Heute rückten von unseren Landstürmern 1000 Mann aus, man sagt, daß sie als Besatzung nach dem Osten kommen. Obwohl sie als Besatzung nicht in direkter Gefahr sind, war es doch ein schwerer Abschied für die vielen Frauen! – Unser Rudolf hat, seitdem er am 19. Juni nach Trier ging, auch schon mancherlei erlebt. Die Ausbildung der Fahnenjunker ist jetzt ganz anders als im Frieden! Nachdem er 14 Tage in Trier exerzirte, kamen sie acht Tage nach dem Truppenübungsplatz Elsenborn zu Schießübungen. Kaum wieder in Trier angelangt, wurde Rudolf mit 5 anderen Fahnenjunkern aus dem Kursus ausgewählt und am 21. Juli nach Döberitz b. Berlin geschickt. Wir waren sehr erschrocken und fürchteten, daß er nach diesem Galopp-Drill zu bald in Schützengraben oder an die Front müsse. Nun hat sich aber glücklicher Weise herausgestellt, daß die armen Jungen (Rudo ist mit 18 Jahr 2 Monaten) noch lange nicht so weit sind, wie die länger geübten Berliner. Sie müssen noch einen Kursus in Döberitz mitmachen, welcher im September und Oktober stattfindet. Vom 21-28. August bekommt er Urlaub und erwarten wir ihn hier. In Döberitz hatte er nur knapp zu essen, es scheint, daß schlecht für die Jungen gesorgt wird.