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Tagebuch Ambitious
2009-08-07 22:04
Wenn der Schmerz tief sitzt-wo kommt er

Ich habe oft nach Gründen gesucht,warum ich so bin wie ich bin. Vielleicht weniger um es zu verstehen, sondern viel mehr um mein Verhalten damit zu entschuldigen. Nicht vor anderen-nur vor mir. Momentan,oder was heißt momentan,schon seit einem Jahr bin ich in diesem Stimmungs- und Gefühlswirrwarr gefangen. Kann mich selbst nicht mehr verstehen- liege oft nachts wach und versuche Gründe zu finden um es mir sebst zu erklären. Ob ich schon immer so war weiß ich nicht,das kann sein,dann hab ich es nur erst jetzt bemerkt.

Dinge die ich vor einem oder zwei Jahren mit größter Begeisterung gemacht habe sind für mich nurnoch eine Qual, weil ich mich verpflichtet fühle und es mir schuldig bin,diese Dinge nach wie vor zu tun. Sei es das Lesen oder eben das Schreiben,zwei meiner größten Leidenschaften. Früher konnte mich stundenlang damit beschäftigen..heute habe ich wenig bis zu gar keiner Freude mehr daran. Ich verstehe das alles nicht mehr.
Depressionen sagt das Internet,nachdem ich einige Adjektive in die Suchmaschine eingegeben habe.
Ach was wäre es schön wenn es so leicht zu erklären wäre. Mich haben die Artikel über Depressionen keineswegs befriedigt oder Antworten gegeben. Mit meinen fast 20 jahren sind das Dinge,nun ja,ich kann mir einfach nicht vorstellen,dass mich dieses kleine Bisschen Lebenserfahrung bis jetzt so "krank" gemacht hat.

Ich bin es leid mir selbst ins Herz zu jammern und in meinem Selbstmitleid zu ertrinken, ich hasse es nicht zu wissen was mich so traurig macht und mir sämtliche Lebensfreude nimmt..
Manchmal,wenn es besonders schlimm ist und mich dieser kalte Hauch meiner eigenen Gedanken wieder in ein tiefes Loch zu reißen droht wünschte ich mir ich könnte weinen.. stundenlang weinen und mir meinen Schmerz von der Seele schreien. Ich kann nicht.. Es ist als hätte sich dieser Schmerz mit aller Macht in meine Seele verkeilt und es ist als ob es mich innerlich aussaugt.

Jeder kennt dieses Gefühl von ruhelosigkeit,aber wenn dieses Gefühl partout nicht abklingen will und man sich an gar nichts mehr erfreuen kann.. Ich weiß nicht..
Aber ich will nicht mehr jammern,ich will stark sein und mich irgendwie durchbeißen..Und doch bin ich oft kurz davor unter dieser Last zusammen zu brechen.
Ständig warte ich auf etwas..wenn ich nicht auf meinen Freund warte,dann warte ich bis der Tag rum ist,bis der Abend vorbei ist,dass ich schlafen kann und schnell der nächste Morgen da ist,dass ich den nächsten Tag abwarten kann. Diese Monotonie die mich schon seit Monaten runterzieht..ich werde sie nicht los. Wie gesagt, ich sitze manchmal da und weiß nichts zu tun. Mir fehlen für die kleinsten Dinge die Lust,zu nichts kann ich mich aufraffen.. Es ist nichts was mit Faulheit zu tun hat-ganz im Gegenteil!
Ich habe soviele Pläne,nehme mir sovieles vor,ich schiebe es vor mich her..Meistens vergesse ich die Dinge aber nicht,was erstaunlich ist!

Daher auch der Titel dieses Blogs: "Schreibfaul".

Ich versuche mich durch den Titel selbst zu animieren wenigstens dieses verhältnismäßig kleine Projekt nicht wieder einschlafen zu lassen,wie so vieles vorher.
Es ist sozusagen meine,mir selbstverschriebene Therapie.
Wenn ich es schaffe meine kleinen Geschichten regelmäßig aufzuschreiben,wird das, was mich so bremst,unter Umständen ein kleineres Problem und ich kann größere Dinge in Angriff nehmen,oder nicht?
Für mich wäre es ein kleiner Erfolg,so banal es für Viele klingen mag,für mich wäre es tatsächlich eine kleine Großartigkeit.
Ich wünsche es mir so sehr,mir sebst nicht mehr im Weg zu stehen..denn da liegt möglicherweise das Problem.. Ich stehe mir,bewahre,eigentlich nur selbst im Weg..

Genau!Das nehme ich mir vor...
Ach,es gibt so vieles was ich gerne anders machen will-das ist auch noch so eine Sache..Im Dinge vornehmen,das kann ich gut..die Durchführung die ist meist das was käglich scheitert.

Im Gegensatz zu manch anderen versuche ich nicht die Ursachen für meinen "Zustand" in meiner Kindheit zu suchen. Sicher spielt das in vielen Dingen eine Rolle,aber doch möchte ich niemandem die Schuld geben. Woran auch immer..
Vielleicht würden mir jetzt einige raten,einen "Fachmann" aufzusuchen.. Einen Fachmann wofür?
Für einen Zustand an dem niemand was zu schaffen hat? Nein,da kann mir nicht einmal der fachlichste Fachmann helfen..
Ich weiß nicht,ob das eine gute Charaktereigenschaft ist die "Schuld" immer zuerst bei mir selbst zu suchen.. Es ist sehr leicht schnell jemandem den schwarzen Peter zuzuschieben,sich von allem freizusprechen und sich so in gewisser Weise aus der Verantwortung zu ziehen. Vielleicht rede ich aber auch Stuss und bin wirklich verrückt..Ach,wer weiß das schon.. *g*

In erster Linie und daher auch das Geschreibe hier,ich möchte einfach nur reden. Niemandem dabei anschauen..Bei euch schaue ich in gesichtlose Gesichter..Keiner kann mich schief angucken und mir den Vogel zeigen,niemand unterbricht mich..
Vielleicht ist es doch so simpel und ich bin geheilt!
Ich muss mir keine Gedanken machen was wer von mir hält. Und da ich,was das betrifft tätsachlich schreibfaul bin,mache ich das ganze lieber online. Niemand,der mich kennt kann das hier lesen und sich so auch nicht womöglich beleidigt fühlen.

