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2019-06-07 21:40
8 Monate und zwei Flaschen Wein später.

Hallo ihr Lieben und hallo an das Ich, was diese Einträge später ließt (so wie heute, ich hab mich köstlich amüsiert!) 

Gerade hab ich Jessy verabschiedet und wir haben heute ein bisschen in meiner Vergangenheit gewühlt, lustig und aufwühlend wars. Ergo waren zwei Flaschen trockener Rotwein ( man bin ich alt geworden ;] ) keine schlechten Begleiter. 

Was ist nach 1 3/4 Semestern Anglistik / Germanistik Studium in meinem Leben anders und überhaupt, was läuft gerade so ? 

 

Was soll ich sagen, absoluter Alltag. Ich mein, in meinen Möglichkeiten bin ich fleißig geblieben und habe 3/4 Klausuren so wie eine Hausarbeit bestanden. Mit dreier Durchschnitt,aber mehr habe ich erst einmal auch gar nich erwartet. 

Den Führerschein habe ich nach der zweiten Prüdung noch immer nicht ( heilige Scheiße, solch eine Angst, kann ich fast behaupten, habe ich noch nie gespürt!)  Ich mein, ich weiß nich genau wieso, aber der Führerschein ist ein weiterer Schritt ins echte "Erschwachen-sein" für mich & das macht mir solche Angst, dass ich komplett eskaliere in diesem Auto. Inklusive Fuß von der Kuplung rutschen und Bremsen auf einer voll befahrenen Straße. Was genau da mit meinem Kopf los ist, dass kann ich leider abolut nicht sagen. 

Ich werde es in den Semesterferien wieder versuchen und wenn es mich neun Prüfungen kostet, ich werde irgendwann bei lauter Musik alleine in MEINEM Auto über die Autobahn knallen (natürlich nur wenn erlaubt ;)). 

 

Zum Studium kann ich nur sagen: es ist unfassbar wie viel Wissen ein Mensch allein im Bereich der Literaturwissenschaften sammeln kann & vorallem wie sehr ich das Studium an sich unter- und auch überschätzt habe. Auf der einen Seite habe ich den Spaß meines Lebens , es ist interessant sich mit Dingen wie, Erzähltheorie (wie ist Epiik= Roman aufegbaut) oder Mittelhochdeutsch zu beschäftigen, zu erfahren wie sich Worte und deren Semantik ( Haha - neues Wort, also deren Bedeutung ) entwickelt haben zu lernen, auf der anderen Seite bin ich absolut überfordert. Werde ich das alles auch mal wissen? Wissen können ? 

Will ich Lehrerin werden oder habe ich das gewählt weil es einfach war? 

Im Sommer werde ich mein erstes Praktikum absolvieren, natürlich wirds schwierig, denn ich muss ja nebenbei arbeiten, dennoch bin ich danach hoffentlich schlauer. 

 

Als Jessy und ich uns vorhin durch meine Vergangenheit gewühlt haben lobte sie meinen Schreibstil (was keiner von euch tun soll) und sagte mir, dass sie sich kaum vostellen kann mich als Lehrerin glücklich zu sehen, ich solle doch schauen, ob ich in die Richtung des Kolumnen schreibens gehen könne o.ä. 

Natürlich hört sich das in meinem (beduselten) Zustand schön an, ich schreiben, ich über meine Gedanken, ich über meine Meinung. Träumchen sag ich euch. 

Dennoch... ich möchte doch ankommen. Wissen was ich zu tun habe, keine Angst um meinen Job haben. Ein Nest haben, in das ich einkehre. Egal ob das mein Zuhause oder mein Job ist. Wo wir beim nächsten Thema sind... 

Mein Job... ich mach nichts besonderes. SItze in einem kleinen mini Büro das sich um online Recruiting kümmert, aber ich sag euch, ich hab den Jackpot geknackt. Mein Chef ist nen super cooler Typ, hat Verständnis für alles und mein Studium, ich bekomm 12 Euro die Stunde dafür, dass ich absolut nichts konnte als ich eingestellt wurde & die Krönung des ganzen ist, dass ich ca. 15 min zu meiner Arbeit laufe. Wobei die Krönung eher ist, dass mein Chef mich regelmäßig 1-2 Stunden früher gehen lässt und diese mir dennoch bezahlt. Also , Marie kann Glück haben, wenns drauf ankommt. 

 

Letztlich ist das mein Alltag, ich geh vonb Mo-Fr studieren oder arbeiten und am Wochenende sitze ich Samstags bzw. Sonntags jeweils 4 Stunden am Schreibtisch und lese Texte oder versuche die große Konsonantenverschiebung des Mittelhochdeutsche / Mittelenglischen zu verstehen. 

 

Ein neuer Kerl hat sich in mein Leben nicht eingeschlichen. Jetzt am 24igsten jährt sich mein "Single-Dasein" zum dritten mal. Bin ich allein? Manchmal, hätte ich gerne einen Freund? 

