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Tagebuch babajaga
2006-09-20 08:30
www.rauchfrei-online.de + Nachtrag
vom 10.09.2006

Letzte Nacht konnte ich nicht schlafen. Mein ganzes Denken dreht sich einzig und allein darum, dass ich nicht rauche. Schrecklich? Eigentlich schon. Andererseits bin ich aber auch irgendwie stolz auf mich, dass ich es immerhin schon über 2 Tage geschafft habe. Ich plane, ich verfluche mich, ich tröste mich, ich will rauchen! Eine komische Mischung, an die ich mich erst mal gewöhnen muss.
Na gut, das scheint also mitunter auch der körperliche Entzug zu sein. Mir ist kalt, ich muss husten - mein Gott, was habe ich meiner Lunge in den letzten 18 Jahren angetan, dass sie sich jetzt so sehr wehrt? Allerdings ergab der Abhängigkeitstest nur eine 3. Ich war erstaunt, aber ich denke, ich habe mich vor diesem Test schon ganz gut entwöhnt, da ich mir selbst z.B. auferlegt habe, nur noch auf dem Balkon zu rauchen, damit die Bude nicht mehr so stinkt. Andererseits habe ich mein Auto vollgequalmt, das geht gar nicht.
Gestern musste ich noch kurz tanken fahren, weil es gerade preiswert war. Meine Güte, wie eklig riecht das Auto? Na ja, 2 Jahre Nikotin auf so engem Raum, was will man anderes erwarten?
Ich denke gerade darüber nach, wenn der Diesel mal 2 Cent preiswerter ist, dann fahre ich los zum tanken - habe ich schon immer gemacht, weil ich keine Lust hatte, den Mineralölkonzernen mehr Kohle als nötig in den Rachen zu schmeißen - aber wenn die Kippen teurer wurden, dann war's egal, der Körper hat es eben verlangt. Und die Erhöhung war sicherlich höher als die paar Cent pro Tankfüllung, wenn ich statt für 1,09 für 1,11 getankt hätte. Welche Idiotie!

Ich habe mich gestern bei www.rauchfrei-online.de angemeldet und hänge seit dem über der Bearbeitung der Tipps. Ich muss so oft lächeln, weil ich mich wiederfinde. Vor einem Jahr hätte ich mich darüber sicherlich geärgert. Heute kann ich darüber lachen. Ich kann A. ganz entspannt vorlesen und ihm sagen, was ich gedacht habe - vor einem Jahr... Eigentlich ist es erschreckend, wie genau ich selbst hier beschrieben werde, obwohl mich eigentlich ja niemand kennt.
Bevor mir die Seite empfohlen wurde, hatte ich mir überlegt, dass ich mir einen Kalender auf A3 drucken wollte und jeden Tag, den ich nicht geraucht habe, ankreuzen wollte. Wie einfach kann ich es hier haben, indem ich einfach nur den Button „Ja, ich bin immer noch rauchfrei“ anklicke. Die Motivation ist die selbe und ich bin überrascht, wie richtig die Entscheidungen meiner Mam schon früher waren. Mit solch einem System hat sie mir das Nuckeln abgewöhnt.

In diesem Zusammenhang habe ich über meine erste Zigarette nachgedacht. So oft stand hier, sie kann nur scheußlich gescheckt haben. Ja, hat sie und ich kann mich noch so genau daran erinnern, als sei es erst gestern gewesen. Ich war 15 und wollte schlicht weg dazu gehören. Die Leute zu deren Klicke ich gehören wollte, haben alle geraucht. Irgendwann - aus unerfindlichem Grunde - war ich mal dabei und man bot mir eine Zigarette an. Es war eine Kenton blau. Und ich habe sie genommen und sofort auf Lunge geraucht. Mir wurde nämlich ganz genau erklärt, wie man auf Lunge raucht und dass Pustebacke total uncool wäre. Von diesem Moment an war ich darauf bedacht, spätestens eine Stunde vor dem nach Hause gehen nicht mehr zu rauchen, damit meine Mam nichts riechen möge. Heute weiß ich natürlich, dass das Quatsch war. Sie hatte schon ewig nicht mehr geraucht und einen sehr feinen Geruchssinn. Sie wird es vom ersten Tag an gerochen haben und hat nur nichts gesagt. Warum auch immer, vielleicht weil sie bemerkt hat, dass sämtliche ihrer Moralpredigten nichts gebracht hatten. Lange vor meiner ersten Zigarette hatte sie nämlich angefangen mir zu erzählen, wie schädlich rauchen ist und dass ich es nicht tun sollte. Aber verbotene Früchte sind eben am verführerischsten. Später hat sie mir sogar mit Zigarette in der Hand Moralpredigten gehalten. Wie unwirksam. Das habe ich ihr auch irgendwann mal gesagt. Seit dem war Ruhe, aber sie hat regelmäßig mit mir geraucht. Ich glaube, sie ist das, was man Genussraucher nennt. Sie raucht nur, wenn jemand da ist, der Zigaretten hat.
Diese Geschichte war es, die mich vom Schlafen abgehalten hat und die Frage, wie viel Geld habe ich schon verraucht. Deshalb musste ich sie los werden.

Heute war ich noch nicht zickig! Das find ich erwähnenswert, da ich Freitag und Samstag wegen Kleinigkeiten ausgerastet bin. Niemandem - noch nicht einmal A. - hatte ich bis dahin erzählt, dass ich nicht mehr rauchen will und so konnte niemand verstehen, warum ich so bin, wie ich bin. Das werde ich jetzt ändern! A. habe ich gestern eingeweiht und ihn zu meinem Paten gemacht. Er ist sehr lieb zu mir und sagt mir auch, dass er es gut findet, dass ich endlich aufhören will. Außerdem habe ich meine Eltern eingeweiht und am Montag werde ich meine lieben Kollegen ebenfalls in Kenntnis setzen. Es kann nur gut sein, wenn sie es auch wissen. Immerhin wurden Probleme stets bei einer Zigarette ausdiskutiert. Das fällt zumindest für mich jetzt aus!

Eben habe ich den Tipp mit den Attacken des Nikotinteufels gelesen. Da musste ich an eine Attacke am Freitag im Auto denken. Am Kreuz Pankow habe ich mir so oft eine Zigarette angesteckt und diesmal meldete sich natürlich das Teufelchen auch wieder. Ein Satz und es war weg! "Schnauze, jetzt ist Schluss hier!" Genau das habe ich in mein Auto gebrüllt und ich war plötzlich völlig entspannt. Zumindest für die nächsten 20 Minuten.

Nachtrag:
Übrigens habe ich in meinem Leben bereits 17.000 Euro verquarzt. Also einen halben 1er BMW.

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