überwältigende Gefühle
Puh, ich frage mich, ob ich irgendwas vergessen hab zu erwähnen, dass ihr alle so kritisch auf gestern reagiert. Das gleiche hatte ich meinen Pflegeeltern geschrieben, sie waren ganz begeistert. Hatte ich vergessen zu schreiben, dass ich ihm erzählt hab, was ich alles kann und gelernt hab? Und dass ich eben nicht so nah am Wasser gebaut war? Er hatte so eine Atmosphäre geschaffen, dass ich mich so gut gefühlt habe, dass ich eben nicht heulen musste.
Ich sehe dieses Gespräch auch als Chance an. Ich glaube schon, dass ich keinen schlechten Eindruck hinterlassen habe (arbeitstechnisch und auch menschlich) und meine Menschenkenntnis sagt mir: ER IST EIN GUTER MENSCH. Er sagte mir eigentlich ganz deutlich, dass ich zu ihm kommen soll, wenn ich ein Problem habe und dass er versuchen wird, mir zu helfen. Natürlich bin ich auch realistisch genug, dass er nicht mal eben einen neuen Job aus dem Ärmel schütteln kann.
Ich habe eine Art Vertrauen, dass alles gut wird. Meine Probleme sind nicht gelöst dadurch. Aber ich fühl mich durch das Gespräch etwas gestärkt.
Es wurde mir zum ersten Mal seit einem Jahr oder seit mehreren Jahren eigentlich beruflich Menschlichkeit und Interesse an mir rübergebracht.
Ich danke für Eure Kommentare. Es liegt sowieso in meinem Naturell, misstrauisch und wachsam zu sein. Vielleicht manchmal sogar zu sehr. So sagt man es mir.
Ich werde trotzdem nach meinem Urlaub noch mal mit meiner Betriebsrätin reden, weil ich wissen will, ob ich in Vorstellungsgesprächen angeben muß, dass ich auf dieser spez. Liste stehe. Ob es besser ist, oder ob ich es lasse und ob sie es nicht sowieso schon wissen. Und dass ich ihr auch noch mal sage, dass ich weiterhin einen neuen Job suche, auch wenn sich die Situation scheinbar entspannt hat. Sie meinte, sie wäre sowieso der Meinung gewesen, die Situation hätte sich entspannt, weil ja nun genug Stellenabbau in unserer Abteilung betrieben wurde. Eigt. sind die 2 Personen ja schon weg, weil eine Kollegin gekündigt hat, die andre den Abfindungsvertrag unterschrieben hat und ein dritter ist auch weg, weil er intern gewechselt hat. Was mein Chef jetzt da dennoch gemauschelt hat, er hat ja neue 2 Mitarbeiter eingestellt, das ist ja sein Ding. Vom Betriebsrat aus ist es nicht o.k., dass man weiterhin darauf pocht, dass ich verschwinde.
Jetzt etwas anderes, heute haben wir Sid in die neue Herde eingegliedert und sind umgezogen in den anderen Offenstall unseres Bauern. Der Bauer J. hat meinen Spint dorthin rübertransportiert mit so ner Art Gabelstapler. Für ein Bier tät er ja fast alles, hat er gesagt. Ich frage mich noch, wie ich ihm das honoriere, weil mit nur ner popeligen Flasche Bier will ich ihn jetzt auch nicht entschädigen.
Eingliederung in die Herde: 3 Pferde wurden heute in die neue Herde losgelassen. Da es auch auf eine neue Weide ging und das Gras recht hoch schon war, war alles relativ unspektakulär, da die meisten Pferde sich erstmal über das Gras hermachten. Ich führte ihn zur Weide mit den anderen zweien und merkte schon, wie aufgeregt er war. Mein Süßer raste richtig los und zeigte seinen schönen Body, stolzierte dann im schönen Trab und hatte einen Kragen, dann krachte er wieder los und raste buckelnd auf die Herde zu. Ich bekam von einigen Leuten (es hatten sich viele Leute aus dem Stall zu dem Schauspiel eingefunden) zu hören, wie schön er ist. Da wächst doch das Besitzerstolzherz . Die Herde besteht nun aus 15 Pferden. Es passierte fast gar nichts, die anderen 2 neuen Pferde taten sich sofort zusammen und standen abseits von der Herde und meiner war eigentlich direkt mitten drin. Er stand dann später mit einem der dominanteren Pferde etwas zusammen und graste friedlich. Und als wir 2 stunden später noch mal nachschauten, stand er recht nah an der Herde und graste friedlich, kam aber direkt auch auf mich zu, als er mich sah. Unser Bauer Jürgen sah keine Probleme.
Um halb 11 hatte ich den Spint ausgeräumt. Ich hatte aber noch einigen anderen Kram im Container. Etwas später stieß Karina noch dazu, meine Reitbeteiligung, das war ein richtiger Umzug. Wir sortierten aus, was wir nicht mehr brauchen, es gab etwas Müll, einiges war verschimmelt, einiges sortierten wir aus, weil wir es nicht brauchten und verstauten es aber dennoch, weil wir es vielleicht doch noch mal brauchen. Wir haben weniger Platz im neuen Stall, aber wir haben alles dennoch ganz gut untergebracht. Ich war unheimlich dankbar, dass Karina es doch geschafft hatte, frei zu bekommen und zu helfen. Zwischendurch machten wir immer mal ne Raucherpause. Wir waren 4 Stunden beschäftigt. Ein kleines Frühstück mit Kaffee und belegten Brötchen gönnten wir uns auch. Als alles erledigt war, umarmte ich sie und dankte ihr für ihre tolle Hilfe. Sie war echt gut. Ich find das immer so süß, wenn sie etwas schweres schleppt und mir abnimmt, weil sie weiß, dass ich es nicht tragen kann und darf. Ich nehm ja nie Rücksicht auf mich und versuch es immer erst selbst.
Ach meine Engelchen. Ihre Schwester ist ja genauso.
Ich weine ja jetzt schon, wenn eine von den beiden oder beide mich und Sid irgendwann mal verlässt. Ich möchte diese beiden lieben Menschen NIE mehr in meinem Leben missen.
Und natürlich auch Mel nicht. Ist klar. ich liebe einfach ihre ganze Art, wie sie ist. Auch wenn es nicht immer alles reibungslos zwischen uns läuft. Sie ist auch manchmal etwas schwierig.
Sie war auch heute da und gehört sowieso immer einfach dazu. Ha ha, wir vier sind ja schon fast wie die YaYa Sisters.

