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Tagebuch bugafrosch
2009-02-25 20:45
Flug von Frankfurt nach Los Angeles
27.01.2009
MEZ 13:45 Uhr

Heute Morgen wurde ich gg. 5:45 Uhr von alleine wach. Nur gut, denn meinen Wecker hatte ich mir zwar gestellt, aber die eingestellte Uhrzeit war schon neuseeländische Zeit. Doch ich denke mir, C. hätte mich schon geweckt, denn sie wusste ja auch, dass ich los wollte. Ich schlief in meiner alten Frankfurter WG, so dass ich mir einen Fahrweg gespart habe und auch C. mal wieder besuchen konnte. Wir hatten uns lange nicht mehr gesehen und auch eine Menge zu erzählen.
Mein Frühstück bestand an diesem Morgen aus einer Tasse Tee und einer Scheibe Brot mit Hack. Ich aß noch mit C. und ihren Kindern, bevor ich mich mit dem Zwergenbus (ein Bus, bei dem die Fahrgäste mit dem Rücken zu den Fenstern sitzen und ca. 15 Sitzplätze hat) auf die Fahrt zum Frankfurter Flughafen machte. So fuhr ich erst zur S-Bahn Linie 6 und vom Hauptbahnhof ging es mit der Linie 8 weiter. Wie der Zufall es wollte kam die S-Bahn kurz vorm Flughafen zum stehen und fuhr wegen technischer Störung nicht weiter. Doch ich blieb ruhig, da ich genug Zeit geplant und mit Verspätung kalkuliert hatte. Wenig später setzte die S-Bahn doch ihre Fahrt fort und ich kam ca. 15 min später als laut Plan an.
Auf dem Flughafen machte ich mich dann auf die Suche nach dem Schalter der Lufthansa zwecks Check In. Doch Schalter konnte ich vergeblich suchen, denn in Zeiten des technischen Fortschrittes und Rationalisierung ist face to face mit einem Lufthansamitarbeiter out. Liebevolle Technik ist der neue Begleiter und so nahm ich also meinen Check In an einem Monitor vor. So schwer ist es nun auch nicht gewesen und für das nächste Mal bin ich ganz gut vorbereitet. Ein persönliches Gespräch konnte ich mit einer Lufthansamitarbeiterin bei der Gepäckabgabe führen. Gut war, dass ich hier gleich klären konnte, dass ich nicht bis Wellington sondern nur bis Auckland fliegen wollte. Ich freute mich, dass ich erst einmal eine Sorge weniger hatte.
Nun telefonierte ich noch mit S., was dann erst einmal der letzte Kontakt war. Gern hätte ich mit meinen Kleinen noch telefoniert, nur sie waren zu diesem Zeitpunkt bereits in der Schule. Die Zeit verging sehr schnell und ich machte mich auf die Suche nach dem Gate 55. Hier standen schon eine Menge Passagiere. Doch 3 Mitarbeiter bewältigen die Massen recht zügig. Nach dieser Kontrolle sah ich schon durch die großen Panoramafenster des Abfertigungsraumes meine Maschine, eine 747 – 400. Irgendwie konnte ich es noch gar nicht richtig glauben mit dieser Maschine zu fliegen. Es war immer ein Traum, solange ich wusste, das es dieses Flugzeug gibt und nun … dieser Traum sollte sich in den nächsten Augenblicken verwirklichen. Plötzlich klingelte mein Telefon und D. war dran, die gern wissen wollte wie mein Wochenende war. Sie berichtete mir von D.(ihrem Freund) und die Probleme mit ihm als auch von ihrem Ex-Mann. Naja, sie hat es auch nicht einfach, doch darauf möchte ich nicht näher eingehen. Kaum war das Gespräch beendet war „Boardingtime“ und ich betrat das Flugzeug. Mein Herz schlug schneller und ich konnte es nicht fassen, es war soweit. Dieses riesige Flugzeug bringt mich nun einen Teil des Weges ans andere Ende der Welt. Ein wenig kam ich mir vor, wie bestimmt sich ein Kind fühlen wird, wenn es etwas geschenkt bekommt, worüber es sich ganz doll freut. Ich nahm auf meinem Platz 56 J (Fensterplatz) und beobachtete, wie sich das Flugzeug immer mehr füllte. Ich hätte nie gedacht, dass so ein Flug fast zu 100 % ausgebucht ist. Soweit ich es erblicken konnte, war nur ein Platz leer. Neben mich setze sich ein älterer Herr aus dem Iran, was ich aufgrund seines Passes sah. Er roch sehr stark parfümiert, was schon etwas aufdringlich war.
Pünktlich kam das Flugzeug zum Start und es gab kein zurück mehr. Hätte es gar nicht gewollt, denn meine Freude auf den Urlaub war so groß und die Spannung auf das, was mich die nächsten Wochen erwartet, darauf hätte ich niemals verzichten gewollt.

