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Friday, 26. April 2024
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Tagebuch Brigate
 1914-08-12 hh:mm
Ich war stehen geblieben bei 1...
Ich war stehen geblieben bei 12.8., dem Tag von Badonviller und hatte gerade noch erwähnt, daß plötzlich aus den Häusern und Stadteln, ja auch aus dem Kirchturm ein mörderisches Feuer auf die Leiber begann. Diesen gelang es schließlich durch den Ort durchzudringen und ihn von den Höhen südl. Badonviller zu vertreiben. Letzteres gelang allerdings erst, als 2 Battr. des 7. Rgts vorgezogen waren, vor deren Feuer die Chasseurs sofort Reiß aus nahmen. Nun wurden auch wir – I/1. - durch den Ort vorgezogen. Da noch Franzosen in den Häusern waren, hielten wir unsere Revolver in den Händen, als wir durchtrabten. Wir waren noch nicht lange südl. Badonviller in Stellung als auch wieder ein wahnsinniges Feuer in dem Ort ein paar hundert Meter in unserem Rücken zu hören war. Die Bttr. v. Bomhard wurde von Masch. Gew. Aus dem Kirchturm im Rücken angeschossen. Das sollte das letzte Werk dieser Masch. Gew. sein. V. Bomhard machte unverzüglich im Feuer kehrt, der erste Schuß saß unter dem Kirchdach, der zweite schon durchschlug dasselbe und eine große Rauchwolke drückte sich aus dem Dach heraus. Drinnen aber wars still geworden. Daß die noch zu Hunderten im Ort versteckten Franzosen unsere lange Art. Kolonne völlig unbehelligt durchgelassen und erst später wieder sich so mächtig gerührt haben, ist uns allen ein Rätsel. Man denke nur, mit ein paar Schüssen eine Bespannung zu Fall gebracht: Welche Folgen hätte dies haben können: Verstopfung der Straße, halten der ganzen Kolonne in den Straßen und mehr oder weniger wehrlos den Schüssen der unsichtbaren Feinde ausgesetzt! Die Abt. hätte am Abend bewegungsunfähig sein können. Der kommandierende General hat uns für das schneidige Vorgehen durch die Ortschaft, obwohl wir sie noch besetzt wußten, hohes Lob ausgesprochen.
Der Abend verlief dann ziemlich ruhig. Die Inf. säuberte den Ort und zündete, da sich erwiesenermaßen die Bevölkerung am Kampf beteiligt hatte, Haus für Haus an.

Als wir 9 °abends ins Biwak nach Eremenil rückten, kamen wir durch das in hellen Flammen stehende Badonviller. Welch ein Anblick! Man fühlt erst allmählich, was alles in dem Wort „Krieg“ liegt. Im Trab gings durch die Höllenglut durch. Das Prasseln der Balken, das Aufzischen vom Feuer erfaßter Munition – in jedem Haus waren große Munitionslager – dann wieder einzelne Schüsse, aus den Kellern herausgeholte Frauen und Kinder und wieder durch sengende Hitze hindurch – ein Trab von wenigen Minuten, der Viertelstunden zu dauern schien. Gegen 1 ° waren wir im Biwak, aßen Brot und Wurst und legten uns um 2° zur Ruhe. Diese war nur kurz: um 4° gings wieder in die Höhe; die Abt. wurde marschbereit gemacht.

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