Eben hab ich karina noch mal per sms geschrieben, dass ich ihr so dankbar für ihre Hilfe bin. Dass sie ein Engel ist wie ihre Schwester. sie schrieb mir zurück: sie hätte es gern getan, sie hätte mich in all dieser Zeit so lieb gewonnen und möchte mich nicht missen, sie wär dankbar dafür, so einen tollen Menschen, wie mich kennengelernt zu haben, egal was sei, sie möchte dass ich weiß, dass sie immer versucht für mich da zu sein. Dicken Kuß.
Mir geht es genauso. Ist das nicht schön, ich bin so gerührt.
Das sind die Geschenke des Lebens.

Ich fühl mich eigentlich so voller Schwächen. Und so voller Fehler. Aber es gibt Menschen, die haben mich trotzdem lieb, obwohl sie vielleicht sehen, was nicht ganz rund bei mir ist.

Ach, ich fühl mich dann so reich beschenkt, wenn mir solche wunderbaren Menschen begegnen. Wenn ich sie verlieren würde, würde ein Teil meines Herzens verzweifeln, weil es so weh täte. Ja ja. Ich weiß, das ist auch nicht gut. Hach ja.
Meine Pflegemum hab ich eben angerufen, wir sehen uns am Dienstag. Wir gehen zusammen essen, weil ich Geburtstag hab, und lade beide ein. Freue mich, dass sie da noch nichts vorhatten und ich mit ihnen ein wenig feiern kann. Denn sonst werde ich wohl nichts besonderes machen. Ich weiß zwar, dass meine Mädels mir auch etwas schenken werden, aber wir werden vielleicht am Wochenende darauf bei McDoof frühstücken gehen.