So langsam merke ich, daß ich total fertig bin: fertig mit der Welt, mit dem Job und vor allem mit mir. Ich habe wie eine Verrückte in die Tasten gehauen und hatte dennoch das Gefühl, nichts geschafft zu haben. Und das schlimme ist, daß es morgen locker flockig weiter geht. Ich komme mir echt vor, als stecke ich in einem Hamsterrad und finde den Absprung nicht. Und als wäre das nicht schlimm genug, ist da noch der Gedanke an Ekel Alfred und daran, was er mir Anfang Juli alles an den Kopf geworfen hat. Das kann doch alles kein Zufall sein. Wie wäre es, wenn er meinem Chef mal diese Worte an den Kopf wirft? Das wäre doch eigentlich nur gerecht. Aber was ist schon gerecht? Gar nichts, so viel steht schon mal fest. Aber ich kann und will es nicht ändern. Vermutlich bekommt er einen Brechreiz, wenn er nächste Woche Mittwoch wieder arbeiten kommt und den großen Stapel für die Ösis vorfindet. Es gibt nur zwei Möglichkeiten: entweder legt mein Chef einen Zahn zu oder ich reiße mir die Sachen unter den Nagel. Welche Varinate infrage kommt, lasse ich einfach mal so im Raum stehen. Besser ist das. Wenn ich mir das richtig durch den Kopf gehen lasse, kann das nicht mit rechten Dingen zugehen. Während mein Chef mit seinen privaten Sachen beschäftigt ist, sitzen meine Kollegin und ich den ganzen Tag am Schreibtisch und tippen, was das Zeug hält. Es bringt nichts, wenn ich mich darüber weiter aufrege, es ändert sich doch nichts. Und daß er das als Vorgesetzter darf, versteht sich fast von selbst. Es gibt Dinge, die man nicht verstehen muß. Aber bald habe ich frei und kann mich ein paar Tage erholen. Das findet auch der Produktionschef: wir sollen über die Feiertage den Akku richtig aufladen, damit man im neuen Jahr wieder gut erholt starten können. Das klappt in einer Woche auch ganz wunderbar. Aber er hat es sicher nur gut gemeint. Mal sehen, ob das auch klappt. Ich glaube zwar nicht dran, aber ein Versuch ist es wert.