Nach einer furchtbar aufregenden Woche, während welcher wir Tag und Nacht das schrecklichste Kanonengedonner – neuerdings Trommelfeuer genannt, von der franz. Front hörten, kam heute Abend die Nachricht , daß unsere und österr. Truppen in Serbien eindrangen und Belgrad eroberten! Dieser Sieg kam so rasch und ungeahnt wie s. Z. Antwerpen und Lüttich! Es ist fast unglaublich, daß wir nun auch deutsche Truppen, Artillerie und Pioniere, Maschinengewehre und die neuen Minenwerfer nach der serbischen Grenze schicken! Nun kämpft unser tapferes Heer zu gleicher Zeit in Flandern und in der Champagne, im Argonnenwald, an der oesterr-italienischen Grenze, in Rußland an beiden Fronten und jetzt noch in Serbien!! Jedermann sagt, daß wir jetzt im entscheidenden Monat, dem fünfzehnten dieses schrecklichen Krieges, sind. Bulgarien hat sich glücklicher Weise mit der Türkei vereint und wie es scheint, bleibt Griechenland neutral. Sobald nun Bulgarien seine Mobilmachung beendet hat u. gegen Serbien zieht, werden die Oesterreicher und wir, mit ihnen vereinigt, den großen Kampf aufnehmen, um eine direkte Verbindung mit der Türkei herzustellen! Die Dardanellenaktion ist als gescheitert zu betrachten; nun haben England und Frankreich ganz unerwartet in Saloniki Truppen gelandet, trotz des Protestes von Griechenland, um Serbien zu helfen.

            Nun soll die große Schlacht im Balkan beginnen! Wieviel Opfer – auch Deutsche – werden diese Kämpfe wieder kosten! Die Sehnsucht nach Frieden wächst immer mehr, man altert vor der Zeit, ein Jammer und Leid dieser Kriegstage!