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2005-03-30 17:52
Ärgern ist ungesund
Das Thema hatten wir schon mal, aber weil es so interessant ist noch mal aus anderer Sicht.

Da erreichte mich die Tage der Artikel.
Frage mich, ob der eine Max dabei geplatzt ist vor Wut.

Obwohl Recht hat er ja.

Wo nicht geforscht wird, kann man zu dem Thema auch nichts sagen.
Na und mitreden will man doch - oder?
Und wo soll denn dann das Wissen her kommen unserer Politiker?

LME Aktuell - Lebensmittel und Ernährung (21.03.2005)

Vitamin-A-Reis: Marie Antoinette jetzt bei Greenpeace

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von Dirk Maxeiner

Heute ist aus der Greenpeace-Zentrale ein demagogisches Meisterwerk auf
unseren Schreibtisch geflattert, das zugleich den moralischen Bankrott
dieser Organisation manifestiert. Es geht mal wieder um den Vitamin
A-reichen "Goldenen Reis", eine Entwicklung deutscher Wissenschaftler, die
mithelfen könnte viele Menschen in den armen Ländern vor Vitamin-A-Mangel
und damit verbundenen Krankheiten wie Erblindung zu bewahren. Vitam-A-Mangel
ist auch die Ursache für viele Todesfälle besonders bei Kindern. Doch
Einzelschicksale - auch wenn es ein paar Millionen sind - zählen für
Greenpeace nicht, wenn es ums grundsätzliche ideologische Wohlbefinden der
dort engagierten Sprösslinge aus besseren Kreisen geht. "Die Industrie
bauscht dieses Produkt auf, weil sie sich davon eine höhere Akzeptanz von
Gen-Food erhofft", heißt es in der Pressemitteilung. Überschrift:
"Genmanipulierter Reis: Nicht wirksam und überflüssig. Greenpeace
veröffentlicht neue Studien".

Es geht dann allerdings weniger um gentechnische Veränderungen durch
Wissenschaftler, sondern viel mehr um Manipiulationen durch Greenpeace. So
stellt sich beim Lesen rasch heraus, dass die Öko-Ideologen überhaupt keine
neuen naturwissenschaftlichen Untersuchungen gemacht haben. So heißt es:
"Eine genaue Untersuchung der bisherigen Publikationen (!!!) -
Ausrufezeichen durch den Verfasser - zum Gen-Reis zeigt, dass die
technischen Schwierigkeiten heruntergespielt und die möglichen Vorteile weit
überschätzt werden".
Also: Greenpeace stieg herab ins Kellerarchiv, stöberte alte Untersuchungen
vorzugsweise von Gentechnikgegnern auf, staubte sie ab und recycelte daraus
eine brandneue Studie. Und was fördert die zu Tage? Jawoll: Die
Wissenschaftler haben bei der Arbeit ab und zu Schwierigkeiten und stoßen
auf Probleme! Unglaublich! Aber, mal im Vertrauen, liebe Leute: Was habt ihr
denn sonst gedacht, wie Wissenschaft, Forschung und Technik voranschreiten?
Und was heißt hier "Vorteile werden überschätzt?". Zunächst einmal: Schön
dass ihr einräumt, dass es solche Vorteile gibt. Und wenn nur die Hälfte
dessen erzielt wird, was sich die vielen mittlerweile an dem gemeinnützigen
Projekt beteiligten Forscher erhoffen, dann ist das doch auch prima. Es
leiden 100 Millionen Menschen an einem Vitamin-A-Defizit, selbst wenn nur
100 000 geholfen werden könnte, hätte sich die Entwicklung gelohnt.

Aber es kommt noch doller: "Aus Sicht der Verbraucher kann der Reis nicht
als sicher angesehen werden", heißt es. Begründung: "Einmal angebaut, kann
er sich auf Nachbarfelder ausbreiten und bei Gefahren für Umwelt und
Gesundheit nicht mehr zurückgeholt werden". Gefährdet sind hier also ganz
offensichtlich nicht die Menschen, denen Vitamin-A-Reis zu einer besseren
Ernährung gereicht, sondern höhere Wesen, nämlich so genannte "Verbraucher"
in satten westlichen Ländern, die sich um Pollenflug auf asiatischen
Reisfeldern sorgen. Und die Gesundheitsgefahr für diese Klientel resultiert
vor allem aus der kranken Greenpeace-Panikmache.

Aber bleiben wir bei Krankheiten. Weit fortgeschrittenen Schwachsinn drückt
folgende Formulierung aus: "Die großflächige Einführung des Goldenen Reis
könnte die Mangelernährung sogar verschärfen und die Ernährungssicherheit
gefährden. Denn er würde eine Essgewohnheit fördern, die nur auf einer
einzigen hochgezüchteten Pflanzenart beruht." Also lieber gleich verhungern
als unerwünschte Essgewohnheiten annehmen? Und wer sagt denn, dass nur noch
Goldener Reis angebaut werden soll? Und außerdem: Die Versorgung der
Europäer hängt beispielsweise an ganz wenigen Getreidesorten. Verhungern wir
deshalb? Also was soll diese ganze Argumentation?

Sie soll vor allem eines: Mit Raunen und Unterstellungen eine für viele arme
Menschen hoffnungsvolle Entwicklung torpedieren. Den
Goldener-Reis-Wissenschaftlern ist es inzwischen gelungen, den
Vitamin-A-Gehalt noch einmal deutlich zu erhöhen, was im April
veröffentlicht werden soll. Dieser Erfolg muss jetzt unbedingt kaputt
gemacht werden. Ekelhaft.

Doch was scheren Fakten, wenn nur die Gesinnung stimmt. Greenpeace
"Gentechnikexperte" Christoph Ten marschiert im argumentativen Stechschritt
voran: "Der Gen-Reis (Gibt es auch Reis ohne Gene? -Anmerkung des
Verfassers) ist nicht geeignet Mangelernährung in den Ländern des Südens zu
bekämpfen, egal wie viel Pro-Vitamin A er enthält." Diese Aussage hat in
etwa folgende Aussagekraft: Egal wieviel Sie essen, Sie werden nicht satt
davon, wenn Greenpeace es nicht will.

Als Alternative empfehlen die Menschenfreunde aus Hamburg dann noch
"Karotten, Blattgemüse, Süßkartoffeln, Mango und Papaya." Frei nach Marie
Antoinette: "Wenn sie kein Brot haben, dann sollen sie doch Kuchen essen".

Kommentare

18:53 30.03.2005
Naja, was soll man zu Greenpeace schon sagen? Lauter militante Deppen...
"Naturhooligans"......

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2005-03-30 17:52