme zur Sache. Ich möchte es wissen, das ist mein erstes und wichtigstes Anliegen.

"Wieviel weißt du?"
Er weicht mir nicht aus, blickt mich direkt an, er hat braune Augen, irgendwie bernsteinfarben, sie strahlen etwas sanftes aus.
"Ich denke alles." Was mich ein bisschen schockt, wenn ich ehrlich bin. Alles ist schon wahnsinnig viel.
"Ok," sage ich dazu, was soll ich auch sagen, eigentlich fühlt es sich nicht so schlecht an jemanden zu haben, der versteht.
Soll ich ihn fragen, warum er jetzt so nett zu mir ist? Oder nicht, ich möchte ihn schließlich auch nicht in Verlegenheit bringen!
Ich starre auf meinen Tee, das einzige was ich momentan trinke, gut und beruhigend für den Magen.
"Es ist nicht wegen Andi."
Ich hebe meinen Kopf und sehe ihn an. "Was?", hake ich nach.
"Ich bin nicht hier, weil Andi mich darum gebeten hat. Ich bin hier, weil ich es möchte."
Danke Gott und nochmal danke, weil er mir die Entscheidung ob ich ihn fragen soll, abgenommen hat.

Danach wird das Gespräch toll, wir reden kein Wort über Andi und kein Wort über Melanie. Wir haben Spaß und ich lache.
Wie damals nach Stefans Tod fühlt es sich ein bisschen seltsam an. Ich bin innerlich noch so traurig und angschlagen, dass es einfach nicht zu meiner momentan gut gelaunten Stimmung passen mag.

Aber was solls, das Leben geht weiter und wie es momentan aussieht, wird Dominik in irgendeiner Weise daran teilhaben. Zumindest momentan.

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leben 

Kommentare

15:34 25.09.2005
genauso habe ich es dir gewünscht und für dich erhofft ... und eigentlich auch erwartet - aber man weiß ja nie.
du kannst ich jetzt natürlich nicht plötzlich prima und glücklich fühlen, dazu ist der schock um stefan noch zu nah, dazu schmerzt wohl auch die verletzung durch andi noch zu sehr. aber letzteres kannst du schneller vergessen, indem du dominik an deinem leben teilhaben lässt, langsam und immer mehr.
hat er dein bussi schon auf seine wange bekommen? falls noch nicht, dann solltest du dir einen ruck geben.
ich wünsche dir, dass du jetzt wieder "on track" kommst. wer weiß, vielleicht bist du andi sogar mal "dankbar", dass er "just in time" das richtige trittbrett war, um dominik kennenzulernen ...
Good luck! :)
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2005-09-24 10:51