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2016-07-13 12:30
Erst lesen, dann meckern

Ich muß nicht erwähnen, daß ich auf etwas Bestimmtes hinaus will, tue es aber dennoch. Heute ist mal wieder so ein Tag, an dem ich mir die Frage stelle, warum ich mir überhaupt so viel Mühe gebe. Ich könnte mal nur das machen, was unbedingt gemacht werden muß und mich dann auf einen pünktlichen Feierabend vorbereiten. Für so was bin ich anscheinend zu blöd. Wir haben im Moment alle viel zu tun, aber das heißt noch lange nicht, daß man direkt pampig wird, wenn ich was sage. Kann sein, daß es Leute gibt, die das anders sehen, aber nun gut. Mich stört das nicht. Man muß ja auch nicht immer einer Meinung sein. Es gibt Dinge, die verlange ich gar nicht. Ich mache eigentlich seit letzter Woche Vertretung und sollte mich demnach nicht um den Export kümmern. Ich muß morgen nicht nach Köln fahren und noch das Zeug zusammen suchen. Ich muß nicht den LKW beladen, weil ich am Tag vorher mit anderen Dingen beschäftigt war. Wenn ich will, kann ich die Papiere auch morgen bearbeiten und zwar dann, wenn ich Lust dazu habe und nicht, wenn andere ganz dringend darauf warten. Was das angeht, kann ich auch anders. Irgendwann muß auch mal gut sein. Aber wem sage ich das? Da ist ein Gespräch mit meinem Kuli interessanter. Ich mag meinen Job, aber an Tagen wie diesen bin ich froh, daß ich nur noch nächste Woche ins Büro muß und dann drei Wochen Urlaub habe. Dann können mich die Leute gern haben. Ich muß ganz einfach mal runter kommen. Vielleicht komme ich in den drei Wochen zu der Erkenntnis, daß es sich überhaupt nicht lohnt, sich über jeden Mist aufzuregen. Das sage ich jetzt und was kommt am Ende dabei raus? Ich nehme mir wieder alles zu Herzen. Viel Spaß. Es ist anscheinend gar nicht mal so einfach, aus diesem Kreislauf raus zu kommen. Es gibt vermutlich schlimmeres. Ich habe den Einlauf von Ekel Alfred überstanden, dann überstehe ich den Rest auch noch.

Es gibt Dinge, die verstehe ich nicht so ganz. Da erzählt mir ein Kollge gestern, daß man ihn aus der Abteilung geschmissen hat und was an dem Sozialplan so toll sein soll, wo er doch Alleinverdiener ist und er vier Kinder hat. Damit hat er gar nicht mal so unrecht und ich wäre in seiner Lage auch sauer. Jetzt kommt der Knaller: ich fragte ihn, wie lange er noch da ist. An der Frage fand ich nichts schlimmes und böse gemeint war es nicht. Er hat mich angesehen, als käme ich direkt vom Mars. Seine Antwort: er ist noch immer beschäftigt, er kommt nur in eine andere Abteilung. Und das ist jetzt so schlimm? Er soll doch froh sein, daß er nur in eine andere Abteilung kommt und nicht gekündigt wird. Darüber scheint er nicht besonders glücklich zu sein, denn er will sich einen anderen Job suchen. Das muß er selbst wissen, aber ihm muß klar sein, daß die Jobs nicht auf der Straße liegen. So blöd kann man doch gar nicht sein. Den Leuten ist echt nicht mehr zu helfen. Ich würde mich natürlich auch ärgern, wenn ich in eine andere Abteilung müßte, aber das wäre mir lieber, als den Job zu verlieren und wieder zum Amt zu müssen. Aber so weit denken die Leute gar nicht. Wenn ich ehrlich bin, interessiert mich das nicht sonderlich, was die Leute so für Probleme haben. Das hört sich jetzt hart an, aber mit mir hat auch keiner Mitleid, wenn ich meinen Job los bin. Da fließen am Anfang ein paar Tränen und wenn Gras über die Sache gewachsen ist, redet kein Mensch mehr von mir. Ist doch so. Die beiden Herren haben sich am Montag übrigens nicht gezofft. Schade finden muß ich das nicht, denn mehr Streß muß nun echt nicht sein. Davon hatten wir in der letzten Zeit echt genug. Von mir aus kann der nächste Knall kommen, wenn ich im Urlaub bin, das ist mir dann egal. Ich muß echt ruhiger werden, so viel steht schon mal fest. Nun gut.

Meine Mutter und ihr HB-Wert, eine Tatsache, die sich wie ein roter Faden durch unser Leben zieht. Der Wert ist mal wieder im Keller, was wohl daraus hinaus läuft, daß sie wieder zur Darmspiegelung muß. Daß sie für ein paar Tage ins Krankenhaus muß, konnte mein Vater gerade noch abbiegen, da es ja nächste Woche Samstag in den Urlaub geht. Was soll das bringen, wenn sie zur Darmspiegelung muß? Am Ende kommt nichts bei raus und man ist genau so schlau wie vorher und der Arzt hat wieder gutes Geld verdient. Das wird schon langsam zu einer Witzveranstaltung. Es muß doch eine andere Lösung geben wie immer nur Darmspiegelung. Die gibt es laut Hausärztin auch, aber das macht man dann beim nächsten Mal. Wie oft hat sie das schon gesagt? Ich habe keine Ahnung, aber ich wäre dafür, wenn sie weiter ihre Eisenkapseln nimmt und fertig ist die Laube. Dann muß man nicht weiter forschen und meine Mutter erspart sich den ganzen anderen Rest. Ist doch so. Aber da stecke ich nicht drin. Auch wenn ich nicht direkt davon betroffen bin, zerrt das auch an meinen Nerven. Jetzt habe ich das Glück, den ganzen Tag arbeiten zu gehen und somit ablenkt bin. Aber man hat ja mal Feierabend und somit denkt man an die ganze Sache. Es ist aber auch keinem geholfen, wenn ich den Kopf in den Sand stecke. Ich bin so was von fertig, daß ich einfach meine Ruhe brauche. Das darf ich aber nicht zu laut sagen, denn sonst habe ich meinen Vater gegen mich. Wenn ich ihm glauben darf, geht es mir doch gut. Aber nur dann, wenn ich im Bett liege und schlafe. Von mir aus können die Leute denken, was sie wollen, es interessiert mich einfach nicht. Die Zeiten sind auch mal vorbei. So ist die Lage, so und nicht anders.

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2016-07-13 12:30