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2012-08-13 20:50
Über das fruchtlose Hin und Her und Her und Hin

In den letzten Tagen spiele ich mit dem Gedanken, mir selber anlässlich des stetig nahenden grässlichsten aller Tage ein paar Theaterkarten zu schenken. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob das wirklich so eine gute Idee ist.

Es ist nicht das Stück an sich. Dieses Projekt ist zu 100% mein Ding. Die Schauerliteratur des 18. Und 19. Jahrhunderts ist absolut meins, das in Szene gesetzt, ich weiß, es würde mir gefallen. Es ist nur: Die Wege, auf denen ich auf dieses Projekt aufmerksam wurde, sind ein wenig zweifelhaft.

Denn neulich frönte ich wieder mal meiner Leidenschaft des Internet-Stalkens und wurde fündig. Der Musiker, der seinerzeit tatsächlich eine Ausbildung zur brotlosen Kunst der Schauspielerei absolvierte, hat ein Engagement innerhalb dieses Projekts. Ich gebe es zu, auch deswegen reizt es mich, ich würde ihn gerne einmal spielen sehen.

Überhaupt…seit der Jobzusage aus Traumstadt denke ich öfter darüber nach, mich doch noch einmal bei ihm zu melden. Jetzt, wo mein Leben langsam wieder in geordnetere Bahnen zurückfindet, jetzt, wo ich mich nicht mehr länger für ständiges Versagen zu schämen brauche, jetzt, wo ein Neuanfang bevorsteht, erscheint mir der Zeitpunkt günstig. Irgendwie. Eigentlich.

Wenn, ja, wenn mir nicht das letzte kleine Bisschen Traute fehlen würde.

Und wozu das Ganze, warum gerade jetzt? Warum jetzt noch etwas aufrühren, was im Grunde erledigt sein sollte und dann gerade jetzt, wo man eigentlich in die Zukunft blicken und nicht an der Vergangenheit festhalten sollte. Traumstadt ist ziemlich sicher. Zwar fehlt mir noch immer die vollkommene und endgültige Sicherheit eines unterschriebenen Papiers, aber die wird kommen, in den nächsten zwei Wochen, so sagte man es mir am Telefon.

In Gedanken begleitet er mich immer noch, der Musiker, auch wenn es schon zwei Jahre her ist und streng genommen im Grunde gar nicht viel passiert ist, was die Gänsehaut rechtfertigen würde, die mit allem, was mit ihm zu tun hat, noch immer einhergeht.

Aber es haben sich auch viele der damaligen problematischen Basics nicht geändert, so dass es aus dieser Sicht sicher sinnvoller wäre, die Geschichte in Frieden ruhen zu lassen.

Na ja. Es gibt wohl überhaupt nur drei gangbare Optionen.

1. Ich lasse Vergangenes vergangen sein und unternehme gar nichts.
2. Ich entscheide mich ausschließlich für einen vermutlich kurzweiligen Theaterabend und unternehme nichts darüber hinaus.
3. Ich melde mich bei ihm und lasse mich überraschen, was dann passiert. Möglicherweise könnte man ja dann noch mal darüber nachdenken, ob die Aufführung im nächsten Monat eine Option sein könnte. (Denn das Projekt wird nur an einem Abend im Monat aufgeführt.)
Man muss sich ja nicht gleich offensichtlich als Stalkerin outen. Im Theater aufzutauchen und danach ein vermeintlich harmloses und spontanes „Hi, wie geht’s?“ auf den Weg zu schicken, fände ich ja doch selber dann wirklich ziemlich erbärmlich.

Ich kenne mich. Ich werde vermutlich gar nichts unternehmen. Ich unternehme nichts und bewahre mir die Erinnerung an etwas, das irgendwann einmal vielleicht das Potential dazu hatte, mehr als nur eine bittersüße Erinnerung zu sein. Und wahrscheinlich ist das auch die klügste Entscheidung, die ich in dieser Angelegenheit treffen kann. Ja. Wahrscheinlich ist das so.

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2012-08-13 20:50