Ja klar, wobei ich keinen "Freund" im klassichen Sinne suche, ich möchte einen Partner, einen Komplizen. Jemand der voll hinter und vor mir steht. 

Das lässt sich aber schwer im Alltag finden. Ich berichte... 

 

Zuletzt, noch eine Art kleiner Nachruf. 

Am 21.12.2018 ist meine Oma verstorben.

Bärbel Helen Elfriede Kaspers. 

Und bevor ich Dinge vergesse, um die ich möglichweise traurig wäre, versuche ich mich ( ganz in deinem Sinne Oma) mit 3/8 im T an Dinge zu erinnern , die mir dich besonders Wertvoll machten. 

Hallo Oma, 

jetzt in ein paar Tagen bist du ein halbes Jahr weg. Ich vermisse dich, und ich bin sauer, sauer das du einfach so den Abgang gemacht hast. Ich mein, wir haben doch noch 2 Wochen vorher telefoniert und du hast mir versprochen eine Weile zu machen. 

Ich mein, ja klar, es ging dir nicht gut... wir wissen aber beide, dass das nicht ganz unverschuldet war & ich vermisse wie du hustest und "meine Süße" ins Telefon grummelst. 

Ich war vor 3 Wochen mit Janina im Magicum Berlin udn musst bei jedem Pendeln und jedem Kartenlegen an dich denken, meine kleine Nageldesignende und Kartenlegende Hexen Oma. Eigentlich hatte ich irgendwie noch so viele Fragen & wie bei so vielen Menschen, habe ich die nie gestellt. Wir hatten vereinbart, sollte es ein "Leben danach" geben, dann meldest du dich bei mir & ich habe tatsächlich von dir geträumt. Oft sogar. Wir waren mit den Hunden draußen & nein du hast nichts gesagt , was mein Leben vereinfacht oder erleuchtet, du warst einfach da. 

Ich möchte dich in Erinnerung behalten, mit stöckel Schuhen und klimpernden Armreifen, mit viel Schminke und Weißwein aus dem Karton ich möchte mich an dich erinnern, wie wir durch die Schlösserlandschaft Berlins und Brandenburgs gefahren sind und du mir einen Porcelan Dackle gekauft hast, ich möchte mich an dich erinnern, wie du mir dinge aus dem Krieg ( den du nur als Kind erlebtest) und danach erzählst. Ich möchte meine Oma mit den Hunden in Erinnerung behalten. Shopping und Hunde verrückt, unglaublich versiert in gGschichte und allem Esoterikkram. Wach und kritisch wie du warst. 

Aber manchmal sitze ich hier und rechne mir jetzt noch aus, wie lange es her ist, dass wir telefoniert haben, wann ich mich verabschiedet habe, weil ich müde war & frage mich: Hätte ich mehr sagen sollen, hätte ich zumindest sagen sollen, dass ich dich lieb habe? Auch wenn es auf diese komische Weise gewesen ist, die wir ins unserer Familie pflegen? 

 

Hätte, hätte Fahrradkette. Ich weiß, du warst nie ein Fan von Entschuldigungen, denn du sagtest mir immer " Du brauchst dich nicht entschuldigen, du musst vorher nachdenken!" - weißt du lange habe ich das gar nicht verstanden & als Kind war ich immer sehr traurig, ich habe nicht verstanden, wieso du meine Entschuldigungen nicht annimst. Heute verstehe ich das ein Stück weit. 

Trotzdem... es tut mir leid, dass mein Weihnachtgeschenk dich nie erreicht hat & es tut mir leid, das du mein erstes und letztes " Ich hab dich lieb" nie lesen konntest. Aber manchmal hoffe ich einfach du ließt es heute in meinem kopf und wenn wir uns wiedersehen, mach dich auf ein Donnerwetter gefasst! Ich werd dich bemeckern, eine Ewigkeit lang. So siehts mal aus! Versprochen ist versprochen und wird auch nicht gebrochen! 

Bis dahin, grüße Emil und Opa von mir erzähl Ihnen was ich geschafft habe & dass ich weiter mache, macht euch gefasst!  

 

Bis bald 

Marie 

Kommentare

03:41 08.06.2019
Daumendrück, dass es mit Deinem Führerschein baldmöglichst klappt!
Studium und Wissenschaft, gerade habe ich aufgeräumt und kiloweise tiefgründige Abhandlungen/Paperbacks ins Altpapier gegeben, sinnierend wie wahnsinnig viel Leute schreiben. Seitenweise Kleingedrucktes, nur geeignet zum Zitieren in weiteren Abhandlungen. Was hätte man in der Zeit des Schreibens und Lesens so vieles wirklich Wertvolle machen können?
Oma, ja, immer wieder verwunderlich, dass Menschen, wichtige Menschen aus dem Umfeld "verschwinden" - und alles Materielle und Unwichtige bleibt. Erkenntnis, dass man selbst auch nur ein kurzer Teil des Lebenskreislaufs ist. Ist Hedonismus ein/der Wert? Oder doch eher philanthropische Aspekte?
Und ja, wieder häufiger schreiben wäre schon toll!
Good luck!
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