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2009-03-18 21:44
Der Tag in Greymouth
06.02.2009 Greymouth

Heute habe ich endlich einmal ausgeschlafen und bin erst gegen 8.00 Uhr aufgestanden. Da die anderen Beiden, die noch mit in meinem Zimmer schliefen noch nicht wach waren, schlich ich mich mal wieder aus dem Zimmer heraus, um sie nicht zu wecken. Ich war kaum mit dem Waschen fertig und auf dem Weg zurück in mein Zimmer, kam N. (so hieß das deutsche Mädel, mit dem ich am Vortag mich ausgiebig unterhielt) mir bereits entgegen. Hofe nur, dass ich sie nicht geweckt habe. Der Dritte in unserem Bunde muss irgendwann Nachts gekommen sein und offensichtlich auch sehr leise, denn ich hatte ihn nicht bemerkt.
Mit N. frühstückte ich gemeinsam, doch hatte sie nicht soviel Zeit, denn es hatte bei ihr tatsächlich geklappt, dass sie hier im Hostel arbeiten kann und somit gratis Unterkunft. Keine schlechte Sache, wer mit seinem Geld hier rechnen muss, weil er über einen langen Zeitraum in Neuseeland verweilen will.



Ich machte mich dann auf zu einer Wanderung. Auf dem Stadtplan von Greymouth entdeckte ich zwar verschieden Rundwanderwege, entschied aber erst einmal für einen Weg, der kein Ende zeigte. Auf dem Weg dahin lief ich schon entlang des Regenwaldes und hörte wieder dieses laute Zirpen.





Als ich dann vor dem „Eingang“ des Regenwaldes stand, schossen mir viele Gedanken durch den Kopf, wie z.B. – Da will ich jetzt allein hinein? Um ehrlich zu sein, so ganz egal war mir das alles auf einmal doch nicht mehr. Ich wusste zwar, es soll hier keine gefährlichen Tiere in ganz Neuseeland geben, aber als ich nun vor diesem Dickicht stand, von den Bäumen lange, dicke und dunkle Blätter hingen, die zum Teil auch schmal und rund geformt waren, auch abgestorben auf dem Weg lagen, erinnerte mich das unweigerlich an große, dicke Schlangen. Eigentlich ja eine völlig überflüssige Vorstellung, nur mein Kopf wollte das nicht akzeptieren, dass es hier keine gefährlichen Tiere gibt in diesem dunklen Dickicht. So wanderte ich nun mutig in die natürliche Dunkelheit.



Allerdings ganz so ungefährlich war diese Wanderung nun doch nicht, denn irgendetwas hatte mich ziemlich gestochen. Leider habe ich es nicht so genau gesehen, da ich sofort bei Bemerken des Schmerzes auf die Stelle reflexartig haute. Ich glaube nur, es wird sicherlich eine Art Insekt gewesen sein, denn gekrochen vom Boden kann es nicht sein, dann hätte ich s schon sicherlich eher bemerkt. Die Stelle wurde sofort knall rot und begann anzuschwellen. Ich entschied mich dennoch weiter zu gehen, denn ich konnte es eh nicht rückgängig machen und der Tag war noch lang. Auch fand ich s ehr unwahrscheinlich, dass sich das Geschehene wiederholen wird. Nur, mein Weg endete in einer Sackgasse, aber dafür in einer sehr schönen.



Ich kam mir vor, wie in einem riesigen botanischen Garten, nur das dieser „Garten“ echte Natur war, ohne schützenden Ein- und Ausgang in einem Gewächshaus. Weil dieser Weg so schön war, machte ich mich auf zum nächsten Wanderweg mit „Lookout“. Auch dieser war sehr faszinierend für mich, einfach so durch einen Regenwald spazieren zu können.





Mein Tag war noch lang und ich lief somit zum Fluss Grey River und spazierte an diesem entlang. Doch auch hier führte mein Weg wieder einmal in eine Sackgasse und ich durfte umkehren. Langsam empfand ich es als lästig, nicht einfach so loswandern zu können, wie ich es wollte und gern mache. Da ich ja bekanntlich ohne nur zu Fuß unterwegs bin, ist mein Aktionsradius sehr eingeschränkt. Und die Bergwerke, die ich mir hier eigentlich anschauen wollte, waren nicht zu Fuß erreichbar, es sei denn, ich wäre nur an der Straße entlang gelaufen. Das erschien mir dann doch als zu öde. Einen öffentlichen Nahverkehr gibt es hier auch nicht und die Busunternehmen fahren auch nicht im Stundentakt. Schade eigentlich, aber die Bevölkerungsdichte ist hier leider nicht sehr hoch und ich denke mir, daher lohnt es sich nicht, in den Nahverkehr zu investieren. Jedenfalls wollte ich mir meine Stimmung nicht verderben lassen und wanderte an die Küste, an den nördlichen Strand von Greymouth. Bis auf zwei Wellenreiter war ich wieder allein an der Küste. Langsam fragte ich mich, wo all nur die Menschen sind, die hier in diesem Ort wohnen. Bis auf wenige Ausnahmen hatten auch die Läden geschlossen, obwohl heute Freitag ist. Ich sonnte mich am Strand und lauschte dem Rauschen der Wellen des Meeres.





Auf meinem Weg in die Stadt sah ich den TranzAlpin, der Greymouth mit Christchurch verbindet, als die West- mit der Ostküste. Der Zug war nicht nur sehr lang, auch war er sehr voll, was ich durch die riesigen Panoramafenster gut erkennen konnte. Ich wäre gern mit diesem Zug einmal mitgereist, dessen Reise laut Prospekten und Reiseführern ein unvergessliches Erlebnis sein soll, nur gab das mein Zeitplan nicht her.



Erst heute viel mir auf, dass die Sonne in Neuseeland im Norden am höchsten steht und der Mond sich von links nach rechts füllt. Eigentlich ja alles sehr logisch, aber daran dachte ich nicht.

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reisen 

Kommentare


unbekannt
12:27 19.03.2009
mutiger entdecker :))
ist es nicht eigenartig, so verkehrte himmelsverhältnisse zu erleben?


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2009-03-18 21:44