Willkommen auf Tagtt!
Tuesday, 23. April 2024
Tagebücher » BonnieDoon » News, Bilder, Videos - Online
Tagebuch BonnieDoon
2003-01-14 13:22
Was bringt die Zukunft für mich?
Dienstag

„WAS IMMER DU TUN KANNST ODER WOVON DU TRÄUMST – FANGE ES AN. IN DER KÜHNHEIT LIEGT GENIE, MACHT UND MAGIE“ Goethe

Es gab eine Zeit, wo mich diese Wort faszinierten! Sollte ich wirklich nach Canada gehen oder nicht!

Wie schnell kann doch alles ganz anders kommen! Nichts im Leben ist uns garantiert. Das heißt, das einzige was uns wirklich „blüht“ ist der Tod. Und das würde ich jetzt einmal gar nicht so negativ sehen. Es ist ein ewiger Kreislauf, auf Leben folgt Tod, auf Tod folgt Leben. Nur ist es irgendwie dumm das wir selbst auch davon be-troffen sind. Wer kann das für sich in jungen Jahren schon glauben? Doch ist es nötig, sich irgendwann einmal mit dem Thema auseinander zu setzen – lieber früher, als zu spät.

Als mein Seelenpartner in meinem Beisein starb, war das sehr unwirklich für mich. Ich hätte damit rechnen können, nachdem er eine Woche im tiefen Koma (nach einem Schlaganfall) im Klinikum Steglitz lag. Und doch war es auch wieder irgendwie nicht wahr. Nach diesem bekannten Motto, es ist nicht wahr, was nicht wahr sein darf. Erst als die Nachtschwester zu mir kam und mir liebevoll sagte, daß er gestorben ist und zwar schon „vor einer ganzen Weile“ brach alles für mich zusammen. In Wirklichkeit waren es nur Minuten. Sie ließ mich dann erst einmal wieder mit ihm allein und Stürzbäche von Tränen kamen. Mein Seelenpartner ist tot. Warum nur, wir waren doch nur vier Jahren zusammen!?

Nachher half ich ihr, sämtliche Schläuche und Kanülen etc. zu entfernen. Ein bewußter Akt des Abschiedneh-mens. Diese Woche auf der Intensivstation war die intensivste meines Lebens und in all dem Leid war es auch eine schöne Zeit. Ich konnte Abschied nehmen von Pe. – und nicht nur ich, auch seine vier Kinder aus CDN, die es möglich gemacht hatten innerhalb kürzester Zeit zu kommen, sowie seine Schwester und Nichte aus den Nie-derlanden konnten nochmals diese Zeit bei ihm sein. So waren wir mit ihm zusammen und er nie allein. Wir weinten und lachten und weinten und lachten und waren füreinander da!

Das Pflegepersonal auf der Intensivstation und alle Ärzte waren sehr nett, aufgeschlossen und waren stets posi-tiv. Das hätte ich nie von einem Krankenhaus gedacht (nun der Stellenschlüssel auf der Intensiv ist auch ein ganz anderer) und ich bin froh, daß das Klinikum nicht geschlossen wird. Für mich war es für eine Woche ein Zu Hause, in dem ich an der Seite meines Partners schlafen konnte; ich wußte, er war dort wirklich in guten Hän-den.

Ja und was kann ich nun tun, wovon träume ich nun??? Womit kann ich anfangen? Frei nach dem obigen Mot-to. Ich muß mich ganz neu orientieren.

Ob ich es nochmals mit Canada versuche???

Wovon träume ich??? Teilweise ist es für mich zumindest etwas unrealistisch. Oder ist es nicht eine Herausfor-derung ein gutgehendes Teehaus mit Vorträgen (Literatur, Themen des Lebens usw.) und gutem Tee (d. h. dort darf es nach nichts duften, außer sauberer Luft) zu führen??

Na ja realistischer ist da schon eine gute, glückliche, bereichernde Partnerschaft zu haben, vielleicht in einem eigenen Haus zu leben, gesund und glücklich zu sein und einen interessanten Beruf zu haben.

Das wäre wohl mehr im Machbaren. Werde darüber weiter meditieren. Alles braucht auch seine Zeit.

Gestern und heute begann nun endlich das Tauwetter, die canadische Kälte hat uns verlassen. Bald wird es auch wieder spürbar heller werden, so daß ich nach der Arbeit wieder durch die Botanik ziehen kann. Darauf freue ich mich schon. Hautarzt war auch okay, oder eher nicht, da ich die Sache auf dem Kopf nicht wegbekommen. Na mit Ausdauer...

Bis morgen!

Kommentare

Noch keine Kommentare!
Kommentieren


Nur für registrierte User.

BonnieDoon Offline

Mitglied seit: 10.01.2003
DE mehr...
Wirklich beenden?
Ja | Nein

2003-01-14 13:22