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Saturday, 20. April 2024
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Tagebuch Aus_grosser_Zeit
 1915-10-01 hh:mm
Die großen Kämpfe an der ganzen F...

Die großen Kämpfe an der ganzen Front im Westen dauern immer noch an! Wir hören bis in die Nacht Kononendonner. Die Franzosen kämpfen in wilder Wut und suchen unsere „eiserne Mauer“ zu durchbrechen, aber, G.s.D, ist es ihnen nirgends gelungen! Ungeheure Opfer auf beiden Seiten sind unvermeidlich, ach, und viel Jammer bringt jede Verlustliste! Wenn nicht ein Wunder geschieht, müssen wir doch durch den Winter kämpfen! Man sieht nur ernste Menschen mehr und die meisten sind in Trauer! –

Metz wird anhaltend von franz. Fliegern beschossen. Die Spionage hat im letzten Monat solch große Fortschritte gemacht, daß Metz nun überhaupt geschlossen ist, nur mit doppeltem Paß kommt man hinein. Als kürzlich der Kaiser in größtem Incognito dorthin wollte, fielen die franz. Flieger direkt vor dem Metzer Bahnhof seinen Bahnzug an und warfen Bomben, welche die Geleise beschädigten. Es ist rätselhaft, wie die Franzosen alles erfahren; die Lothringer sind falsch und franzosenfreundlich! In Metz wurde noch kürzlich in franz. Sprache um den Sieg Frankreichs in einer Kirche öffentlich gebetet. Aber sollte nicht sein, hoffentlich macht der Krieg diesem Treiben ein Ende. Sämtliche noch französische Städtenamen im Kreise Metz werden jetzt verdeutscht. Montigny heißt jetzt Monteningen.-

Heute rückten von hier wieder mehrere Hundert Landstürmer aus. Sie kommen nach St. Arold, dort ist die gefährlichste Ecke, welche die Franzosen schon zu Anfang des Krieges zum Einbruch ausersehen hatten! Diese letzten zwei Wochen waren furchtbar! Eine ängstliche Spannung liegt auf Allen, die Sorge, ob nicht doch die große Überzahl anrückender Feinde unsere treuen Kämpfer zurückwerfen, bewegt uns Alle! Bulgarien hat mobilisiert gegen Serbien, scheint aber den Ausgang der gr. Schlacht in der Champagne abzuwarten, ehe es losschlägt! Auch die Schweiz hat ihre Grenze nach Frankreich befestigt und viele Truppen dort gesammelt, man sagte, die Franzosen wollten durch die Schweiz einen Einfall bei uns versuchen. So bringt jeder Tag neue Wirrnisse und noch nie, seit Beginn dieses schreckl. Krieges, war die Lage so gespannt, so ungewiß, so schwierig, als jetzt! Wollte doch Gott uns bald aus diesen Leiden erlösen!

 

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