Nach Hause kommen, eine Nachricht von einer Freundin in der Facebook-Inbox haben, die erzählt, wie depressiv sie zur Zeit ist und dass sie eigentlich einfach nur verschwinden möchte rückt doch wieder einiges in die richtige Perspektive. Den ganzen Tag selbst von mir eingenommen, das Elend der Welt auf meinen Schultern getragen und gedacht, dass doch nur ich diese Probleme hätte. Wenn man sich einfach mal nicht so wichtig nimmt, dann erkennt man, dass es den anderen Menschen letztendlich gar nicht so anders geht, auch wenn es auf den ersten Blick bei denen immer alles einfacher scheint. Dann kann man auch mal aus dem Fenster sehen, den jungen scheinbar so coolen Typen vom Balkon gegenüber wahrnehmen und dabei, anstatt zu denken, "wow- der is cool und macht gerade den Balkon für sich und seine super Freunde fertig" vielleicht auch mal fragen, ob dieser junge Mann vielleicht auf dem Balkon alleine sitzt und rumwerkelt, weil er eben ähnlich einsam ist, wie man selbst. 

Ich komme auch mehr und mehr der Erkenntnis nahe, dass ich mich selbst zu wichtig nehme, zu viele Dinge auf mich selbst beziehe, die mit mir überhaupt nichts zu tun haben. Es dämmert mir, dass ich nicht immer der Grund sein kann, dass Menschen blöd, ungehalten oder ungeduldig auf mich reagieren, sondern, dass sie eben auch gerade in einer schwierigen Phase sein könnten oder letztendlich vielleicht sogar einfach so sind. Das Schöne an dieser Erkenntnis ist, dass es einem selbst mehr Freiheit gibt, denn wenn ich nicht immer der Grund für alles bin, dann kann ich mich auch mal zurücknehmen, mich aus Dingen heraushalten, die mich gar nichts angehen und mich auf meine Dinge konzentrieren. Wunderbar!