Mittlerweile bin ich schon 4 Stunden unterwegs und es ist kühl hier an Bord wie ich es aus dem ICE kenne, dennoch ganz angenehm. Die Flughöhe beträgt 32000 ft. und die Außentemperatur liegt bei -59 °C. Kein Wunder, das es Innen so kühl ist. Mit 860 km/h überfliege ich einen schönen großen kuschelig aussehenden Wolkenteppich., in dem ich mich gern fallen lassen würde. Was wiederum doch keine wirklich gute Idee ist, denn darunter befindet sich eisiges Meer. Planmäßig liegen die Shetlandinsel schon hinter mir und was ich aus dem Flugzeug erblicken kann, dürfte schon die eisige Welt Grönlands sein. Nur im Moment wird über dem Monitor nicht die aktuelle Flugstreck angezeigt, denn es kommt für die Kleinen an Bord Winnie Puuh. Sie wollen auch ihren Spaß und so ein langer Flug ist für die Kinder bestimmt ziemlich langweilig.
Ein kleiner Imbiss als auch Mittagessen wurden schon gereicht. Die Portion war zwar nicht sehr groß, aber satt bin ich geworden. Da mein Nachbar eben aufstand, nutze ich schnell die Chance, um an meinen Rucksack zu kommen und die kleine Überraschung von T. herauszuholen. Oh süß mein kleines Schneckchen, ganz lieben Dank … ein Sheepworld Puzzle und ein Diary für meine Reise. Das ist total lieb. Danken kann ich erst später.

Eben kam die Stewardess durch und reichte die Einreiseformulare für die USA. Wenn ich es richtig verstehe, kann ich wie es die Mitarbeiterin der Lufthansa schon am Frankfurter Flughafen mir schon mitteilte, nicht einreisen. In den Unterlagen steht nämlich, ohne Adressangabe keine Einreise und in das Feld soll geschrieben werden – Transit to New Zealand. Schade. Nun bin ich schlauer, denn es steht auch, bei Rundreise bitte Angabe der Adresse des ersten Hotels. Wo zaubere ich nur eine Hoteladresse her? Dann könnte ich ja doch einreisen. Nun ja, egal. Wenn ich so aus dem Fenster schaue, den riesigen Wolkenteppich sehe, denke ich an Christo, als hätte es die ganze Welt eingepackt. Zuzutrauen wäre es ihm als Verpackungskünstler.

MEZ 16:40 Uhr

Wir überfliegen noch immer vermutlich Grönland, denn das Eis unter mir will nicht weniger werden. Mir kommen auf einmal seltsame Gedanken, wenn ich so die Welt unter mir betrachte. Wie klein und zerbrechlich doch alles von hier oben ausschaut? Die sich mir bietende Perspektive ist unglaublich schön und lässt uns Menschen doch als Zwerge erscheinen. Irgendwie doch seltsam, wir sind in der Lage wie hier oben riesige Entfernungen in atemberaubender Geschwindigkeit und schwindelerregender Höhe zu überwinden, doch in der zwischenmenschlichen Beziehung sind wir nicht in der Lage, offen und ehrlich miteinander umzugehen, zu verzeihen und zu vergeben. Nicht einmal in unsrer unmittelbaren Umwelt. Selbst hier gibt es Streitigkeiten, die doch in Wirklichkeit so unbedeutend sind, dass auf die Auseinandersetzung verzichtet werden könnte. Wir sind nicht fähig, einfach friedlich miteinander auf dieser sensiblen Erde umzugehen, einander zu lieben. Traurig, wenn ich mir das so aus der Perspektive von hier so betrachte. Ich glaube, darüber einmal nachzudenken und in sich zu gehen wäre doch schon ein Anfang.

