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2007-12-03 22:04
Eine Betrachtung
Plädoyer gegen den vorherrschenden bürokratischen Massenschwachsinn

Nach näherer Betrachtung sowie objektiver Abwägung der merkantilen Berufsumstände, lässt sich folgendes feststellen.

Mit Entsetzen bemerkte ich bereits zum Auftakt meiner Lehrzeit, dass man in keinem anderen Berufe das Anrecht hat, in solch einer Weise talentlos zu sein. Grossartig andere Vorzüge aufzuweisen ist nicht von Nöten, um jenen Broterwerb ergreifen zu können.
Kürzer: Mit der Wahl, in der barbarisch, leicht unterkühlten Schreibstube zu arbeiten, besteht das umfangreiche und völlig sinnfreie Recht, untalentiert zu sein, ohne dass sich jemanden daran stören könnte.
Besonders echauffiert hat mich die Tatsache, dass man ausser auf Grund anderer Leute erbrachter Leistungen, keine eigenen Arbeiten verrichtet, so ist logisch schlusszufolgern, dass man sich keine zusätzlichen Fähigkeiten anzueignen braucht.

Es bestehen winzige Ausnahmen, die jedoch das hinlänglich triste sowie klägliche Büroeinerlei bestimmen:

Das Erlernen die eigene Meinung nicht verlauten zu lassen, ist nach wie vor gesehen, der wichtigste Part dieser Arbeit. Es gilt (und gelte es auch nicht für einen selber), dem Kunden klar zu machen, dass man seine Meinung vertritt. Der Kunde ist König, wäre hier angebracht zu nennen, stellvertretend als höchster Grundsatz der allgemein geltenden Geschäftsphilosophien. Die Annahme einer zweiten Identität (nicht zu verwechseln mit der multiplen Persönlichkeit) ist von Vorteil. Empfehlenswerte Charakterzüge, die bitte von Anbeginn der geschäftlichen Tätigkeit übergeworfen werden sollten sind:

1. Gewissenhaftigkeit mimen in jedem Belangen

2. Betriebsamkeit zu jeder Stunde

3. Ein zartes Lächeln, das zum einen die Zufriedenheit, der einem zugeteilten Arbeit vortäuscht und zum andern kaum jemals Fragen aufwerfen könnte oder jegliche Zweifel, dass irgendetwas nicht in Ordnung sein könnte.

4. Über privates wird geschwiegen, ansonsten würde Grundsatz 3 verletzt, welcher besagt, dass das Aufwerfen von weiteren Fragen vermieden werden soll.

Nach einigen Kaffees, zahlreichen inneren Wutanfällen, wahlweise aber auch Verwünschungen, die man leise vor sich hinzischt, geht der Tag zu Ende. Zurück bleibt eine von Kunden denunzierte Arbeitsleistung, die in keiner Weise und in keinem Moment jemals einen Sinn gemacht hat. Hinzu das ungute Gefühl, sich wieder in der blubbernden selbstzerstörerischen Masse beinah ertränkt zu haben und der abschliessende Gedanke ist immer der Selbe: Es sei doch das Beste nun ins Bett zu gehen.

Summa Summarum scheint diese kurze Wiedergabe eines stereotypen Bürolistenverhaltens als hart, verbogen oder gar schon ungastlich und freudlos. Nein! Durchaus nicht. Ein Tipp, wie tagtägliche Bürosituationen gekonnt und sogar mit sehr viel Freude umgangen, ja viel mehr gemeistert werden können:

Man gebe sich stets sehr unscheinbar, wenn möglich und nicht dem Ego all zu sehr schadend oder vertretbar am besten sogar dumm! Eine masslose Unterschätzung von andern der eigenen Person gegenüber macht vieles leichter.

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2007-12-03 22:04