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Tagebuch Bunny_Hop
2006-04-30 18:18
Alleine, auf dich gestellt!
Es ist ein super Abend, ich habe mich noch nie so gut mit ihm verstanden, also nicht auf Partys und ich war noch nie so glücklich und zufrieden. Er kommt zu mir her, ein Kuss da, einer dort. Niemand denkt, dass etwas in unserer Beziehung nicht stimmt und für einen Moment vergesse sogar ich, dass ich sein Bild aus dem Rahmen genommen habe und bereits in eine neue, leere Kiste gesteckt habe. Ich vergesse, dass er ein Arsch ist und glaube daran, dass es wirklich noch gut werden kann, dass es diejenige Beziehung werden kann, die ich mir so sehr wünsche und eigentlich mit ihm auch vorstellen konnte.
Ich sitze neben ihm, spüre seine Hand wie sie über meinen Oberschenkel streichelt, ein Kuss auf den freien Rücken, ein Lächeln in meinem Gesicht. Es sind die kleinen Gesten, die glücklich machen!
Dann bei ihm daheim und der Terror geht los.
"Ich fands heute scheiße, dauernd bist du an mir dran geklebt, ich konnte meine Hände gar nicht mehr frei bewegen... bla bla bla..."
Ich sage nichts, bin viel zu schockiert. Und schlagartig kommt zurück, was ich für die Stunden des Abends vergessen hatte, kommt zurück, dass er mich die ganze Woche wie Dreck behandelt hat und es kommt auch zurück, dass ich vor Wut über eine Stunde Joggen, nein Sprinten gegangen bin. Ich liege neben ihm, wie gelähmt, fassungslos, wir haben uns heute gut verstanden. Ich dachte, dass ihm der Abend auch gefallen hatte.
"Hat er auch, aber weißt du, ohne dich wäre es noch besser gewesen!"
Ich liege da, drehe mich von ihm weg, kein Körperkontakt zu so einem Arschloch. Meine Grenze ist definitiv überschritten, soetwas muss ich mir nicht geben. Er schläft ein, wie immer, man sieht wie wichtig ihm das alles ist bzw. wie gleichgültig ich.
Ich ärgere mich, warum habe ich nicht von Anfang an auf meine Gefühle gehört, warum habe ich die Warnzeichen ignoriert?
Am nächsten Tag ist er lieb und nett, wir kuscheln. Nein, er kuschelt mit mir, ich liege da und staune, warum es sich plötzlich so scheiße anfühlt. Er wird immer zudringlicher, ich weiß was er vor hat und warum auch immer, ich wehre mich nicht. Und während ich den letzten Sex mit ihm habe, denke ich mir die ganze Zeit, wie falsch es sich anfühlt. Da schläfst du mit einem Menschen, der eine derart schlechte Meinung von dir hat, der dich nicht einmal mag. Und dafür wirst du dich später hassen, später, eine Stunde später, am nächsten Tag.
Direkt danach fängt er wieder das streiten an, dass größte Charakterschwein, dass dir je begegnet ist. Er geht duschen, du ziehst dich an und machst sein Bett. Er kommt in Boxershorts.
"Willst du jetzt duschen gehen?"
"Nein, es wäre nett, wenn du mich gleich nach Hause fährst."
Du gehst nach oben, hoffst innerlich, dass er etwas sagen wird, es soll nicht so enden. Dein Kreislauf macht dir einen Strich durch die Rechnung, du musst dich setzen und dann kommt es zum Gespräch.
"Es hat keinen Sinn mehr, bla bla bla..."
Er weiß nicht mehr, warum er mit dir zusammen gekommen ist, er weiß dass er dich niemals lieben kann, er fühlt sich von dir belastet, er will es beenden, gibt dir, allem, euch keine Chance mehr."
Du nickst, lächelst.. in nur fünf Minuten ist die Beziehung beendet. Du gibst ihm Recht, ihr habt niemals zusammen gepasst, doch im Grunde deines Herzens gestehst du dir ein, dass er für dich etwas besonderes war, zusätzlich aber auch der größte Egoist auf Erden!
Du fühlst dich erleichtert als er dich nach Hause fährt, Erleichterung, eigentlich doch positiv oder nicht?
Aber die Erleichterung wird überschattet, als du erkennst, dass du ihm immer gleichgültig warst, als du feststelltst, dass du erneut abgewiesen wurdest. Als du bemerkst, dass dich schon wieder ein Mann für unwert hält. Unwert einen Kompromiss einzugehen, unwert für Komplimente, nicht liebenswert!
Und das ist dann verdammt noch mal der Moment als du erkennst, dass du erneut gefallen bist. Und nun sitzt du auf dem Hinterteil, auf eben dieser Stufe von welcher du vor knapp einem Jahr gestartet bist. Du sitzt da, ein Häufchen Elend, nur noch 46 Kilo schwer und du weißt, dass du erneut versagt hast.
Du hast keinen Freund mehr, niemanden der für dich da ist, du sitzt allein in deiner Wohnung, während dir Tränen über das Gesicht laufen. Warum weinst du? Weil es niemals ein Ende hat. Du siehst an dir hinab, Knochen über Knochen, mager, kaum mehr vorhanden.
Hilfe, flüsterst du ganz leise, Hilfe sagst du, Hilfe schreist du hinaus.
Doch alles bleibt stumm, keine Telefon, dass zufällig klingelt, niemand der durch deine Tür spaziert. Kein Mensch, der an dich denkt, sich kümmert, sorgt.
Du bist alleine, auf dich gestellt!

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leben 

Kommentare

02:45 02.05.2006
er allein hat sich disqualifiziert - und deine schuld ist es weißgott nicht!
allein deine damalige entscheidung, es mit ihm zu probieren, könntest du ggf. kritisch sehen, aber meistens braucht es eine gewisse nähe und eine gewisse zeit, um eine aufgebaute falsche fassade zu durchschauen.
es tut mir leid für dich, enttäuschungen sind immer traurig, aber sie sind nur das ergebnis falscher erwartungen.
was ich hier von dir lese, gelesen habe, ist in allen facetten top, allein an deinem selbstbewusstsein hapert es - aber das ist menschlich und viele frauen sind überkritisch mit sich selbst.
messe deine klasse nicht an leuten, die dir nicht das wasser reichen können! und lass dir zeit, deinen richtigen findest du schon noch, er steht schon da draußen irgendwo herum und wartet auf dich!
Good luck! :)
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2006-04-30 18:18