MEZ 17:40 Uhr

Unter mir liegt Kanada, unverkennbar durch die riesige bewaldete, verschneite Ebene, mit zugefrorenen Seen und Flüssen. Selbst eine Strasse ist zu sehen, die sich einsam durch die Landschaft schlängelt. Aber Autos oder gar Ortschaften, ein Hauch von Zivilisation ist nicht zu erblicken.

MEZ 18:30 Uhr

Unsere Flughöhe beträgt nun sogar schon über 11000 Meter und das bei einer Außentemperatur von – 64 °C. Ist das kalt. Da möchte ich nicht auf der Tragfläche sitzen. Zu sehen ist leider nichts mehr, denn die Wolken bedecken wieder alles. Ca. 1400 Meilen liegen noch vor mir, was in etwas 2:45 Uhr Flugzeit sind. Laut Anzeige überfliege ich gerade Regina und irgendwo weit rechts soll San Francisco liegen. Relativ, denn ein paar 100te von Kilometern ist das sicherlich auch entfernt. Die Rocky Mountains sollen sich auch irgendwie in der Nähe befinden. Nur ich habe überhaupt keine Ahnung wo, denn so geografisch bin ich nun nicht bewandert. Meine Haribobärchen neigen sich nun auch dem Ende und meine leckere Lindtschokolade ist schon fast alle. Endlich, gerade öffnet sich die Wolkendecke, doch was zu sehen ist, ist nach wie vor eine verschneite Landschaft und das schon seit Stunden.

MEZ 19:15 Uhr

Eben staunte ich nicht schlecht, als ich aus dem Fenster schaute und einen riesigen dicken Kondensstreifen sah, dass von einem amerikanischen Passagierflugzeug stammt, welches unter mir hinweg flog. Es kam in rasender Geschwindigkeit auf mich zu. Da war mir ganz anders, denn es sah sehr bedrohlich aus, dennoch irgendwie interessant. Der ganze Norden der USA ist eingeschneit, wie mit Puderzucker bestäubt, denn zwischendrin sind dunkle Flecken erkennbar.

MEZ 19:50 Uhr

Gerade überfliege ich einen riesigen See, umgeben von einer Gebirgslandschaft. Die Gipfel des Gebirges sehen majestätisch aus, das Land immer noch in Schnee gehüllt. (Bin eben vom Abendessen unterbrochen worden)
Der See, der vorhin zu sehen war, war der Salt Lake. Salt Lake City sah wie eine Spielzeugstadt aus. Die Straßen verliefen meist alle parallel und schnurgerade. Man oh man, das Flugzeug wird aber jetzt aber durchgeschüttelt. Ein Flugzeug flog eben wieder an uns vorbei, nur dieses Mal in die entgegen gesetzte Flugrichtung wie ich fliege. So weit mein Auge reicht beim Blick aus dem Fenster, Mondlandschaft unter mir. Es schaukelt so, ich kann gar nicht mehr weiter schreiben.

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reisen 

Kommentare

01:27 28.02.2009
na das geht ja ganz schön ins detail, aber toll. und prima fotos.
und die erste adresse in den usa: einfach hilton und die anlandestadt reinschreiben, hauptsache, es steht was da.
Good luck!
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08:36 26.02.2009
gebe mir Mühe, nach und nach alles hier zu erfassen, aber das wird einige Tage in Anspruch nehmen
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unbekannt
07:49 26.02.2009
Schön beschrieben :) ich warte gespannt auf die fortsetzung und hoffe, es geht dir gut :))

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2009-02-25 20:45