D. 4. April. Seit dem 14. März...
D. 4. April. Seit dem 14. März wohnt kl.
Annanie nun schon im neuen „Häusele“.
schon gleich am Tage unseres Einzuges
am Freitag den 14. hat uns das Schlingel-
chen in große Angst versetzt, es hatte
seinen ersten selbstständigen Ausflug
gemacht u. war uns fortgelaufen, die
Angst die wir während den 2 Stunden
von 3-5 Uhr ausgestanden haben, ist
nicht zu beschreiben, wir dachten nicht an-
ders als, das Kind sei in den Brunnen
gefallen, der leider nur notdürftig
eingedeckt war, in seiner Angst stieg
auch noch der arme Vater in den
Brunnen um nach dem Kinde zu
fischen, gottlob lag es aber nicht da-
rin, die Zeitungsfrau brachte es
mir zurück, 2 Damen gaben es ihr
hinter dem Ostfriedhof, wohin das
Kerlchen der Musik einer Beerdi-
gung nachgelaufen war. Sie
war ganz fidel u. konnte unsere
Angst garnicht begreifen. Als die
Damen sie frugen, wohin sie denn
wolle, als sie, das Fampchen unter
dem Arm immer nach Bairny zu
marschierte, sagte Anneliesel ganz
trocken: „ich will zum Mutterle
ins Häusele“, zufällig kam dann
die Zeitungsfrau, die das Kind
kannte u. es uns brachte. Dem lb
Gott sei tausend Dank, daß er es
uns zurück geführt hat.
Man muß jetzt sehr auf das Kind
achten, vergangene Woche ist es
auch mit dem Marktkorb
am Arm fast bis zu Engeldinger
gelaufen, ganz allein.
Gestern erzählte mir Anneliesel
ganz freudig: „Friedchen Jahs, die
über Ostern bei Ilschen war, habe
gesagt; Anneliesel hätte
„Strumpfnöchele“ – Letzte Woche
schlief das Kind leider sehr unruhig,
die Zähnchen müssen es wohl geplagt
haben, es hatte derartiges Fieber,
daß es sich hin u. her warf. Anneliesel
spielt jetzt viel in unserm schönen
Garten, es kommt nur immer
zum Essen herein um dann gleich
wieder hinaus zu gehen. Es sieht
jetzt immer den Italienern zu, die
an unserer Mauer arbeiten.