Unsere Stadtgarde ist nach einer Eisenbahnfahrt von 4x24 Stunden gestern in Insterburg angelangt, wie ein Telegramm meldete. Es ist dort jetzt schon so kalt, daß erfrorene Glieder vorkommen, wie soll es den armen Menschen im Winter in Rußland gehen? Man darf nicht darüber nachdenken, sonst schlägt uns der Jammer zu Tod. –

In Frankreich und an der Yper wird anhaltend mit größter Anstrengung gekämpft und dennoch sind bis jetzt bedeutende Erfolge nicht erreicht worden. Albert lag bis jetzt, seit 15. Sept. im Schützengraben bei Reims; nun kommt sein Regiment zu den Kämpfen nach Nordfrankreich, Arras – also aus dem Schützengraben, ins Wasser, denn dort sind ja die von den Engländern künstlich geschaffenen Überschwemmungen. Gott sei Dank kommen wenigstens unsere Packete bei ihm an, wenn sie auch 4 Wochen bis zu ihm brauchen, morgen geht ein großes Weihnachtspaket ab. –

Heute beunruhigte uns wieder den ganzen Tag Kanonendonner! Die Teuerung nimmt immer mehr zu, es mangelt an vielem. Wir leben ganz einfach und habe mir, falls es noch schlimmer werden sollte vieles im Vorrat im Großen eingekauft. Erbsen, Bohnen, Linsen, Mehl, Zucker, Salz etc. Wer hätte gedacht, daß wir einmal ohne Petroleum leben müßten? Auch Kerzen gibt es nur selten, nun haben wir Nachtlichtchen zum Schlafengehen (mit Brennoel).