Als ich noch ein paar Jahre jünger war,riet mir meine Mutter immer Tagebuch zu führen,das hat ihr als Kind immer geholfen, wenn sie sich unverstanden gefühlt hat. Sie schenkte mir auch ein kleines Notizbuch mit Schlüssel und Schloss.
Ich fand das klasse und habe mich immer ma wieder über alles mögliche ausgelassen,ganz besonders über sie!
Wenn ich heute daran zurück denke was ich da für einen Schmarrn in dieses Büchlein geschrieben habe!

"Liebes Tagebuch, Mama hat mich schon wieder angemeckert!So eine dumme Kuh-dafür esse ich alle ihre Pralinen auf!"

Als ich 15 war,also noch gar nicht so lange her,waren manche Einträge auch schon ganz schön krass. Ich habe aus Wut geschrieben,dass ich wünschte sie sei tot und lauter solche Dinge..
Im Streit knallte sie mir das hin,verbal. Das ich sie um die Ecke bringen wolle und ich ein ganz schlimmes Miststück wäre..
Da fiel mir dann auch ein weshalb sie mir diese Tagebuchsache so ans Herz gelegt hatte-dass sie was zu lesen hatte.
Es ist natürlich nur eine Vermutung,dass sie mir mit Hintergrundgedanken ein Tagebuch gekauft hat,aber sei es drum.
Ich war in der Pubertät..bla bla bla...
Es scheint als wäre ich in der Pubertät stehen geblieben.. Mit all diesem Selbstfindungskram..
Manchmal weiß ich selbst nicht wirklich wer ich bin. Manchmal ertappe ich mich dabei wie ich andere,die mir imponieren,nachahme. Ich habe manchmal richtige Angst gar keine Individialität zu besitzen.
Ich will immer so anders sein und habe Angst dadurch noch gewöhnlicher zu sein.
Ich will so erwachsen sein und bin im Grunde doch noch das kleine Mädchen aus dem Schwabenland,dass mit einer hellgrünen kurzen Hose,einem Fred Feuerstein T-Shirt und blauen Sandalen im Sandkasten sitzt und die Steinchen aus dem dreckigen Sand sucht. Es ist ein Kampf zu dem ich mich selbst herausgefordert habe...Was ist,Mädchen,kannst du nicht mehr?
So vieles würde ich gerne können. Immer wieder suche ich nach besonderen Begabungen die ich habe,und zwar nur ich..Leider habe ich noch nichts gefunden. Ich höre mir gerne Klavierstücke an,spielen kann ich selber nicht. Zu gerne lese ich schöne,flüssiggeschriebene Romane,das bekomme ich auch nicht hin,Kunst mag ich gern,nur fehlt mir das Talent zeichnen zu können..Egal was ich koche,es kommt immer Gulasch bei raus..Ist das zu fassen?
Obwohl das letzte ein prima Titel für ein Kochbuch für Idioten wäre.. "Ab sofort neu im Handel erhältlich: Egal was ich koche-es kommt nur Gulasch bei raus: So zaubern sie auch herrliche Ragouts in Nullkommanix!"

Nein,ich mache mich selbst nicht nieder-absolut nicht! Ich sehe mich sehr klar,das denke ich zumindest.
Vielleicht klarer als andere sich selbst..
Ich war nie eingebildet oder arrogant. Ist sicher auch was Gutes,dafür geb ich mir mal fünf Punkte!

Eine Sache-die bereue ich bis heute.. Ich hatte mal eine Brieffreundin,die wohnte in der Nähe von Cottbus,ob sie da noch immer wohnt,das weiß ich leider nicht.
Wir haben uns Seitenweise Briefe geschrieben,uns über alles unterhalten..bis die Briefe unregelmäßiger wurden..irgendwann schlief es ein.
Ich schreibe gerne Briefe,macht das heute noch wer?
Ist wohl aus der Mode gekommen..In Zeiten des e-Books und IPods,IPhone..und der ganze andere I- Kram!

Blödes E-book! Ich werde das boykottieren!!Wann immer ich eins sehe werde ich kurzen Prozess machen! - Im Geiste..

"Ich bin Ich"
Das lese ich immer wieder in/auf Benutzerprofilen diverser Communities.
Aber wer ist "Ich"?
Manchmal glaube ich,dass es die Leute selbst nicht wissen.. Es ist so unpersönlich und nur so dahingeschrieben..Vielleicht sehe das auch nur ich so,weil Ich Mich noch nicht gefunden habe..

Entschuldigt dieses Durcheinander,ich bin erstaunt über meine Ehrlichkeit,und das im Internet!Das doch eigentlich für seine grenzenlose Unehrlichkeit bekannt sein soll..
Trotz allem möchte..nein..ich formuliere es anders.. Man hat ja im Hinterkopf,dass das was man schreibt doch der ein oder andere lesen könnte,dementsprechend präsentiert man sich auch.
So habe ich es bei vielen Blogs empfunden,dass die Leute gewisse Dinge "hübscher verpacken" um es nicht zu krass wirken zu lassen..Auch nur mein Eindruck..

Ich lasse es einfach wirken,liebe Bloggemeinde..
Einen schönen Abend!

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